Standort-Diskussion Drömlingsfest 2021 nicht in Kunrau
Alle zwei Jahre soll es das Drömlingsfest geben. Nach der Premiere 2019 in Kunrau, würden die Organisatoren auch 2021 dort feiern.
Kunrau l Das allererste länderübergreifende Drömlingsfest, das zwischen dem 21. und 23. Juni 2019 in Kunrau stattgefunden hatte, ist vielen noch in bester Erinnerung. Drei Tage lang herrschte im Schlosspark Hochbetrieb. Auf drei Bühnen präsentierten sich dutzende Bands, Chöre, Musik- und Tanzgruppen. Rundherum gab es dank zahlreicher Akteure aus Sachsen-Anhalt und Niedersachsen ebenfalls viel zu erleben. Etliche Programmpunkte sorgten für Jubel, Trubel, Heiterkeit. Aus dem Naturpark Drömling wurde nach Landesrecht ein Biosphärenreservat. Umweltministerin Claudia Dalbert unterzeichnete vor Ort die entsprechende Verordnung. Die Volksstimme, Kreis und Sparkasse ehrten die Gewinner des Bürgerpreises und obendrein gab es den symbolischen Auftakt für eine 600 000 Euro teure Investition, mit der die Radwege im Drömling beschildert und erneuert werden sollen.
„Kunrau wäre ideal gewesen. Schade, dass man das in Klötze anders sieht.“
Juliane Ruttkowski
Kurzum: Das erste Drömlingsfest war nach einhelliger Auffassung ein Auftakt nach Maß – sieht man mal vom Eichenprozessionsspinner ab – und machte Lust auf mehr. Federführend bei der Organisation waren René Schneider vom Kulturklub Drömling (KKD) und Juliane Ruttkowski von der Biosphärenreservatsverwaltung. Wenn es allein nach ihnen ginge, dann sollte auch das nächste Drömlingsfest im Jahr 2021 in Kunrau ausgetragen werden. „Hier gibt es von der Infrastruktur her die besten Voraussetzungen“, begründet René Schneider. „Hier kennen wir uns aus und wissen, wo wir die Hebel ansetzen müssen. Es ginge nur noch ums Feintuning. Wenn sich aber der Standort ändern sollte, dann müssten wir nochmal ganz von vorne anfangen.“
Juliane Ruttkowski sieht das genauso und drückt aufs Tempo, denn die Zeit drängt. „Anderthalb Jahre sind für die Planung das absolute Minimum. Wir haben viele tolle Ideen und große Bands in der Hinterhand, müssen aber langsam in die Puschen kommen.“
Ursprünglich, so weiß Juliane Ruttkowski, sei angestrebt worden, das Drömlingsfest mal hier, mal dort im Drömling stattfinden zu lassen, möglichst im Wechsel mit Niedersachsen. Davon werde im Grundsatz auch nicht abgewichen, „aber die Premiere in Kunrau war ein so großer Erfolg, dass man das Drömlingsfest mit Kunrau verbindet und es vom Marketing her leichter wäre, auch 2021 dort zu feiern.“ Wohlgemerkt, nur 2021. Danach würde die Rotation einsetzen. „Die anderen Gemeinden hätten nichts dagegen, wenn wir wieder nach Kunrau gehen“, hat Juliane Ruttkowski in Erfahrung gebracht. Allerdings sei sie bei der Klötzer Stadtverwaltung auf Widerstand gestoßen: „Das sieht ganz schlecht aus. Bürgermeister und Ordnungsamt stellen sich quer.“
„Andere Gemeinden sollten auch in den Genuss des Drömlingsfestes kommen.“
Uwe Bartels
Juliane Ruttkowski, die am 29. Januar gerne im Stadtrat vorgesprochen hätte, kann und will nicht länger warten. „Kunrau wäre ideal gewesen, da hätte man noch viel mehr machen können. Schade, dass das in Klötze anders gesehen wird. Jetzt sehen wir uns nach anderen Locations um. Wir müssen jetzt echt mit der Planung anfangen.“
Wahrscheinlich werde das nächste Drömlingsfest im Jahr 2021 erneut in Sachsen-Anhalt sein, ahnt Juliane Ruttkowski. Danach gehe es hinüber nach Niedersachsen. Als mögliche Standorte brachte René Schneider Köckte und Kaiserwinkel (Samtgemeinde Brome) ins Spiel.
Dass die Stadt Klötze für das Drömlingsfest von den anderen Gemeinden viel Lob erhalten habe, darüber hatte Haupt- und Kämmereiamtsleiter Matthias Reps im Oktober 2019 auch im Stadtrat berichtet. „Viele haben sich dafür ausgesprochen, dass die Stadt Klötze das Fest noch einmal ausrichtet.“
Warum also die Ablehnung? Auf Volksstimme-Anfrage verwies Bürgermeister Uwe Bartels auf das von vornherein vereinbarte Rotationsprinzip. „Andere Gemeinden“, so sagt er, „haben auch schöne Veranstaltungsgelände und sollten in den Genuss des Drömlingsfestes kommen.“ Außerdem, das verhehlt er nicht, sei die ganze Planung und Durchführung mit einem „riesigen Aufwand“ verbunden. Die Mitarbeiter der Stadt hätten aber auch ohne das Drömlingsfest schon genug zu tun und sollen Gelegenheit zum Durchschnaufen bekommen.