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City-Tunnel Ex-Minister sichert den Tunnelbau

Sicherheit ist auf jeder Baustelle ein Thema. Auf der Magdeburger Tunnelbaustelle hat dafür Manfred Preiß den Helm auf.

Von Martin Rieß 12.01.2016, 00:01

Magdeburg l Trotz der Feiertage und des winterlichen Wetters in den vergangenen Tagen laufen die Arbeiten an der neuen Eisenbahnüberführung in der Ernst-Reuter-Allee. Auf kleinen Baustellen ist die Sicherheit ein wichtiges Thema – und auf den großen noch viel mehr. An der Magdeburger Tunnelbaustelle ist Manfred Preiß für die Sicherheit zuständig. Er ist Sicherheitsingenieur und arbeitet für den Sicherheitsdienstleister Sidiblume, der in Buckau seinen Sitz hat. Er sagt: „Eine Baustelle wie diese ist nicht allein wegen ihrer Größe eine besondere Herausforderung. Vielmehr müssen hier die verschiedensten Akteure auch in Sicherheitsfragen gut aufeinander abgestimmt werden.“ Diese besondere Herausforderung bestätigt auch Josefine Weber von der Stadtverwaltung: „Ein Bauprojekt wie dieses stellt hohe Anforderungen an die Kommune, an die Planer, an die Bauleitung und Bauüberwachung sowie an die beteiligten Firmen. Dies betrifft insbesondere auch die Arbeits- und Baustellensicherheit. Die Arbeiten können aufgrund ihrer zum Teil technologisch sehr groben Vorgehensweise natürlich auch Gefahren verursachen.“

Im Mittelpunkt der Arbeit von Manfred Preiß steht neben den Belangen der Arbeitssicherheit vor allem die Verkehrssicherheit. Auch auf Mängel bei der Sicherung der Baustelle oder bei fehlendem Arbeitsschutz habe er die bauausführenden Firmen schon hinweisen müssen, berichtet Josefine Weber. Unzufrieden ist er mit der Baustelle dennoch nicht: „Hier wird sehr genau und mit großer Vorsicht und Rücksicht aufeinander gearbeitet.“ Zu seinen Aufgaben gehört auch, die Erkundung nach Kampfmitteln zu überwachen.

Ein wichtiger Punkt, der in den vergangenen Wochen das Bild auf der Baustelle verändert hat, sind die Absperrungen. Manfred Preiß sagt: „Zum Glück haben die Mitarbeiter der Baufirma jetzt um die Baustelle stabile Zäune, die auch ständig kontrolliert werden.“ Denn immer wieder hätten sich Passanten nicht an die vorgeschriebenen Wege gehalten: Gefährliche Abkürzungen wurden von Fußgängern, Rad- und Autofahrern gewählt. Und gerade nach Veranstaltungen haben Randalierer die Absperrungen auseinandergenommen, um sich den Weg abzukürzen. Manfred Preiß appelliert – ebenso wie in den vergangenen Monaten die Stadtverwaltung – an die Passanten: „Die Baustelle zu betreten ist gefährlich. Da hat niemand außer den Bauleuten was zu suchen – selbst wenn er früher mal auf dem Bau gearbeitet hat.

Und für die Verkehrsteilnehmer auf der Ernst-Reuter-Allee gilt Paragraf 1 der Straßenverkehrsordnung mit der Forderung ganz besonders: Vorsicht, Rücksichtnahme und Vermeidung von Gefahren für andere haben die oberste Priorität!“

Dass für die Verhandlungen mit den verschiedenen Firmen Fingerspitzengefühl gefragt ist, leuchtet ein. Manfred Preiß kann in diesem Zusammenhang aus seinen Erfahrungen schöpfen. Nicht allein nach Jahrzehnten der Arbeit in diesem Bereich – unter anderem auf den früheren Baustellen in Magdeburg am Askanischen Platz und am Universitätsplatz sowie am Theater Wolfsburg. Zudem hat er einen Ausflug aufs politische Parkett unternommen und dort Verhandlungen führen und Kompromisse finden müssen: In der Wendezeit war der Liberale Staatssekretär in der Übergangsregierung von Hans Modrow, im Kabinett von Lothar de Maizière nach den Volkskammerwahlen 1990 Minister für Regionale und Kommunale Angelegenheiten.

Der 76-Jährige denkt übrigens über das Ende seiner Arbeit nach. Zwar bereitet ihm die Arbeit durchaus Freude. „Doch mit 76 Jahren darf man ja auch mal an den Ruhestand denken“, sagt der aus dem Harz stammende Magdeburger Ingenieur.