Aufarbeitung der SED-Diktatur Ausstellung in Magdeburg dokumentiert sensibles Thema: Leben mit Behinderung in der DDR
Der Umgang mit Behinderten in der DDR ist Thema einer neuen Ausstellung in der Gedenkstätte Moritzplatz. Sie dokumentiert die Lebenswelt anhand von sechs Biografien.
Neue Neustadt/ka. - „Am Leben vorbei“ lautet der Titel einer neuen Ausstellung in der Gedenkstätte Moritzplatz. Sie widmet sich einem sensiblen Thema und arbeitet das Leben von Kindern und Jugendlichen mit geistigen und körperlichen Behinderungen in der DDR auf.
Wie erlebten sie die Betreuung in einer sonderpädagogischen, psychiatrischen oder Behinderteneinrichtung? Wie wurden sie untergebracht und welche Integrations-, Bildungs- und Therapieangebote gab es? Wie sah das Leben in den Heimen aus und wie sehr war das Leben der Kinder und Jugendlichen von Zwangsmaßnahmen geprägt? Diese und weitere Fragen beantwortet die Ausstellung an 13 Stationen anhand von exemplarischen Biografien.
Sechs Schicksale dokumentieren Lebenswelt
Sechs Schicksale dokumentieren die Lebenswelten von minderjährigen Mädchen und Jungen mit unterschiedlichen Behinderungen.
Schätzungen zufolge lebten in der DDR zwischen 1949 bis 1990 circa 140.000 Kinder und Jugendliche in Wochenstätten, Heimen, Krankenhäusern und psychiatrischen Kliniken. In den vergangenen Jahren beschäftigten sich immer mehr Historiker mit der Alltagsgeschichte von Menschen mit Behinderung in Einrichtungen der Behindertenhilfe in der DDR.
So auch der Landesbeauftragte für Mecklenburg-Vorpommern für die Aufarbeitung der SED-Diktatur Burkhard Bley. Er erarbeitete die Inhalte und zeigt sie in einer Wanderausstellung, die noch bis zum 30. April in der Gedenkstätte Moritzplatz, Umfassungsstraße 76, gastiert. Besucht werden kann die Ausstellung montags bis donnerstags in der Zeit von 9 bis 16 Uhr sowie freitags 9 bis 14 Uhr.