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Denkmalschutz Altes Centrum hat Seltenheitswert

Das ehemalige Centrum Warenhaus in Magdeburg steht seit 2012 unter Denkmalschutz. Das sind die Gründe dafür.

Von Stefan Harter 02.04.2017, 13:00

Magdeburg l Am Karstadt-Kaufhaus wurde Ende März die Lücke in der Fassade verschlossen, die durch den Abriss des Verbinders zum „Blauen Bock“ entstanden war. Dazu wurden neue Metallteile installiert, die nach dem Vorbild der stilprägenden Aluminiumverkleidung angefertigt worden waren. Den Denkmalschutz hatte das Unternehmen als Grund für diese Maßnahme genannt.

Der Umstand, dass das 43  Jahre alte Gebäude bereits unter Denkmalschutz steht, sorgte bei dem ein oder anderen Leser für Verwunderung. Deshalb fragte die Volksstimme beim Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie (LDA) in Halle nach, seit wann und warum das ehemalige Centrum Warenhaus diesen Status hat.

Das von 1970 bis 1973 nach Entwürfen von Anne-Monika und Karl-Ernst Zorn (VEB Wohnungsbaukombinat Magdeburg) errichtete Gebäude steht demnach seit 2012 unter Denkmalschutz.

Es ist ein „wichtiges Zeugnis für individuell geplante Architektur der Sechziger und frühen Siebziger Jahre in der DDR und veranschaulicht mit seiner konsequent-modernen funktionalen Gestaltung den gegenüber der neoklassizistischen Architektursprache der 1950er Jahre eingetretenen Wandel in der Baugesinnung und -gestaltung“, heißt es zur Begründung für diese Entscheidung.

Innerhalb der Warenhausarchitektur der DDR nimmt das Centrum Warenhaus in Magdeburg eine Sonderstellung ein: Es ist nicht nur mit 12 000 Quadratmetern Verkaufsraumfläche das zweitgrößte zwischen 1945 und 1989 realisierte Kaufhaus, sondern auch das einzige, das konstruktiv um einige Gleitkerne als Stahlskelett ausgebildet wurde.

Weiterhin ist es das einzige weitgehend erhaltene Warenhaus aus DDR-Zeiten in Sachsen-Anhalt, weil das Centrum Warenhaus in Halle-Neustadt umfangreich umgebaut wurde. In Ostdeutschland gibt es nur noch vier solcher Warenhäuser, neben Magdeburg in Berlin, Hoyerswerda und Schwedt, weshalb es auch von überregionaler Bedeutung ist.

Nachdem in immer mehr west- wie ostdeutschen Städten die typischen Aluminium-Vorhangfassaden der großen Warenhäuser der 1970er Jahre verschwunden sind, bekommen die noch vorhandenen Kaufhausbauten einen Seltenheitswert, teilt das LDA mit. Das Magdeburger Haus unterschied sich schon zur Bauzeit in Größe, Modernität und Qualität von den Warenhäusern anderer Städte in der DDR.

„Mit Respekt und Freude über die Kooperation durch Karstadt nimmt das LDA die Reparatur der Lücke in der Fassade zur Kenntnis“, heißt es.