1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Blitzevakuierung eines Einkaufszentrums

City Carré Magdeburg Blitzevakuierung eines Einkaufszentrums

In weniger als zehn Minuten wurden bei einer Großübung im City Carré 2500 Menschen evakuiert. Damit hat das Center den Test bestanden. Nur die Feuerwehr konnte nicht anrücken. Die Kameraden mussten zeitgleich zu einem echten Einsatz ausrücken.

12.06.2015, 03:17

Magdeburg l Morgens, 10 Uhr, im City Carré. Die Geschäfte in dem Einkaufstempel haben gerade geöffnet. Plötzlich schallt es über die Anlage, dass eine technische Störung vorliege und ein Techniker gebraucht werde. Grund für den Alarm ist eine kleine Nebelmaschine im Erdgeschoss.

"Das ist der Voralarm", sagt Centermanager Guido Reuter. Fest steht in diesem Moment, dass irgendetwas nicht stimmt. Bis auf einen kleinen Kreis von Leuten, die in die Übung eingeweiht sind, weiß aber keiner, was los ist.

"Wir sind dazu verpflichtet, solche Übungen abzuhalten", sagt Reuter. Ziel ist es, den Gebäudekomplex in weniger als zehn Minuten zu evakuieren. Zu den größten Mietern gehören neben zahlreichen Geschäften unter anderen Bosch, das Jobcenter, die Städtischen Werke Magdeburg (SWM) und das Landesamt für Vermessung und Geoinformation Sachsen-Anhalt.

Nicht allen gefällt diese Übung. So gibt es etwa bei den Geschäftsleuten Bedenken, dass Diebe das Durcheinander einer Evakuierung nutzen könnten. "Übungen in dieser Größenordnung finden nur alle zwei bis drei Jahre statt", sagt Reuter. Nach dem Voralarm tritt eine zweite Stufe in Kraft - die Evakuierungsstufe. Bei einem echten Einsatz könnten diesen Befehl nur die Feuerwehr oder das Center- und Gebäudemanagement auslösen.

Feuerwehr kann nicht anrücken

Ziel ist es jetzt, den kompletten Bau in weniger als zehn Minuten leer zu bekommen. Das muss auch ohne Feuerwehr funktionieren. Gerade als der Löschzug der Feuerwehr starten will, kommt die Nachricht, dass die Kameraden nicht anrücken können, weil just in diesem Moment ein "echter" Einsatz hereinkommt. "Der hat natürlich Vorrang vor der Übung", sagt Reuter.

Trotzdem läuft jetzt alles wie ein Uhrwerk ab. Über die Lautsprecher kommt die Aufforderung, dass alle das Gebäude verlassen sollen. Zur gleichen Zeit durchkämmen sogenannte Selbsthilfegruppen systematisch das Center, die Geschäfte und die Büros und schauen, ob sich irgendwo noch Menschen befinden. Insgesamt suchen mehr als 50 Leute die einzelnen Häuser ab, während auf den unterschiedlichen Sammelplätzen vor den Gebäuden immer mehr Menschen zusammenkommen.

Inzwischen steht Reuter in einem Kontrollraum und beobachtet das Geschehen über mehr als 50 Kameras. "Seit der Eröffnung 1997 hat es keinen Brand gegeben", sagt er und guckt auf seine Uhr. Ein Mitarbeiter steht vor einem Lageplan und kennzeichnet alle Geschäfte und Flächen, die bereits durchsucht wurden. Die Uhr tickt. "Geschafft", sagt Reuter plötzlich. In weniger als zehn Minuten. Dafür gibt es danach auch ein Lob von der Feuerwehr.

Bereits 30 Minuten nach dem Erstalarm herrscht im City Carré wieder geschäftiges Treiben. Nur im Kellergeschoss riecht es noch ein bisschen nach Nebelmaschine und erinnert daran, dass hier kurz zuvor eine Großübung stattgefunden hat.