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Buch veröffentlicht Magdeburger läuft gegen seine Krankheit an

Ingo Sparenberg trotzt mit dem Laufen seiner Krankheit und zieht daraus Kraft für sein Leben. Davon berichtet er in seinen Büchern.

Von Marco Papritz 18.12.2017, 00:01

Magdeburg l So kennen ihn seine Freunde und Unterstützer: Wenn Ingo Sparenberg seine Laufkleidung trägt und seine Schuhe geschnürt hat, ist er in seinem Element. Dann gilt es für den 40-Jährigen nicht nur die Ziellinie mit einem Lächeln zu überqueren, sondern seiner Krankheit zu trotzen und um Unterstützung für seine Projekte zu werben. Die andere Seite des gebürtigen Magdeburgers bleibt verborgen. Sein Leben ist von der chronisch vererbbaren Stoffwechselkrankheit Mukoviszidose (englisch: Cystic Fibrosis, kurz CF) geprägt, bei der wegen eines Gendefektes in Organen des Körpers wie Lunge und Bauchspeicheldrüse ein zäher Schleim produziert, aber nicht absorbiert wird und daher die Drüsengänge verstopfen und so weder Sekret abgehustet noch Verdauungsenzyme abgegeben werden können.

 „Ich habe in den vergangenen acht Jahren so viele Höhe- und Tiefpunkte erlebt, dass ich begann, das alles für mich aufzuschreiben“, sagt Sparenberg über die Anfänge zu den Büchern "Laufend Mukoviszidose, na und?!". Dazu zählen beispielsweise die Torturen, die ein doppelter Darmverschluss und die anschließende wochenlange künstliche Ernährung im Vorjahr mit sich brachten, oder die Strapazen der Not-OP in Vietnam 2013. Besonders in den Nächten sei er mit dem Schreiben so produktiv gewesen, dass schnell 40 Seiten zusammenkamen, „ich aber noch nicht einmal wirklich drin war in der Achterbahnfahrt meines Lebens“.

Die nimmt mit einem körperlichen Einbruch Fahrt auf, der seine Lungenfunktion auf 40 Prozent fallen ließ. Mit dem festen Willen, sich aufzurappeln, schnürt er erstmals die Laufschuhe. „Mir wurde bewusst, dass ich etwas tun muss, wenn ich ein qualitativ gutes Leben weiterleben möchte.“ Die Bewegung tut ihm so gut, dass sich sein körperlicher Zustand stark verbessert und er bei einem Halbmarathon an den Start geht. Nach einem Marathon folgt ein olympischer Triathlon und schließlich der herbe Rückschlag in Vietnam. Betrug seine Lungenfunktion zwischenzeitlich 80 Prozent, fiel sie 2013 wieder dramatisch ab. Ein Schicksalsschlag in der Familie gab ihm schließlich den Eindruck, „dass jeder Tag sich wie Freitag der 13. anfühlte“.

Doch durch den Sport hat Sparenberg, der sich u. a. als Mitglied des Bundesvorstandes im bundesweit agierenden Mukoviszidose-Verein einbringt, zu kämpfen gelernt: „Ich habe buchstäblich in der Gosse gelegen und hatte große Selbstzweifel – habe mich trotzdem nicht aufgegeben. Wenn ich nicht für mich kämpfe, dann für die Familie, die Partnerin und Freunde, die das erwarten, dass man sich nicht hängen lässt.“ Diese Gedanken sind es auch, die ihn seinen Ultramarathon (60 Kilometer) im Sommer 2015 vor den Toren Magdeburgs durchhalten lassen, obwohl er sich drei Monate vorher in einer Notaufnahme wiederfand. „Ohne das Laufen wäre ich heute nicht mehr am Leben. Mit dem Buch möchte ich anderen, die ähnliche Schicksalsschläge verkraften müssen, Mut machen“, so Ingo Sparenberg.

Seinen läuferischen Einsatz verbindet er mit gemeinnützigen Zwecken zugunsten der CF-Arbeit. Mit dem beim Kanal-Ultra in Wolmirstedt erlaufenen Geld ließ er einen Freizeitraum in einer Klinik in Sankt Peter-Ording einrichten. Jeweils 50 Cent von jedem Buchverkauf gehen an den Verein „Herzenswünsche“ und den Mukoviszidose-Verein.

 

Mehr zu Ingo Sparenberg und den Büchern: www.in-go-go-go.de