Schauspielerin Darum erhielt Iris Albrecht vom Theater Magdeburg Freundespreis
Der Förderverein Theater Magdeburg ehrt die Kammerschauspielerin. Sie füllt ihre Rollen authentisch und mit Witz. Und sie freut sich über einen Sinneswandel auf deutschen Bühnen.
Magdeburg. - Der Förderverein Theater Magdeburg verleiht auf seiner Gala Jahr für Jahr einen Freundespreis. Anders als die drei Förderpreise, die von einer Jury an Nachwuchskünstler vergeben werden, entscheiden über den Freundespreis allein die Vereinsmitglieder. In diesem Jahr wurde Schauspielerin Iris Albrecht geehrt. Wie kam es dazu?
Aus Quedlinburg über Berlin und Thüringen nach Magdeburg
1967 in Quedlinburg geboren, absolvierte Iris Albrecht ihr Schauspielstudium an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin. Nach ihrem Abschluss trat sie zunächst am Thüringer Landestheater Rudolstadt auf, bevor sie als Gastdarstellerin an verschiedenen Theatern arbeitete und freischaffend in Berlin tätig war, auch als Schauspielpädagogin. Später erhielt sie feste Engagements am Theater Vorpommern und am Volkstheater Rostock, bevor sie ab der Spielzeit 2001/2002 festes Ensemblemitglied am Theater Magdeburg wurde.
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Authentisch und oft voller Witz füllt die Schauspielerin auf der Bühne ihre Rollen. Wichtige waren für sie hier unter anderem die Titelpartien in „Wassa Shelesnowa“ und „Petra von Kant“, Elisabeth in „Maria Stuart“, Sarah in „Adams Äpfel“, Vera in „Vor dem Ruhestand“ und Maria Callas in „Meisterklasse“. Als Fräulein Schneider in „Cabaret“ sowie Marie Dindon in „La Cage aux Folles“ war sie auch in Musicalpartien zu erleben. In der laufenden Spielzeit steht Iris Albrecht in „Jagdszenen“, „Odyssee: Buch von Homer“, „Phädra“, „Das Leben ein Traum“, „Mr Gum und das geheime Geheimversteck“, „Blutbuch“, „Im Menschen muss alles herrlich sein“ und in „Meister Röckle“ auf der Bühne.
Erste Kammerschauspielerin in Magdeburg
In Magdeburg wurde sie im Jahr 2022 zur „Kammerschauspielerin“ ernannt, die erste in Magdeburg überhaupt. Nun also der Freundespreis, der in den vergangenen Jahren an die verschiedensten Akteure nicht allein auf der Bühne des Magdeburger Theaters ging, mit dem beispielsweise bereits das Kassenteam und Conny Franke geehrt wurden. „Das finde ich am Freundespreis auch so schön, dass er das Theater als eine große Familie sieht, in der alle wichtig sind“, sagt Iris Albrecht. Und weiter: „Vor diesem Hintergrund freue ich mich auch besonders, dass ich in diesem Jahr diese Auszeichnung erhalte.“
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Dass sie heute ein herausragendes Mitglied der Theaterfamilie ist – keineswegs eine Selbstverständlichkeit. In ihrer Jugend war Theater zwar Thema. Doch als Tischtennisspielerin hatte sie sich auch dem Leistungssport verschrieben. Unter anderem erspielte sie sich den Titel der DDR-Meisterin. Trotzdem aber das Berufsziel, Schauspielerin zu werden. Zwar unterstützten ihre Eltern sie in dem Wunsch. „Freundlich versuchte man mich aber in der Berufsberatung zu überzeugen, doch ,etwas Vernünftiges‘ zu studieren. Gerade angesichts guter Schulleistungen.“ Und auch bei der Aufnahmeprüfung zum Schauspielstudium blieb es nicht bei einem Anlauf. „Mir wurde sogar geraten, es gar nicht noch einmal zu versuchen“, erinnert sich Iris Albrecht an jene Zeit.
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Dennoch am Ball zu bleiben, hat sich gelohnt, befindet die mit dem Freundespreis geehrte Schauspielerin. Bereut hat sie die Wahl nie. „Auch wenn das Lampenfieber bleibt, liebe ich die Bühne“, sagt Iris Albrecht. Nur ganz kurz hatte sie aus familiären Gründen einmal darüber nachgedacht, sich etwas anderes zu suchen.
Gelegen kommt ihr heute, dass Rollen längst nicht mehr entsprechend dem Alter und Geschlecht besetzt werden. Wäre dies noch so, würde das in der Rollenbesetzung einengen. Doch so kann sie in der aktuellen Spielzeit beispielsweise König Theseus in „Phädra“ oder den Bösewicht Mr Gum spielen.
Gibt es da eine Traumrolle, die sie gern übernehmen würde? „Kann ich so nicht sagen. Ich würde auch eine Zimmerpflanze spielen, wenn es ein reizvolles Stück ist.“
Reizvolle Rolle
Reizvoll auf jeden Fall ihr Auftritt auf der Gala: Begleitet vom Pianistin setzte Iris Albrecht im Opernhaus an, eine Arie zu singen. Dies keineswegs, um den ausgebildeten Sängerinnen des Hauses Konkurrenz zu machen. Vielleicht aber als Idee, einmal die Figur der Florence Foster Jenkins zu verkörpern. Diese war musikbegeisterte Mäzenin in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, „Diva der falschen Töne“ und „Königin der Dissonanzen“, da sie sich trotz fehlenden Talents nicht davon abhalten ließ, auf Bühnen als Sängerin aufzutreten. „Eine herrliche Geschichte“, meint Iris Albrecht.
Passen würde eine solche Kooperation von Musiktheater und Schauspiel allemal: Mehrere Stücke sind zuletzt am Theater Magdeburg genreübergreifend produziert worden.