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Camping Wohnmobil-Kapitäne entern Magdeburg

Magdeburg wird bei Wohnmobil-Touristen immer beliebter. Immer mehr Camper stoppen am Petriförder und am Winterhafen.

Von Ivar Lüthe 18.06.2019, 01:01

Magdeburg l Am Winterhafen in Magdeburg sind gerade alle Plätze belegt. Touristen aus verschiedenen Teilen Deutschlands und Niederländer stehen hier nebeneinander und genießen den Blick aufs Wasser und die Domsilhouette. „Es ist wirklich schön hier in Magdeburg“, sagt Lambert Woltinge (71), während er den kleinen Campingtisch gleich neben seinem Wohnmobil für das Abendbrot deckt. Derweil bereitet seine Frau Jenny (68) im Mobil alles vor.

Den Tag über sind die beiden Niederländer auf Erkundungstour durch Magdeburg gewesen, sind ein Stück des Elberadweges entlang geradelt und haben natürlich unter anderem auch den Dom Magdeburg besucht.

Die Nähe des Wohnmobilstandorts zur Innenstadt von Magdeburg schätzen die beiden. „Die Menschen hier sind sehr nett“, haben die zwei Niederländer auf ihrem Kurzbesuch in der Elbestadt erfahren. Am nächsten Tag schon kehren sie der Landeshauptstadt wieder den Rücken. Mit guten Eindrücken, wie sie sagen. Die fünfwöchige Urlaubstour neigt sich dem Ende entgegen.

Einen guten Eindruck hat Magdeburg auch auf Helmut und Elisabeth Göpel gemacht – und das schon vor gut 19 Jahren. Das Ehepaar aus dem Ahlhorner Dreieck im Landkreis Oldenburg ist wiedergekommen. „Schon mal hier gewesen, für gut befunden und wiedergekommen“, sagt Elisabeth Göpel und schmunzelt.

Wie sich die Landeshauptstadt in der Zwischenzeit entwickelt hat, hat die beiden Wohnmobil-Fans beeindruckt. „Vor 19 Jahren war das alles hier noch nicht so gut ausgebaut. Jetzt kann man hier wunderbar den Elberadweg erkunden. Und die ganzen Wege hier durch die Parks – hier hat sich ordentlich etwas entwickelt“, lobt Helmut Göpel.

In lustiger Runde sitzt das Ehepaar mit drei weiteren befreundeten Paaren beisammen. „Wir sind die ,mobilen acht‘“, sagen die Ehepaare. Im „Konvoi“ von vier Wohnmobilen gehen sie ein Mal im Jahr auf große Tour. Eine Woche lang. In diesem Jahr geht es von Oldenburg über Celle und Magdeburg bis nach Brandenburg.

Ihren Stopp mit zwei Übernachtungen in Magdeburg haben sie schon im Vorfeld reserviert. „Das hat alles prima geklappt“, lobt Holger Adomat. So einen Wohnmobilstandplatz wie am Winterhafen wünschen sich die Ausflügler mehr – für Magdeburg und überhaupt. Allein ein Plätzchen mit Strom- und Wasseranschluss reiche heutzutage nicht mehr aus. „Mehr Stellflächen und Dusche und WC, das müsste es insgesamt mehr geben“, sagt Holger Adomat.

Das wünschen sich tatsächlich mehrere Wohnmobilfahrer, wie die Volksstimme-Umfrage ergab. So auch am Petriförder, wo ebenso mehrere Reisemobil-Kapitäne mit bestem Blick auf die Elbe „festgemacht“ haben. Das Pfund, mit denen beide Stellplätze in Magdeburg wuchern können, ist bei allen Befragten die Nähe zur Innenstadt. Wohnmobil abstellen, in Ruhe ankommen und dann die Stadt erkunden.

Die Freiheit, heute hier, morgen dort sein zu können, gönnen sich in Deutschland immer mehr Menschen. Laut dem Caravan Industrie Verband Deutschland (CIVD) steigt die Zahl der Neuzulassungen von Reisemobilen Jahr für Jahr. Waren es 2015/16 noch 31.311 Neuzulassungen, sind es 2018/19 (jeweils von Mai bis April) bereits 49.667. Hinzu kamen 25.350 Neuzulassungen für Caravans 2018/19.

Dabei sind Tagestouristen ein nicht zu verachtender Wirtschaftsfaktor. Bis zu 100 Euro pro Person geben Tagestouristen aus, besagen Tourismusstudien.

Rund 6000 Übernachtungen hat Marvin Hollenbach im Jahr 2018 auf seinem privat betriebenen Stellplatz für Wohnmobile gezählt. „Die Zahl steigt“, weiß der junge Unternehmer, der vor knapp zwei Jahren den Platz am Winterhafen geschaffen hat. Die 20 Stellplätze sind derzeit stets belegt.

Wer hier keinen Platz gefunden hat oder den direkten Blick auf die Stromelbe möchte, parkt sein Mobil am Petriförder. Der Standort mit bis zu 70 Stellflächen wird von der Weißen Flotte betrieben. Wenn Ralf Kurth von der Weißen Flotte in die Bücher blickt, dann haben 3000 Mobile 2018 am Petriförder ihre Standgebühr entrichtet. Im Jahr zuvor waren es ein paar mehr. Das habe aber mit dem neuen Stellplatz am Winterhafen zu tun.

Dennoch sieht auch Ralf Kurth einige Veränderungen im Wohnmobil-Geschäft. „Früher lief die Saison von April bis Oktober. Heute registrieren wir auch im Dezember oder Januar Gäste. Das hat auch etwas damit zu tun, dass die Mobile immer komfortabler werden. Wir hatten hier auch schon Gäste über Weihnachten und Silvester“, so Ralf Kurth.

Was die Wünsche einiger Wohnmobil-Kapitäne nach Stellplätzen mit Dusche und WC oder gar Gastronomie anbelangt, so wird das am Petriförder vorläufig nicht möglich sein. Grund ist der mit Fördermitteln finanzierte Ausbau des Platzes. Die mit der Förderung verbundenen Auflagen verhindern derzeit eine gewerbliche Nutzung.