Neubau Grundschule an Gieselerhalle?
Angesichts steigender Einwohner- und Flüchtlingszahlen wird in Stadtfeld der Ruf nach einer weiteren Grundschule wieder lauter.
Magdeburg l Gleich drei Fliegen könnte man nach Ansicht der Stadtfelder Gemeinwesenarbeitsgruppe (GWA) mit einem Neubau im Umland der sanierungsbedürftigen Mehrzweckhalle schlagen. Der mittelfristig abzusehende Zuzug von Familien in die geplanten Wohnquartiere im Schlachthof, der Zuwachs durch die steigende Zahl von Flüchtlingen und die seit Jahren beklagte Raumnot am Schulstandort Westring wären damit behoben, so die Meinung nach der jüngsten Sitzung. Ein gemeinsames Bürgerforum der GWA-Gruppe aus Stadtfeld-West sowie von Vertretern der Stadtverwaltung soll zeitnah angesetzt werden.
Die Gelegenheit für diesen Vorstoß ist günstig. Durch den anhaltend hohen Zustrom von Flüchtlingen wird langfristig der Bedarf steigen. Von sieben neuen Schulen hatte Oberbürgermeister Lutz Trümper in seiner Pressekonferenz zum Haushaltsplan 2016 gesprochen, die es wohl aufgrund der aktuellen Lage zu finanzieren gilt. Durch die bereits bestehenden Gemeinschaftsunterkünfte am Westring und in der Wilhelm-Kobelt-Straße würde ein Neubau in dem Bereich Sinn machen.
Ein Dauerbrenner würde dann ebenfalls gelöst werden. Denn die Raumprobleme in den Westring-Schulen sind seit Jahren ein Thema. Die IGS „Willy Brandt“ und die Grundschule „Am Westring“ teilen sich ein Gebäude und sind beide bis unters Dach voll. Beide Schulleiterinnen hatten auf der GWA-Sitzung in der vergangenen Woche ihre Unterstützung für einen Neubau am Schlachthof signalisiert. Die Grundschule könnte dort einziehen und bei entsprechender Größe des Neubaus drei- oder vierzügig weiterbetrieben werden. Die IGS hätte das alte Gebäude für sich allein. Beide profitieren. Neue Schulsporthalle wäre dann die Gieseler-Halle, so die Idee, ungeachtet dessen, dass die Sanierungskosten dennoch immens blieben. Ob der in der GWA-Runde vorgeschlagene Standort hinter der Hermann-Gieseler-Halle realistisch ist, bleibt vorerst unklar. Der unbefestigte Parkplatz vor der Halle war hingegen bereits im Gespräch und soll auch in städtischer Hand sein.
In der heutigen Stadtratssitzung werden drei Änderungen zum Bebauungsplan für das Schlachthof-Areal behandelt. Einmal geht es um eine Wohnbebauung an der Wilhelm-Kobelt-Straße. Die anderen beiden Änderungen sind erneute Vorstöße des Investors Saller Bau, der neben Einzelhandel auf einer Teilfläche ebenfalls Wohnraum sowie eine Anlage für Senioren plant. Die Aussicht auf positive Abstimmungen ist gut, in den Ausschüssen wurden die Vorhaben empfohlen. Außerdem wird an der Schlachthofstraße bereits der zweite Neubau eines weiteren Wohnprojekts realisiert. Da in diesen Wohnraum auch Familien mit Kindern einziehen werden, wächst der Bedarf in dem Quartier weiter.
Nach Volksstimme-Informationen sind auch die Stadträte nicht untätig. In der kommenden Woche soll es fraktionsübergreifende Gespräche geben, um einen Antrag für den Schulneubau am Schlachthof für die Haushaltsberatungen vorzubereiten.