Einschulung Ansturm auf Magdeburger Schulen
Magdeburg schneidert Schulbezirke um und rüstet Häuser auf bis zu sechs Eingangsklassen auf, um den Ansturm auf die Schulen zu schultern.
Magdeburg l Rund 1950 Mädchen und Jungen werden 2018 in Magdeburg eingeschult (vgl. 2016 – 1677, 2017 – 1896). Die Schülerzahlen steigen weiter, auch die der Geburten und der zuziehenden Familien. Zur Einschulung 2019 erwartet die Stadtverwaltung Magdeburg 2100 Abc-Schützen.
Von aktuell ingesamt 6981 Kindern an den 31 kommunalen Grundschulen stammen 949 aus dem Ausland. Auch dieser Umstand birgt ein weiteres Kapazitätsproblem. Die Zahl der Verweiler (einst Sitzenbleiber) steigt – vor allem, aber nicht nur mangels genügender Sprachkenntnisse zur Einschulung – in ganz Magdeburg an; aktuell sitzen rund 250 in den ersten bis dritten Klassen, Tendenz steigend.
Im Ergebnis stellt das Schulverwaltungsamt nun auch offiziell die Überlastung vieler städtischer Grundschulen fest. Den rund 1950 Abc-Schützen 2018 stehen nur 1870 Plätze an den Schulen in Magdeburg zur Verfügung – jedenfalls dann, wenn in einer Einschülerklasse im Schnitt nur noch 22 Kinder sitzen sollen (Stadtratsbeschluss).
Das Ziel scheint auch im neuen Schuljahr unerreichbar; die Eröffnung der geplanten Schulneubauten steht bis dahin noch nicht in Aussicht. „An einigen Standorten übersteigt die Einschülerzahl derzeit die Kapazität der Schule um mehr als 50 Prozent, ohne dass Verweiler berücksichtigt worden“, heißt es in der Begründung der Stadtverwaltung Magdeburg zu einem Beschlusspapier, das der Stadtrat auf seiner Sitzung am 7. Dezember 2017 ohne Debatte durchwinkte.
Um die Lage zu entspannen, werden für den Einschulungsjahrgang 2018 eine ganze Reihe von Schulbezirken neu zugeschnitten. Außerdem werden in vielen Schulen mehr erste Klassen als geplant gebildet – an der Schule „Im Nordpark“ zum Beispiel ganze sechs.
Die organisatorischen Maßnahmen lösen das immer akuter werdende Platzproblem an den Schulen wenn überhaupt, dann nur übergangsweise. Im Frühjahr 2018 will die Stadtverwaltung Magdeburg einen neuen Schulentwicklungsplan mit großangelegtem Ausbau der Kapazitäten vorlegen.
Um die Lernbedingungen zu verbessern, will die Stadt Magdeburg Schulen mit besonders hohem Ausländeranteil ab 2019 stark entlasten. Wo mehr als 25 Kinder mit Migrationshintergrund unterrichtet werden, sollen nur noch 17 Mädchen und Jungen in einer Einschülerklasse sitzen – auch, damit noch Platz für Verweiler aus der nächsten Klassenstufe bleibt.
Der Stadtrat Magdeburg stimmte allen Verwaltungsvorschlägen regelrecht dankbar zu. Der Bildungsausschussvorsitzende Bernd Heynemann (CDU) und der bildungspolitische Sprecher der Grünen im Rat, Jürgen Canehl, lobten schier überschwänglich den frischen Wind, der jetzt im Schulverwaltungsamt herrsche. Das hat in Kerstin Richter eine neue Leiterin, die ihre Aufgabe offenbar beherzt und ohne Beschönigung der Lage angeht. „Der neue Besen kehrt sehr gut“, sagte Heynemann, und Canehl: „Diese neue Qualität ist wirklich begeisternd.“