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Fotoausstellung Ausstellung in Magdeburg: Den Sternen auf der Spur

Die Magdeburgerin Juliane Huthmann hält mit ihrer Kamera die Bewegung der Sterne fest. Erstmalig stellt sie ihre Werke in der Medizinischen Zentralbibliothek in Magdeburg aus.

Von Nadia Aronov 01.11.2023, 05:10
Magdeburgerin Juliane Huthmann fotografiert Scheinbewegungen der Sterne. Einige Stunden lang hatte sie die Kamera vor der  Kleinen Hubbrücke am Wissenschaftshafen in Magdeburg stehen. Ihre Fotografien können bis Dezember in der Medizinischen Zentralbibliothek betrachtet werden.
Magdeburgerin Juliane Huthmann fotografiert Scheinbewegungen der Sterne. Einige Stunden lang hatte sie die Kamera vor der Kleinen Hubbrücke am Wissenschaftshafen in Magdeburg stehen. Ihre Fotografien können bis Dezember in der Medizinischen Zentralbibliothek betrachtet werden. Foto: Juliane Huthmann

Magdeburg. - Sobald die Sonne vom Himmel verschwunden ist und die Sterne deutlich zu erkennen sind, macht sich die Magdeburgerin Juliane Huthmann auf den Weg, um die glitzernden Lichter fotografisch festzuhalten. Ihr Lebensgefährte begleitet sie dabei. Indem die Magdeburgerin den Himmel mit der Kamera ablichtet, macht sie Sternbewegungen sichtbar, die mit bloßem Auge so nicht zu erkennen sind. Die Fotografien, die dabei entstanden sind, werden noch bis zum Jahresende in der Medizinischen Zentralbibliothek ausgestellt.

Ein unerfahrener Blick sieht einen leuchtenden Punkt auf fast schwarzem Hintergrund, um den genauso grell leuchtende dünne Streifen kreisen. Aus demselben Hintergrund ragen manchmal Häuser, Mühlen, Brücken oder rote Streifen hervor. Diese Art von Fotografie heißt Star Trail. Dabei werden die Scheinbewegungen der Sterne um den Polarstern, die durch die Bewegung der Erde zustande kommen, mit der Kamera aufgezeichnet und zu einem Foto kombiniert.

Nächtliche Wanderungen durch Magdeburg

An Wochenenden oder anderen Tagen, wenn sie am Morgen nicht früh aufstehen muss, schnappt Juliane Huthmann ihre Kamera und sucht den passenden Ort für die Star-Trail-Aufnahmen. Die Orte sind sehr vielfältig. Der Garten ihrer Eltern in der Altmark, der Wissenschaftshafen in Magdeburg, das Pferdetor an der Stadthalle, der Baggersee.

Dann setzt sie die Kamera auf ein Stativ, schraubt an einigen Einstellungen, um die Umgebung ausreichend zu abzulichten, und die Kamera schießt los. Eine halbe Minute lang wird im Durchschnitt ein Bild aufgenommen. Durchsausende Passanten sind schneller durch und kommen nicht auf das Foto. Am Ende werden alle Bilder miteinander verrechnet, indem immer der hellste aller Bildpunkte ausgesucht wird.

Ein Wölkchen ruiniert das Bild

„Eigentlich macht die Kamera alles selbst“, sagt Juliane Huthmann. Sie müsse nur den Himmel abchecken, die richtigen Einstellungen finden und aufpassen, dass keine Störenfriede in den zwei Stunden ins Bild kommen. „Wenn ein Wölkchen durch das Bild zieht, ist es ruiniert. Es sei denn, ich habe rechtzeitig auf Stopp gedrückt“, sagt sie. Einzelbilder können nicht mehr herausgelöscht werden. Sie werden sofort zu einem Bild verrechnet.

Juliane Huthmann hat dieses Hobby vor sechs Jahren für sich entdeckt. „Ich habe darüber gelesen, ein Bild gesehen und dann gedacht ’Das ist ja toll, muss ich auch mal ausprobieren.’“. Das Interesse daran, Unscheinbares zu beobachten, ist gar nicht so weit hergeholt. Denn die gebürtige Altmärkerin ist von Beruf Archäologin. Seit 19 Jahren wohnt sie bereits in der Landeshauptstadt.

Nie komplett finster in Magdeburg

„Es ist nie komplett finster in Magdeburg“, sagt sie. Wir hätten es hier mit viel Lichtverschmutzung durch Straßenlaternen, Licht aus Fenstern von Häusern oder Industrieanlagen zu tun. Still sei es auch selten. Sie zeigt auf ein Foto, das an der Kleinen Hubbrücke am Wissenschaftshafen aufgenommen wurde. Der hellrot leuchtende Streifen seien in Wirklichkeit Fahrradfahrer. Der dunkelste Ort, den Juliane Huthmann bisher kennengelernt hat, ist der eingetragene Sternenpark im Havelland.

In der Ausstellung zeigt Juliane Huthmann auch Fotografien von ihren Lichtmalereien. Dafür zeichnet sie mit einer Taschenlampe und farbigem Filter Motive wie Löwen, Kürbisse oder Schneemänner in die Dunkelheit, während die Kamera es aufnimmt. Sie selbst sieht nicht, was sie malt. Es ist ein Prozess reiner Vorstellungskraft.

Wissenswertes zur Ausstellung

Die Ausstellung kann bis zum 28. Dezember besucht werden. Sie befindet sich im Flur und Bibliotheksraum der Medizinischen Zentralbibliothek, Leipziger Straße 44, Haus 41, unweit der Haltestelle Universitätsklinikum. Geöffnet hat die Bibliothek montags bis freitags von 8 bis 21 Uhr, wochenends von 10 bis 18 Uhr und am ersten Mittwoch im Monat von 10 bis 21 Uhr.

Star Trails selbst fotografieren

Star Trails sind die scheinbaren Bewegungsverläufe der Sterne um den Polarstern. Sie kommen durch die Erdrotation zustande. Für diese Art der Fotografie braucht es eine Kamera mit vielen Einstellungsmöglichkeiten und weitwinkligem Objektiv. Juliane Huthmann benutzt die Olympus OM-System-Kamera.

Die Kamera sollte die Zusatzeinstellung „Live Composite“ beinhalten. Sie kann die Bilder nach dem Erfassen sofort zusammenfügen. Nur bei klarem Himmel können Star Trails fotografiert werden. Die Kamera wird auf ein Stativ gestellt und nach oben ausgerichtet. Die schönsten Motive gelingen, wenn der Polarstern zu sehen ist. Die Grundbelichtungszeit der Kamera muss eingestellt werden. Je dunkler, desto mehr Licht braucht es und desto länger ist die Grundbelichtungszeit.