Badeverbot Magdeburger See bleibt tabu
Das für den Barleber See verhängte Badeverbot bleibt bis einschließlich 8. Juli bestehen. In anderen Bädern wird es damit eng.
Magdeburg l Von Blau über Dunkel- bis zu Mittelgrün – das von der hochgiftigen Blaualge Anabaena flos-aquae gezeugte Farbenspiel im Barleber See taugt vielmehr zur Abschreckung als zur Erfrischung an diesen hitzigen Tagen. Dennoch signalisierte die Rathauspressestelle eine mögliche Aufhebung des Badeverbotes. „Am Morgen sah es gut aus“, sagt Stadtsprecher Michael Reif auf Nachfrage. Fotograf Matthias Strauß, der am Donnerstag gegen 9.30 Uhr Fotos von der Algenpest im See machte, schüttelt fassungslos den Kopf: „Das können die nicht freigeben. Der ganze See ist grün. Da kann kein Mensch drin baden.“
Gegen 15 Uhr kommt die offizielle Meldung aus dem Rathaus: „Das Badeverbot im Barleber See wird bis einschließlich Sonntag verlängert.“ Mitarbeiter des Gesundheitsamtes fällten die Entscheidung nach einer Begehung vor Ort. Am Montag würde erneut geprüft und gegebenenfalls neu entschieden.
Für den ebenfalls von Blaualgen befallenen Neustädter See war gestern zunächst die Anhebung der Algenwarnstufe 1 (Infomationsschilder, Empfehlung zum Duschen nach dem Bad) auf Stufe 2 (tägliche Kontrollen, zwingende Information jedes Badegastes, Aufstellung zusätzlicher Duschen) erwogen worden. Am Nachmittag gab die Rathauspressestelle Teilentwarnung. Am Neustädter See bleibt es bei Warnstufe 1; momentan keine Verschlechterung der Lage – Stand gestern.
Parallel zum Algendrama in den Seen gehen kritische Nachfragen zur dezimierten Öffnung der Hallenbäder ein. Traditionell öffnet die Stadt in der Freibadsaison (10. Mai bis 2. September) nur eine ihrer vier Schwimmhallen (aktuell Elbehalle) und das auch noch verkürzt nur bis 20 statt (wie sonst) bis 22 Uhr, an Wochenenden nur bis 16 Uhr. „Es ist beschämend für Magdeburg“, schreibt Volksstimme-Leserin Antje Lünz. Ein weiterer passionierter Schwimmer meldet, dass die Elbehalle am Sonntag, 24. Juni, wegen Überfüllung keine Besucher mehr einließ.
Rathaussprecher Michael Reif bestätigt den Vorfall, nennt ihn aber „sehr selten“. Reif: „Tatsächlich konnten am 24. Juni in der letzten Stunde der Tagesöffnungszeit zwischen 15 und 16 Uhr keine neuen Besucher mehr eingelassen werden, weil die Kapazitätsgrenze erreicht war. Hier spielen vor allem Sicherheitsfragen eine Rolle.“ An dem Tag besuchten 440 Bädegäste die Halle, so Reif, besonders viele am frühen Nachmittag.
Angesichts dieses Vorfalls und der Misere an den Seen drängt sich die Frage auf, ob die Stadt nicht die Öffnung einer weiteren Schwimmhalle erwägen sollte. Zumal auf der stadteigenen Internetseite auf diese Möglichkeit bei Schlechtwetter verwiesen wird. Nun liegt es nicht am Wetter, sondern an der Alge – das Resultat ist gleich: ein geschlossener Badestrand.
„Wir öffnen schon seit mindestens 2015 keine zusätzliche Halle mehr“, sagt Stadtsprecher Reif und führt personelle und organisatorische Gründe an. „In unseren Schwimmhallen erfolgen umfangreiche Sanierungs- und Wartungsarbeiten.“ In Olvenstedt werden Becken und Leitungen saniert, in der Halle Nord Toiletten und Sauna, in der „Diesdorfer“ werden u. a. die Duschen erneuert. Die Arbeiten ließen sich nur während der Schließzeit im Sommer realisieren. Den Hinweis zur zusätzlichen Hallenöffnung tilgte die Stadt noch Donnerstag eilig von ihrer Internetseite.
Badelustige Magdeburger sind dieser Tage in den Freibädern am besten aufgehoben. Davon hat die Stadt immerhin drei, sämtlich offen und algenfrei.