Denkmalschutz Budenberg-Mausoleum in Magdeburg wird saniert
Das Budenberg-Mausoleum in Magdeburg-Buckau wird in Kürze saniert. Nachfahren des berühmten Industriellen ergriffen die Rettungsinitiative.
Magdeburg l Der Eingang zum Budenberg-Mausoleum ist mit Säulen umrahmt. Wer den Kuppelbau im Stil der Neorenaissance betritt, blickt Christian Friedrich Budenberg (1815-1883) und seiner Frau Caroline direkt ins Gesicht. Ihre Büsten werden erhellt vom Licht, das durch das Glasdach der Kuppel in den sakralen Raum fällt. Zwischen den beiden thront eine Trauernde auf dem Sockel. Hinter der Statue führt eine Treppe hinunter in die eigentliche Grabkammer.
Für Luitgard Graul-Neumann ist das ein ganz besonderer Ort. „Christian Friedrich Budenberg ist mein Großvater mit viermal Ur davor“, sagt die heute in Berlin lebende Ur-Ur-Ur-Urenkelin. Gemeinsam mit ihrem Mann Gerd Graul sowie der in England lebenden Nachfahrin Caroline Budenberg-Stockdale ergriff sie die Initiative zur Rettung des Mausoleums vor dem baulichen Niedergang. Sie erinnert sich: „Wir waren zu einem Mediziner-Kongress in Manchester und besuchten dort Verwandte. Das war die Initialzündung.“ 2015 folgte ein Familientreffen vor dem Mausoleum in Buckau und eine Sammlung unter den weit verzweigten Verwandten.
Ihre Familiensaga ist zugleich ein wichtiger Teil der (Magdeburger) Industriegeschichte. Das Unternehmen Schäffer und Budenberg eroberte einst mit Manometern und Armaturen von Magdeburg aus die Welt. Christian Friedrich Budenberg war Mitbegründer des Unternehmens (zu DDR-Zeiten in den Magdeburger Armaturenwerken MAW aufgegangen).
Niederlassungen wurden einst in den erfolgreichen Jahren von Schäffer und Budenberg u. a. auch in Manchester, Sankt Petersburg, Stockholm, Zürich, Lüttich und New York gegründet.
In Manchester besorgte Christian Friedrichs Bruder Arnold Ottomar Budenberg die Geschäfte. „Der Name Budenberg ist in Manchester heute noch geläufig. Es gibt in der Stadt sogar eine Villa Buckau zur Erinnerung an die Herkunft“, berichtet Gerd Graul.
Seine letzte Ruhestätte fand der bedeutende Industrielle im Garten am Altenheim in der heute nach ihm benannten Straße in Buckau. Die Einrichtung, die der Unternehmer einst für Arbeiter und Angestellte seiner Firma stiftete, ist heute eine städtische Altenpflegeeinrichtung.
„Das Budenberg-Mausoleum stellt in seinem nahezu unveränderten Erhaltungszustand ein bedeutsames Zeugnis der Magdeburger Industriegeschichte und großbürgerlichen Bestattungskultur der wilhelminischen Gründerzeit dar“, so Claus Mangels, ehrenamtlicher Ortskurator der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD).
Er überreichte am Dienstan einen symbolischen Fördervertrag der Stiftung an Jeanette Nötzold, Leiterin der Altenpflegeeinrichtung „Haus Budenberg“. Die Stiftung hat die rund 8500 Euro Spenden der Budenberg-Nachfahren mit Hilfe von Geld aus der „Glücksspirale“ aufgestockt. Insgesamt stehen damit fast 14.000 Euro bereit.
Konkret sind Instandsetzung und Reinigung von Kuppel, Büsten und Fußboden sowie die Trockenlegung und Entsalzung der Kuppel geplant. Der Bauauftrag kann nun vergeben werden. „Wenn alles fertig ist, wird es hier ein großes Familientreffen geben“, kündigte Luitgard Graul-Neumann an. Schon im Herbst 2017 könnte es so weit sein.