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Sauergräser Unauffällig und trotzdem schön

Eine vielseitige Pflanzenwelt lässt sich in der altmärkischen Landschaft entdecken. Zum Beispiel die Familie der Sauergräser.

Von Folker Rattey 15.08.2017, 20:00

Altmark l Eine interessante Pflanzenfamilie sind die Sauergräser (Cyperaceae). Die kleinen und unscheinbaren Einzelblüten der Sauergräser sind zu größeren Blütenständen vereinigt, die Stängel (Halme) sind meistens dreikantig und die Laubblätter daher dreizeilig angeordnet. Sie gehören zu den unauffälligen Arten, offenbaren aber bei genauerem Hinsehen Anmut und Schönheit. Diese artenreiche Pflanzenfamilie bevorzugt sumpfige und saure Böden (daher der Name) und ist in Mooren, Erlenbrüchen und Feucht- und Nasswiesen anzutreffen. Düngung und Entwässerungsmaßnahmen haben dazu geführt, dass Sauergräser seltener geworden sind. Die Landwirte schätzen sie allerdings nicht so sehr, weil sie infolge eines hohen Gehaltes an Kieselsäure recht hart sind und daher nur schlechtes Heu liefern.

Im Folgenden sollen einige Arten vorgestellt werden, die in unserer altmärkischen Landschaft anzutreffen sind. Dabei liegt das Augenmerk auf den größeren Arten, die bei einem Spaziergang auffallen könnten.

Zunächst einige Bemerkungen über Seggen (Carex). Dies ist eine besonders artenreiche Gattung der Sauergräser. Besonders auffällig ist die Rispensegge, die häufig die umgebende Vegetation überragt. Sie bildet kräftige Horste (Bulte), die über einen Meter hoch werden können und mühelos einen Menschen tragen können. Besonders beeindruckende Exemplare befinden sich im Ahlumer Moor. Eine weitere imposante Großsegge ist die Scheinzypernsegge. Besonders dekorativ entfaltet sie sich am Rande von Gewässern. Dann hängen die dichtblütigen großen Ähren an langen Stängeln über der Wasseroberfläche. Das ist beispielsweise im Drömling und im Cheiner Moor zu beobachten. Zu den großen Sauergräsern gehören auch die Teichsimsen. Die Gewöhnliche Teichsimse kann bis zu drei Meter hoch werden.

Die biegsamen und lufthaltigen Stängel haben dazu geführt, dass die Menschen schon vor langer Zeit Körbe und Matten sowie Flöße und Boote aus diesen Pflanzen herstellten. Auch zur Befestigung erosionsgefährdeter Uferabschnitte und in biologischen Kläranlagen findet die Teichsimse Verwendung. Im Uferbereich des Arendsee kommen große Bestände vor und auch in Drömlingsgräben ist sie zu finden. Ebenfalls ein seltenerer Vertreter der Teichsimsen ist die Salzteichsimse, die in der nordwestlichen Altmark zu finden ist. Das liegt an den Binnenlandsalzstellen bei Hoyersburg und Altensalzwedel.

Es gibt nun auch noch Sumpfsimsen, Schuppensimsen und Tauchsimsen, die in der altmärkischen Landschaft zu finden sind. Sie sind aber klein und unauffällig und teilweise auch sehr selten.

Die auffälligsten Sauergräser sind jedoch die Wollgräser. Die Blütenborsten entwickeln sich nach der Blüte zu langen seidig-wollenen Haaren, die dann wie Wattebäusche aus der Vegetation hervorleuchten. Das Schmalblättrige Wollgras ist noch im Drömling und im Ahlumer Moor zu finden, während das Scheidige Wollgras nur noch ganz selten auftritt.

Es sei in diesem Zusammenhang noch erwähnt, dass die Binsen, die oft mit Simsen vergesellschaftet sind, nicht zu den Sauergräsern gehören. Dabei handelt es sich um eine andere Pflanzenfamilie.