Technik und Bauen Alter Eisenbahnkran aus DDR-Produktion ist zurück in Magdeburg - das ist die Geschichte
Viele Jahre lang war der Kran in der Eisenbahnwerkstatt in Buckau im Einsatz. Nun steht er im Technikmuseum Magdeburg und soll dort restauriert werden. Es ist nicht die einzige Neuheit in der Ausstellung.
Magdeburg - Leipziger Straße. Ein altes Arbeitstier ist zurück in der Stadt. Es handelt sich um einen Anhängekran für Gleiskraftwagen, der ab 1961 für die Buckauer Bahnmeisterei im Einsatz war.
Mit einer Tragkraft von bis zu 1.600 Kilogramm war er bei Reparatur und Bau von Schienen tätig. Sein Heimatstandort war die Eisenbahnwerkstatt in Buckau.
Bis zum Anfang der 1990er Jahre wurde er dort auf den Gleisen gebraucht. Danach ging er zu den Eisenbahnfreunden in den Lokschuppen Staßfurt, wo er die letzten Jahrzehnte stand.
In dieser Woche kam der Eisenbahnkran nun zurück nach Magdeburg – und zwar als Dauerleihgabe für das Technikmuseum. Mit Hilfe von Tieflader und Schwerlastkran hat die 13 Tonnen schwere Maschine ihren Standplatz auf einem Gleis im Außenbereich gefunden und kann ab sofort von Besuchern erlebt werden.
Der Transport gestaltete sich schwieriger als gedacht, weil das Modell deutlich schwerer war, als ursprünglich angenommen. Doch schlussendlich ging es gut. „Wir sind froh, dass wir den Gleiskraftwagen hier haben. Es ist ein schönes, regionales Exponat, das unsere Sammlung zur Eisenbahngeschichte erweitert“, sagt Christian Marlow, Sammlungsleiter im Technikmuseum.
Der Oberbau wurde 1959 beim Forschungs- und Entwicklungswerk der Deutschen Reichsbahn in Blankenburg (Harz) produziert. Die Fabrikationsnummer lautet 607. Die Unterkonstruktion stammt aus dem VEB Gleisbaumechanik in Brandenburg-Kirchmöser.
Unter der Haube arbeitete ein luftgekühlter 4-Zylinder-Dieselmotor von Robur. Jener Motor trieb einen Generator an, der dann den Strom für den Kran lieferte, erläutert Marlow.
Aus eigener Kraft konnte sich der DDR-Kran nicht fortbewegen, sondern musste gezogen werden. Heute sieht man dieses Modell nurmehr sehr selten – noch dazu mit doppeltem regionalen Bezug zu Blankenburg und Buckau.
Allerdings sind die vergangenen Jahre des Stillstands nicht spurlos an der Baumaschine vorbeigegangen. Deshalb ist für 2025 eine Sanierung im Technikmuseum avisiert.
„Wir wollen eine äußerliche Restaurierung machen.“ Dabei sollen Schäden – etwa die kaputten Scheiben – repariert und der Wagen einen neuen Anstrich in Originalfarbe – ein Petrolton – erhalten. Schön wäre zudem, wenn die Scheinwerfer auf dem Führerstand künftig wieder Leuchten könnten.
Weitere Neuheit zu sehen
Bereits restauriert wurde der Gießerei-Manipulator (Gisarob 500), der ein weiteres neues Ausstellungsstück im Technikmuseum ist. Dies haben Mitarbeiter der Gesellschaft für Innovation, Sanierung und Entsorgung (Gise) geleistet.
Die Maschine, die von 1988 bis 1990 im ehemaligen VEB Gisag in Leipzig produziert wurde, war zuletzt in der Keulahütte (Sachsen) in Krauschwitz im Einsatz und gelangte als Stiftung nach Magdeburg. Ein baugleiches Modell arbeitete einst in der Stahlgießerei Rothensee.
Der Gisarob 500 steht symbolisch für das Automatisierungs- und Roboterisierungsprogramm, das in den 1980er Jahren durch die DDR-Regierung aufgelegt wurde. Dieses sollte zur Produktionssteigerung bei gleichzeitiger Humanisierung der Arbeitswelt beitragen.