Christopher Street Day Mit Video: Tausende bei der CSD-Parade in Magdeburg
Sie versprühen gute Laune, ganz viel Liebe und das Gefühl des friedlichen Miteinanders. Und das in Regenbogenfarben. Doch hinter der bunten Vielfalt des Christopher Street Days steckt auch eine wichtige Botschaft, die Tausende am Sonnabend, 19. August, in Magdeburg senden. Mehr dazu im Video.
Magdeburg - „Denkt dran, das ist ein Protest und keine Party!“, steht auf Englisch auf einem selbst gebastelten Plakat. Und immer wieder „Love“ oder „Liebe“ auf weiteren Bannern. Die bunt gekleideten Menschen, die am Sonnabend, 19. August, bei brütender Hitze mit wehenden Regenbogenfahnen durch die Straßen der Magdeburger Altstadt ziehen, meinen damit alle Menschen.
Im Video: Trotz Hitze ziehen Teilnehmer des CSD gut gelaunt durch Magdeburg
Egal, welche sexuelle Identität sie haben. Egal, wen und wie sie lieben. Unter dem Motto „Akzeptanz, auch wenn was dazwischen kommt“ machen sie beim Christopher Street Day, kurz CSD, auf Probleme und Ängste queerer Menschen aufmerksam. Und auch darauf, dass sie immer wieder mit Anfeindungen und Diskriminierungen zu kämpfen haben.
Der CSD sei für sie ein „Save Place“, erzählen junge Menschen, die mit großen selbst hergestellten Engelsflügeln ein Blickfang auf dem Alten Markt sind. Auf dem Weg dorthin, auch schon bunt kostümiert, würden sie teilweise unsicher und ängstlich sein.
Beim CSD selbst fühlen sie sich sicher, geborgen. Weil sie hier so sein können, wie und wer sie sind. Ein Gefühl der Freiheit, des uneingeschränkten Willkommenseins, das im Alltag oft fehlt.
CSD in Magdeburg: Für Toleranz und gegen das Ausgrenzen
Und so ist die bunte Parade, die sich über gut zweieinhalb Stunden vom Alten Markt über den Domplatz und das Schleinufer zurück zum Festgelände zieht, weit mehr als eine Party. Auch wenn sie alle in Feierlaune sind, so steht der Protest gegen das Ausgrenzen und für Toleranz und Vielfalt doch im Mittelpunkt.
Als der CSD-Umzug am Domplatz eintrifft, beschleicht manch einen ein ungutes Gefühl. Wissend, dass vor dem Dom eine im Vergleich kleine Gruppe von Reichsbürgern demonstriert. Die Polizei schirmt beide Demonstrationen sicher voneinander ab. Die CSD-Teilnehmer lassen sich aber nicht davon abbringen, auf den Domplatz zu laufen und Erfrischung in den Wasserspielen zu suchen.
Sie zeigen ganz klar, dass sie weit mehr sind und lassen sich keine Angst machen. Es bleibt friedlich. Nach der Erfrischungspause mit elektrisierenden Beats aus den Boxen zieht der lange Tross weiter. Um zurück auf dem Alten Markt ein Stadtfest für jedermann zu feiern.
Die Veranstalter vom CSD Magdeburg ziehen ein positives Fazit. „Wir hatten 10.000 Besucher und Besucherinnen“, zeigt sich Vorstandsmitglied Laura Köppen überwältigt vom neuen Teilnehmerrekord. Im vergangenen Jahr waren 8.000 Menschen dabei.
Den Rekord hatte der CSD-Verein zwar angestrebt und erhofft, aber so nicht erwartet. Umso größer war die Freude über diese Resonanz. Die Demo sei gut gelaufen, einige Reichsbürger hätten zwar gepöbelt und Sprüche geworfen, es sei aber sonst alles friedlich verlaufen. Körperliche Übergriffe blieben zum Glück aus.