Denkmalschutz Büros und Bühne für Puppentheater Magdeburg statt Jugendkunstschule
Magdeburg
Dass mit der Sanierung des Kutscherhauses an der Porsestraße in Magdeburg die Bedingungen für das Puppentheater verbessert werden, steht außer Frage: Erneuert wird bei dieser Gelegenheit auch der Anbau, dessen Tor so groß ist, dass die Probebühne in dem Gebäude als Aufführungsort fürs Open-Air-Theater im Sommer genutzt werden kann. In den vergangenen Tagen warb die Magdeburger Stadtverwaltung mit noch einem anderen Aspekt: Mit der Modernisierung werde die Probebühne exakt der Hauptbühne des Puppentheaters entsprechen. Das hat den Vorteil, dass die Hauptbühne weniger für Proben in Beschlag genommen werden muss.
Grund genug, für das Vorhaben zu werben, hat die Verwaltung auf jeden Fall. Denn diskutiert wurde in den Ausschüssen über die 1,65-Millionen-Euro-Investition allemal. In dieser enthalten ist nämlich auch ein Aufschlag von 150.000 Euro auf die ursprünglich geplanten Kosten, die zu einem Drittel von Bund, Land und Stadt getragen werden sollen.
Jugendkunstschule muss draußen bleiben
Dabei ging es nicht allein um die Summe, die verbaut werden soll. Es ging auch darum, dass im Kutscherhaus selbst – einem denkmalgeschützten derzeit ungenutzten Fachwerkgebäude auf dem Puppentheatergelände zur Porsestraße hin – nicht die Jugendkunstschule einziehen wird, sondern dass hier sieben Büroarbeitsplätze entstehen sollen.
Auf der einen Seite gab es beispielsweise im Bauausschuss Verständnis für die Entscheidung, die Jugendkunstschule an ihrem bisherigen Standort am Thiemplatz zu belassen. So sagte Future-Stadtrat Mirko Stage: „Wer die Bürosituation im Puppentheater kennt, kann die Umwandlung in Büros verstehen.“ Ausdrücklich ist in dem Papier aus der Stadtverwaltung auch ausgeführt, dass mit der Investition ins Kutscherhaus die Arbeitsbedingungen im Puppentheater deutlich verbessert werden können. Und Linke-Stadtrat René Hempel ergänzte: „Eine Steigerung der Kapazitäten für Vorstellungen ist auf jeden Fall zu begrüßen.“
Dem hielt SPD-Stadtrat Jens Rösler entgegen: „Ich befürchte, dass hier eine Salamitaktik dahintersteckt. Es war ja damals ausdrücklicher Wunsch, die Jugendkunstschule im Kutscherhaus anzusiedeln. Nun aber werden wir Betriebskosten an zwei Standorten haben.“
Empfehlung für den Stadtrat
Trotz dieses Einwands empfiehlt der Finanzausschuss – ebenso wie die übrigen Ausschüsse, denen die Drucksache aus der Verwaltung vorgelegt wurde – dem Stadtrat die Annahme des Vorschlags.
Hintergrund dessen, dass das Kutscherhaus keine neue Heimat für die Jugendkunstschule wird, ist übrigens nicht unbedingt der Platzbedarf des Puppentheaters. Wie seitens des Kommunalen Gebäudemanagements zu erfahren war, hätte der Umbau des Hauses zur Jugendkunstschule den Kostenrahmen vollends gesprengt. Ein Argument, dem unter anderem CDU-Stadtrat Reinhard Stern beipflichtet: „Unabhängig davon, was dort stattfindet: Das Baudenkmal muss saniert werden. Und bei Fachwerk ist das nicht ganz einfach.“