Mit Kinderwagen oder Rollatoren Absage an barrierefreien Weg vom Familienhaus in Magdeburgs Nordpark
Der Wunsch nach einem weiteren barrierefreien Weg vom Familienhauses in den Nordpark fiel in Magdeburgs Stadtparlament durch. Warum sich das Gros der Stadträte dagegen entschied.
Magdeburg. - Seit nunmehr zwölf Jahren ist das Familienhaus am Nordpark Anlaufpunkt für Senioren, engagierte und interessierte Magdeburger sowie Mütter und Väter mit Kindern. Zweifelsohne ist angesichts zahlreicher Menschen mit Gehbeeinträchtigung oder mit Kinderwagen ein barrierefreier Zugang zum Gelände unerlässlich.
Zwei derartige Zuwegungen gibt es bereits – am Eingangsbereich Hohepfortestraße und neben diesem Eingang eine befestigte Zufahrt in den Nordpark. Dennoch wünscht sich die Einrichtung einen dritten. Konkret hofft sie auf einen barrierefreien Zugang zur nebengelegenen Wiese, auf der in den Sommermonaten nicht nur Veranstaltungen stattfinden, sondern auch verweilt und gespielt wird.
Mit einem interfraktionellen Antrag von SPD, Grüne/Future! und CDU aus der vergangenen Wahlperiode sollte dem Familienhaus der Wunsch erfüllt werden. Bereits in den Ausschüssen wurde das Anliegen jedoch kontrovers diskutiert.
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Und auch die Stadtverwaltung war keineswegs begeistert von dem Vorhaben – führte denkmalrechtliche, gartengestalterische und naturschutzrechtliche Argumente an. Es müssten laut Verwaltung Bäume weichen, die entsprechend der Satzung besonders geschützt und zu erhalten sind. Zudem gehöre die Wiese, zu der ein Zugang geschaffen werden soll, nicht zum Familienhaus und dürfe auch nur mit Sondergenehmigung genutzt werden.
Final erteilte auch der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung dem Vorhaben mehrheitlich eine Absage. Obgleich Madeleine Linke (Grüne/Future!) darauf verwies, dass selbst Veranstaltungen von der Stadt auf dieser Wiese stattgefunden haben, bei denen die Barrierefreiheit fehlte.
Falko Grube (SPD) merkte zudem eine weitere Option – einen kürzeren Weg als den vorgeschlagenen – an. Allerdings müsse für diesen „der Denkmalschutz über die eine oder andere kleine Hürde springen. Dann aber wäre das sehr pragmatisch machbar, und das wäre auch weiterhin unser Wunsch.“
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Dass man andere Probleme habe und das Geld woanders sehr gut gebrauchen könne, machte Julian Reek deutlich. Als „dumm“ bezeichnete Christian Mertens (AfD) das Vorhaben. „Dass versucht werden soll, einen barrierefreien Zugang zu schaffen, und ein paar Meter neben einem funktionierenden barrierefreien Zugang – das ist total komplett sinnlos.“ Gebe es dafür eine Mehrheit, dann sei das einer der größten Lacher des Tages, so Mertens.
Letztendlich fiel der Antrag mit 26 Nein-Stimmen, 13 Ja-Stimmen und einer Enthaltung im Stadtrat durch.