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Baupanne Starkstromkabel unterm Kletterkran

Der neue Spielplatz im Magdeburger Strubepark muss teilweise wieder abgebaut werden. Unter den Klettergerüsten verläuft ein Starkstromkabel.

Von Stefan Harter 03.04.2017, 01:01

Magdeburg l „Es ist ein grober Planungsfehler“, sagt Simone Andruscheck und die Fassungslosigkeit ist ihr anzuhören. Am 27. März 2017 hatte die Leiterin des Stadtgartenbetriebs Magdeburg (SFM) notgedrungen die Demontage der meisten Spielgeräte auf dem neuen Spielplatz im Strubepark beauftragt. Denn unter ihnen verläuft ein 110-Kilovolt-Starkstromkabel und weder der beauftragte Planer noch die ausführende Tiefbaufirma haben das bei ihrer Arbeit offenbar bemerkt. Es sei großes Glück gewesen, dass der Bagger das Kabel nicht durchtrennt habe.

Wie das passieren konnte? „Das können wir uns nicht erklären“, sagt sie. Zwei Kontrollmechanismen hätten versagt.

34 Spielplätze wurden während ihrer Amtszeit bereits saniert oder neu angelegt, erzählt die SFM-Chefin, immer mit hauseigenen Planern. Weil die beiden Stellen aber zu dieser Zeit unbesetzt waren, wurde erstmals ein externer Landschaftsplaner beauftragt.

Dieser habe zwar bei den Städtischen Werken nach deren Leitungen angefragt. Den Hinweis in deren Schreiben, dass 110-kV-Leitungen nicht ausgewiesen seien und diesbezüglich bei Avacon nachgefragt werden müsse, habe er übersehen, sagt Simone Andruscheck. Warum sich auch die Tiefbaufirma nicht korrekt informiert habe, wisse sie nicht.

Wohl erst durch die Berichterstattung der Volksstimme über den Spielplatzbau sei ein Mitarbeiter des Netzbetreibers dann auf den Stadtgartenbetrieb zugegangen und habe den Hinweis auf das Starkstromkabel unterm Kletterkran gegeben. Weil diese nicht überbaut werden dürfen sowie links und rechts davon eine Pufferzone eingehalten werden muss, können zwei von drei im Herbst 2016 errichteten Spielbereiche nicht dort bleiben.

Die Geräte wurden bereits in der Vorwoche abgebaut und eingelagert. Mit einem mittlerweile eingestellten Planer soll nun geschaut werden, wie sie trotzdem noch im Strubepark aufgestellt werden können. Dies wird aber nicht vor dem Spätsommer geschehen.

Die Kosten für den Spielplatz beliefen sich bisher auf 200.000 Euro. „Etwaige Regressforderungen an das Planungsbüro und das ausführende Tiefbauunternehmen werden gegenwärtig geprüft“, erklärt Simone Andruscheck. Kleiner Lichtblick: Der dritte Spielbereich, eine Kletterstrecke für alle Generationen, ist nicht betroffen und wird freigegeben, sobald der Rückbau abgeschlossen ist.

Auch beim zweiten Neubauprojekt am Bertinger Weg im Kannenstieg hatte es Probleme gegeben. Der vom SFM beauftragte Sachverständige hatte dort Sicherheitsmängel festgestellt. So könnten zwei Strandkörbe ungewollterweise von Kindern beklettert werden und im Fallbereich des Spielschiffs stehe eine Kiste, die zur Gefahr werden könnte.

Bis zum 10. April 2017 sollen diese Mängel nun noch beseitigt werden, so dass dieser Spielplatz voraussichtlich zu Ostern freigegeben werden kann, wie Annekatrin Barth, Sprecherin des Stadtgartenbetriebs, mitteilt. „Für uns steht die Sicherheit an erster Stelle, da gehen wir keine Kompromisse ein“, begründet sie die Verzögerungen.