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Verlandung Alte Elbe in Magdeburg unter Beobachtung

In der Alten Elbe wurden jüngst fast fünf Hektar Bewuchs für den Hochwasserschutz entfernt. Die Sandbänke stehen aber nur unter Beobachtung.

Von Jana Heute 17.02.2020, 00:01

Magdeburg l Der Regen der letzten Tage hat zwar für einen Anstieg der Pegel gesorgt, abgetaucht sind die ausgedehnten Sandbänke damit aber noch lange nicht. Viele Magdeburger erinnern sich noch lebhaft daran, wie zu DDR-Zeiten auch im alten Flussarm gebaggert wurde. Doch damit ist schon lange Schluss. Mitarbeiter des heute für die Elbe zuständigen Landesbetriebes für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt (LHW) wissen zu berichten, dass sich in der Alten Elbe Anfang der 1990er Jahre letztmalig Bagger durch die Sandbänke arbeiteten; damals noch unter Regie der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV).

Fast fünf Hektar Bewuchs, Büsche und Bäume, hat der LHW nun in den letzten Monaten auf Grundlage des sogenannten Gewässer-Unterhaltungsrahmenplanes aus der Alten Elbe entfernen lassen. Die Fällarbeiten sind dort nach Auskunft von LHW-Direktor Burkhard Henning abgeschlossen. Jetzt sollen noch die Baumstümpfe gerodet werden. Damit soll verhindert werden, dass Gehölzarten wie Pappeln oder der invasive Eschenahorn aus den Seitenwurzeln wieder austreiben. Jeweils im Herbst wird es deshalb auch wiederkehrende Pflegearbeiten geben.

Doch was ist mit den Sandhügeln? Stören sie den Abfluss im Hochwasserfall nicht? Warum wurde vor Jahrzehnten wie selbstverständlich auch im alten Flussbett gebaggert?

LHW-Chef Henning nennt einen Grund: Vor der Wende habe man sich mit dem Ausbaggern Sande für einfache Bauarbeiten beschafft. „Das war bequem“, sagt Henning. Wenngleich die Qualität allein wegen der organischen Stoffe nicht unbedingt die beste gewesen sei. „Heute gibt es da andere Ansprüche“, sagt er.

Ronald Günther, Flussbereichsleiter Schönebeck beim LHW, ergänzt: „Als klassifizierter Baustoff lässt sich das Material nicht verwenden, da es sich nicht um reine Kiese oder Sande handelt.“ Die enthaltenen Fremdstoffe seien zumeist Pflanzen- und Wurzelreste. „Aktuell lassen sich keine zielgerichteten Einsatzwege dafür aufzeigen“, so Günther.

Soll heißen: Das Kies- und Sandmaterial eignet sich nach Einschätzung der Experten allenfalls als Abdeckungs- oder Verfüllmaterial. Dazu wären aber weitere Untersuchungen auch der chemischen Inhaltsstoffe erforderlich, sagt der LHW. Da diese Option nicht bestand, habe man auch keine weitergehenden Untersuchungen vorgenommen, meint Ronald Günther.

Egal ob einfache Verwertung oder Entsorgung, es wäre vermutlich ein teures Unterfangen, von dem man im Moment die Finger lässt. Aber der LHW betont auf Nachfrage: Eine Entnahme sei auch gar nicht zwingend notwendig, da die aktuell sichtbaren Sandbänke „bei dem erforderlichen Hochwasserabflussvermögen berücksichtigt“ seien. Sie stören also nicht. Das werde aber regelmäßig mit hydraulischen Modellen aus der Dresdner Studie überprüft.

Und man bleibe wachsam, betonen die Experten vom LHW: Die Entwicklung der Sandbänke soll künftig in einem Monitoring erfasst werden, um im Notfall rechtzeitig reagieren zu können. Dieses Monitoring werde derzeit vorbereitet, erklärt Bereichsleiter Ronald Günther. Sandbänke unter Beobachtung also: Ganz sicher sein können sie vor dem Bagger also auch in Zukunft nicht.