Astronomie Magdeburger planen Hightech-Observatorium
Die Astronomische Gesellschaft plant den Bau eines Hightech-Observatoriums in Magdeburg bis 2025.
Magdeburg l Es ist der große Traum der Menschheit – die Suche nach außerirdischem Leben. Nach Atmosphären, die mit Sauerstoff und Wasser überhaupt erst Leben ermöglichen. Nun greift auch die Astronomische Gesellschaft Magdeburg (AGM) nach den Sternen und will mit Hightech-Instrumenten diese Suche unterstützen.
Nicht nur das. Die AGM plant den Aufbau eines Zentrums für Astronomie und Astrophysik in Magdeburg, das vor allem Studenten, Pädagogen, Wissenschaftlern und Schülern offen stehen soll.
„Die meisten Entdeckungen haben nicht die großen Weltraumorganisationen wie Nasa oder Esa bewerkstelligt. Die größten Entdecker waren schon immer die Amateurastronomen, die mit ihren Teleskopen in den Nachthimmel schauten“, sagt Berndt Döring von der AGM.
Magdeburg könne mit Gerbert von Aurillac bis Gerhard Eschenhagen auf eine mehr als 1000-jährige astronomisch-naturwissenschaftliche Tradition verweisen. Diese gelte es, in die Moderne zu überführen.
Bis 2025 will die Gesellschaft ein leistungsstarkes Observatorium auf dem Gelände an der Rötgerstraße 8 errichten, das zudem über das Internet anwählbar sein wird. Hier hat der Verein mit seiner astronomischen Station „Gerhard Eschenhagen“ bereits seinen Sitz und bietet regelmäßig Fachvorträge für interessierte Sternfreunde an.
Erste Kostenschätzungen gehen von einem Finanzierungsbedarf für das Observatorium von rund 950.000 Euro aus. Auf städtische Gelder spekulieren die Ideengeber nicht. Vielmehr wollen sie Sponsoren bzw. Partner aus der Wirtschaft und Wissenschaft dafür gewinnen. Diese könnten direkt von dem neuen Fachstandort für Astronomie und Astrophysik profitieren, ihn für eigene Projekte und die Forschung nutzen, erläutert Berndt Döring.
Mit dem geplanten Astrophysikalischen Zentrum „Georg Christoph Silberschlag“ wolle man zudem die Bewerbung Magdeburgs für die Kulturhauptstadt 2025 unterstützen. Es sei ein spannender wissenschaftlicher Beitrag und zugleich für das Stadtmarketing interessant, glaubt auch René Neumann, Vorsitzender der AGM.
Dafür soll in eine erstklassige Ausrüstung investiert werden: Geplant ist eine barrierefreie Beobachtungsterrasse mit Kuppel und einem 100-cm-Spiegelteleskop. Damit könne man faszinierende Beobachtungen in der Milchstraße machen und fotografisch festhalten.
Längst nicht nur die Sonne werde im Mittelpunkt stehen, sondern auch Kometen und Planeten in einzigartiger Weise sichtbar werden. Durch eine extra Software sind sogar Beobachtungen am Tage möglich. Weitere Teleskope und ein hochauflösender Spektograph erlauben spezielle Untersuchungen, z. B. Entfernungsmessungen zwischen Planeten oder Sternen.
Besonders ist zudem die IT-Anbindung. Studenten oder Physiklehrer können sich von der Uni oder dem Klassenzimmer aus direkt auf das Teleskop aufschalten und Live-Bilder aus dem All empfangen bzw. abspeichern.
Bis 2025 soll das Observatorium möglichst einsatzbereit sein. Die AGM hat sich mit der Otto-von-Guericke-Universität, der gleichnamigen Gesellschaft und Stiftung sowie der Stiftung Silberschlag dafür schon einige Partner an die Seite geholt. Am 28. Februar 2018 wird nun der Förderverein Projekt Silberschlag e. V. gegründet, mit dem das ambitionierte Vorhaben umgesetzt werden soll.