Stadtentwicklung Buddeln für das neue Magdeburger Domviertel
Am Montag ist Baustart für weitere Häuser im neuen Magdeburger Altstadtquartier.
Magdeburg l Die Wobau arbeitet schon an der Danzstraße und die Städtischen Werke auf dem gesamten Gelände. Am Montag legen nun auch die Wohnungsbaugenossenschaft „Otto von Guericke“ und die Magdeburger Wohnungsgenossenschaft MWG los: Sie beginnen erste Baugruben am Breiten Weg auszuheben.
Zwar wird es für die Passanten aufgrund des Bauzaunes kaum auffallen – aber am Montag steht ein nächster Etappenpunkt bei der Neubebauung des Domviertels an. Denn dann greifen auch die beiden Wohnungsbaugenossenschaften ins Baugeschehen ein. Karin Grasse ist Vorstand der Otto-von-Guericke-Genossenschaft und sagt: „Wir beginnen mit den Erdarbeiten, stellen die Baugrube und den Baugrubenverbau her.“ Im Anschluss erfolgt der Spezialtiefbau, dann beginnen die Rohbauarbeiten. Die Grundsteinlegung soll noch im Herbst erfolgen.
Zeitgleich mit den Kollegen, die zwischen Danzstraße und in Höhe der auf der anderen Seite des Breiten Wegs liegenden Anhaltstraße bauen, hat auch die Magdeburger Wohnungsgenossenschaft (MWG) eine Baugenehmigung erhalten. Jörg Sopauschke ist technischer Leiter der Genossenschaft, die das sich an das Areal der Guerickegenossenschaft anschließende Gelände bis zur Haeckelstraße sowie den rückwärtigen Bereich an der Leibnizstraße bebaut. Jörg Sopauschke sagt: „Auch wir beginnen mit den Arbeiten am Montag.“ Zunächst geht es hier auch um Aushub und Erdarbeiten und um den Bau von Bohrpfählen. „Wir planen die offizielle Grundsteinlegung für Mitte oder Ende September“, sagt der Mitarbeiter aus der MWG-Führungsetage. Der zeitliche Ablauf sei unter anderem davon abhängig, was die Archäologen in dem Bereich finden. Die MWG packt mit dem Aushub von Beginn an sowohl die Wohnbebauung am Breiten Weg als auch das Parkhaus in der Leibnizstraße an.
Im vollen Gang sind derweil weitere Arbeiten auf dem Gelände. Zum einen baut und saniert die Wobau bereits an der Danzstraße. Und an vorderster Stelle stehen bei den Vorbereitungen die Städtischen Werke Magdeburg (SWM): Sie ordnen seit April das komplette Leitungssystem im Untergrund neu. Es geht um Gas, Wasser, Strom und Fernwärme. Gunnar Doering betreut seitens des regionalen Energiedienstleisters das Projekt und sagt: „Wir liegen im Zeitplan.“
Gemäß dem Zeitplan hatten die Baufirmen im Auftrag der SWM im März mit den Arbeiten begonnen. „Start war in der Leibnizstraße“, berichtet Gunnar Doering. Dort wurde zum einen eine neue Trafostation gebaut. Zudem wurde die Gas-Druckregelanlage versetzt. Das Ziel dieser Arbeiten: Die Versorgungsanlagen stehen jetzt an ihrem endgültigen Standort. In diesem Bereich soll das Parkhaus gebaut werden, in dem unter anderem für die Mieter der Wobau und der Guericke-Genossenschaft Parkplätze entstehen.
Entlang der Straßen arbeiten sich seitdem die Leitungsbauer voran. Verlegt werden neben Elektro- und Gasleitungen auch Wasser- und Fernwärmeleitungen. Gunnar Doering erläutert: „Ein Teil der Leitungen war hinter den Häusern verlegt, andere Leitungen befanden sich unter der künftigen Baukante.“ Allesamt werden sie näher an die Straße verlegt. In der Keplerstraße sind die Arbeiten beendet. Derzeit arbeiten sich die Bauleute von der Danzstraße in Richtung Haeckelstraße voran. Im November sollen alle Arbeiten abgeschlossen sein.
Gunnar Doering, die Mitarbeiter der SWM und die der Baufirmen haben derweil bei ihren Arbeiten einen Blick in die Magdeburger Stadtgeschichte werfen können. Beim Ausheben der Grube entlang dem Breiten Weg sind sie nämlich auf die Kante jener Häuser gestoßen, die bis zur Zerstörung der Innenstadt am 16. Januar 1945 standen. „Aus diesem Grund haben wir nachträglich entschieden, dass der Rohrgraben ein wenig tiefer ausgehoben wird, um eine ausreichende Rohrauflage zu haben“, berichtet der Fachmann für die Versorgung mit Wasser, Strom und Gas. Ein Blick in die Baugrube zeigt, dass hier keine kompletten Keller mehr vorhanden sind. Die alten Keller sind mit dem Schutt der Magdeburger Ruinen aufgefüllt.
Unter anderem werden durch die Städtischen Werke übrigens mehr als 550 Meter Rohre für Gasleitungen in den Boden gebracht. Die Leitungsgrößen reichen bis zu einem Durchmesser von 40 Zentimetern. Die Versorgungsleitungen für das Trinkwasser haben einen Durchmesser von 14 Zentimetern und umfassen rund 330 Meter. Für die Fernwärmeleitungen werden 480 Meter mit einem Durchmesser von 20 Zentimetern verbaut. An Stromkabeln geht es um 2,9 Kilometer für die 1-kV-Leitung und um 80 Meter für eine 10-kV-Leitung.