Ehrentitel Ökodorf Sieben Linden bei Poppau zum Kreativort der Altmark gekürt
Als eines von 19 Projekten in der Altmark ist das Ökodorf Sieben Linden bei Poppau von der Investitions- und Marketinggesellschaft des Landes zum „Kreativort im Grünen Sachsen-Anhalt“ ernannt worden. Damit soll gewürdigt werden, wie dort kreativ Potenziale für das Landleben der Zukunft aufgezeigt werden.

Poppau - Dass die Bewohner des Ökodorfes Sieben Linden kreativ sind und ihr Wissen gern an andere Menschen weitergeben, hat sich ja schon herumgesprochen. Doch jetzt haben es die Siebenlindener auch schwarz auf weiß vom Land: Ihr Dorf ist ein „Kreativort im Grünen Sachsen-Anhalt“. Als eines von 19 Projekten in der Altmark, die als Pilotregion gilt, erhielt das Ökodorf diesen Ehrentitel, der unter anderem auch an das Gut Zichtau, den Kreativhof Kunrau, den Hof Erdenlicht in Depekolk, den Bürgermeisterhof Salzwedel, den Landhof Neulingen, die Künstlerstadt Kalbe und das Integrationsdorf Arendsee ging.
Als „Kreativort im Grünen“ sollen Objekte von Landpionieren benannt werden, „die sich durch ihre kreative und alternative Lebensform auszeichnen und die kombiniert mit digitalem Knowhow den ländlichen Raum sowohl wirtschaftlich als auch gesellschaftlich prägen“, heißt es in der Beschreibung der Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt und des Altmärkischen Regionalmarketing- und Tourismusverbandes, die den Titel vergeben.
Alles begann auf einem Vierseitenhof
Das Ökodorf, das 1997 mit der Übernahme eines ehemaligen Vierseitenhofes startete, sich inzwischen auf über 100 Hektar Land erstreckt und 140 Menschen aus ganz Deutschland, der Türkei, Frankreich, Mexiko und der Slowakei ein Zuhause bietet, punktete vor allem mit seinem ganzheitlichen Konzept. So steht das rege Gemeinschaftsleben mit Kultur- und Freizeitprogramm größtenteils auch den Besuchern offen. In Seminaren und an Lernstationen im Dorf können Interessenten mehr über den ökologischen Lebensstil, über wesensgemäße Bienenhaltung, aber auch über alternatives Bauen mit Stroh und Lehm erfahren. Sieben Linden gilt mit seinen 17 Häusern als Ort mit der höchsten Dichte an unterschiedlichen Strohballenbauten und als Wiege des Strohballenbaus in Europa. Zudem laden Orte wie das Globolo mit seinen Jurten, Pizzaofen und Weidenkuppeln sowie kleine Biotope zum Verweilen und Innehalten ein.
Gemeinschafts- und Gästeräume gibt es nicht nur im eingerichteten Regiohaus, sondern auch im neuen Strohtel – einem kürzlich in Strohballenbauweise errichteten Hotelbetrieb nach höchsten ökologischen Standards (Volksstimme berichtete). In normalen Jahren zählt das Ökodorf 8000 Gästeübernachtungen, wobei den Seminarteilnehmern Inhalte zu allen Themen der Nachhaltigkeit vermittelt werden. Das geht bis hin zu Yoga und Tanz, der gewaltfreien Kommunikation, der Nutzung von Wildkräutern und dem ökologischen Gärtnern. Ein eigener Gartenbaubetrieb und eine Obstbaumschule, in der alte Sorten angebaut werden, stehen als Anschauungsobjekte zur Verfügung.
Für die Zukunft hat der neue „Kreativort im Grünen“ noch einiges mehr geplant. So sollen die eigenen Ackerflächen mit dem System des dynamischen Agroforstes bewirtschaftet werden. Außerdem ist eine Erschließung weiterer regenerativer Energiequellen vorgesehen. Derzeit wird Strom vor Ort mit Fotovoltaik und Wärme mit Holz und Sonne erzeugt. „Damit kann aber keine hundertprozentige Autarkie erreicht werden, die wir aber anstreben“, heißt es in der Vorstellung des Projekts.
Mit der Ausweisung der Kreativorte will das Land zukunftsweisende Wohn- und Arbeitsprojekte präsentieren, die den Leerstand in der Altmark umnutzen und reaktivieren. Weitere Vorschläge können im Internet unter kreativorte-im-gruenen.de/mitmachen/eingereicht werden.
