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Ausflugstipp Mit Video: Das ist der jüngste Park Magdeburgs

Viele Menschen, die an einen Park in Buckau denken, haben als Erstes den Klosterbergegarten im Kopf. Doch um den soll es heute noch nicht gehen.

Von Martin Rieß Aktualisiert: 26.08.2023, 12:52
Das Labyrinth ist eine der Attraktionen in der Grünen Mitte in Buckau. Sie können ein Video zum  Beitrag sehen. Laden Sie die  kostenlose App  „SMART virtuell“  auf Ihr  Smartphone. Öffnen Sie die App und scannen Sie das Foto mit dem „SMART virtuell“-Logo. Das Video startet automatisch.
Das Labyrinth ist eine der Attraktionen in der Grünen Mitte in Buckau. Sie können ein Video zum Beitrag sehen. Laden Sie die kostenlose App „SMART virtuell“ auf Ihr Smartphone. Öffnen Sie die App und scannen Sie das Foto mit dem „SMART virtuell“-Logo. Das Video startet automatisch. Foto: Uli Lücke

Magdeburg - Aus dem alten Arbeiter- und Industrieviertel Buckau ist längst einer der beliebtesten Stadtteile Magdeburgs geworden. Ein Stadtteil, den die Menschen wegen der Dichte kultureller und soziokultureller Angebote schätzen, wegen seiner Nähe zur Elbe, aber auch wegen seines Grüns. Vom hässlichen Entlein bis hin zum schönen Schwan hat sich Buckau gemausert.

Im Video: Grünzug zwischen Thiemstraße und Karl-Schmidt-Straße - der Buckauer Knochenpark

 
Video: Der Buckauer Knochenpark (Makera, Bericht: Martin Rieß)

Grün statt Beton

Hilfreich dabei war wohl auch die Entscheidung, nicht jede Fläche zu bebauen, sondern eine gute Mischung aus Wohnbebauung und Grün entstehen zu lassen. Und so zieht sich durch das Herz des Stadtteils heute eine Kette von attraktiven Anlagen, die von Fußgängern ebenso als Ort zum Verweilen als auch als Abkürzung auf ihrem Weg durch den Stadtteil abseits der von Autos befahrenen Straßen genutzt werden.

Mehr zum Thema: Ausflug in Magdeburgs Parklandschaft - jetzt mit Videos auch zu Nordpark, Schneidersgarten und den Sohlener Bergen

Heute soll es um den Grünzug zwischen der Thiemstraße und der Karl-Schmidt-Straße und um den Buckauer Knochenpark gehen. Doch auch an anderen Stellen Buckaus – unter anderem weiter nördlich als Weg von der Schönebecker Straße zur Elbe hinunter – sind verkehrsberuhigte Grüne Passagen durch den Stadtteil entstanden.

Die öffentlichen Flächen mit Gehölzen zwischen Thiemstraße und Karl-Schmidt-Straße haben eine Fläche von zusammen rund 7300 Quadratmetern. Der Knochenpark, der ein Stück weiter südlich die Karl-Schmidt-Straße mit der Schönebecker Straße verbindet, kommt auf rund 5800 Quadratmeter.

Freizeit und Familie

Reich ausgestattet sind die Parkanlagen im Herzen Buckaus mit Sitzgelegenheiten. Dabei werden die unterschiedlichsten Modelle angeboten. Unter anderem gruppieren sich im Knochenpark halbrunde Bänke um eine kleine Wasserfläche mit Fontäne.

Bekannt ist, dass die Jüngsten nur selten lange sitzen möchten. Mit je einer Anlage im Bereich der Grünen Mitte und im Knochenpark gibt es daher auch Angebote für Kinder. Im Knochenpark befindet sich dabei auch ein Bolzplatz für etwas ältere Kinder, während der Spielplatz an der Bernburger Straße gegenüber einem Eingang zum Labyrinth unter dem Titel „Sonne + Wind + Wolken“ steht.

Besuch im Labyrinth

Der Spielplatz „Sonne, Wind und Wolken“ an der Bernburger Straße ist für viele Kinder des Stadtteils eine Attraktion.
Der Spielplatz „Sonne, Wind und Wolken“ an der Bernburger Straße ist für viele Kinder des Stadtteils eine Attraktion.
Foto: Martin Rieß

Etwas Besonderes ist das Labyrinth der Grünen Mitte. Zur Erinnerung: Ein Labyrinth ist wie das von Buckau im ursprünglichen Sinn kein Irrgarten, in dem der Besucher den Mittelpunkt aus einer Vielzahl an möglichen Wegen heraussuchen muss. Vielmehr handelt es sich um einen Weg ohne Abzweige, der aber aufgrund seiner Abbiegungen und Verwinkelungen recht lang ausfällt: Beschattet von 168 Platanen benötigt der Besucher auf dem mit Platten in den Boden eingelassenen Parkweg rund 790 Meter vom Start auf der Nordseite bis zum Mittelpunkt. Wer abkürzt, kommt mit rund 35 Metern aus. Wer auf dem Weg bleibt, hat also Zeit zur inneren Einkehr, kann sich dem meditativen Wandel unter dem Blätterdach hingeben.

Lesen Sie auch: Am Sonntag, 27. August 2023, ist das Labyrinth der Grünen Mitte nicht ohne Grund Station der dritten Magdeburger Fahrrad-Schnitzeljagd.

Nicht zu den kleinen Buckauer Stadtteilparks gehörig, zu Fuß dennoch in wenigen Minuten erreichbar, ist beispielsweise die Minigolfanlage am Mückenwirt.

In Sachen Barrierefreiheit sind in der Grünen Mitte zwar keine Stufen zu überwinden. An einigen Stellen erinnert aber Kopfsteinpflaster an die städtisch-industrielle Tradition des Stadtteils.

Eine eigene Gastronomie haben die kleinen Parkanlagen zwar nicht. Doch in den benachbarten Straßenzügen gibt es mehrere Möglichkeiten zur Einkehr und zum Einkauf von Proviant.

Wie der Park entstand

Nach dem industriellen Aufschwung des 19. Jahrhunderts hatte Buckau schnell die Schattenseiten der Entwicklung zu spüren bekommen: Nur wenig Platz blieb angesichts steigender Einwohnerzahlen für Grün, Ruß und Abgase aus den Betrieben und den Ofenheizungen der Wohnungen taten ihr übriges, um einen Grauschleier über das Viertel zu legen. Diese Patina wurde der Stadtteil auch zu DDR-Zeiten nicht mehr los. Vielmehr waren kurz vor der Wende ganze Straßenzüge nicht mehr bewohnbar und verfielen. Wer konnte, zog in eine fernbeheizte Plattenbau-Wohnung am Stadtrand.

Was also tun, war die Frage nach der Wende? Dem Verfall preisgeben wollte man den Stadtteil nicht und erhob ihn zum Sanierungsgebiet. Dabei eine für das heutige Bild wichtige Entscheidung: Nicht jede Brache, nicht jedes Gelände, das durch den unvermeidlichen Abbruch von Ruinen noch frei werden würde, sollte vermarktet werden, sollte neu bebaut werden.

Was tun mit den Brachen?

Vielmehr sollten bewusst öffentliche Räume geschaffen werden, in denen das Grün zum Verweilen einlädt. Dieses Angebot richtete sich nicht allein an die Buckauer, sondern auch an jene, die in den Stadtteil investieren, die hierherziehen wollten.

Gesagt – getan. Erstes Teilstück war ein begrünter Fußweg zwischen der Thiem- und der Kapellenstraße. Zu Beginn des neuen Jahrtausends wurde die umfassende weitere Planung und Gestaltung von Buckaus „Grüner Mitte“ zwischen Dorotheen- und Martinstraße in Angriff genommen. Dazu wurde ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben. Aufgabe war es, das Wohngebiet in Nord-Süd-Richtung für Spaziergänger zum Naturerlebnis zu machen und dabei viel Stadtgrün in interessanter Gestaltung hereinzuholen und Vorhandenes einzubeziehen. Auf harmonische Weise sollte das wenige alte Stadtgrün im Knochenpark mit den neuen Anlagen verbunden werden. Bisherige Brachen sollten als erlebenswerte Grün- und Spielflächen miteinander vernetzt werden und zu Sehenswürdigkeiten, Kunst- und Kulturstätten sowie öffentlichen Einrichtungen führen. „Wie Perlen auf der grünen Kette sollten Freiflächen für unterschiedlichste Nutzungsbestimmungen aufgefädelt werden“, heißt es in einer Broschüre der Stadt über Buckau weiter.

Auch interessant: Die Serie der Volksstimme zu Parks in Magdeburg

Gießaktion für die Platanen

Im Jahr 2006 wurden jene 168 Platanen gesetzt, die heute für das besondere Etwas im Labyrinth sorgen. Im vergangenen Jahr hatten sich nun Buckauer übrigens um den Fortbestand der Anlage gesorgt. Aufgrund der langanhaltenden Trockenheit hatten die Bäume vorzeitig begonnen, die Blätter abzuwerfen. Auf die Beine gestellt hatten Bürger daher Gießaktionen für die Platanen.

In diesem Jahr haben die Regenfälle des Sommers indes dafür gesorgt, dass das Grün üppig sprießt. Da aber die vergangenen Dürrejahre die Feuchtigkeit in tieferen Bodenschichten haben schwinden lassen, dürfen sich die Magdeburger die eine oder andere Sorgenfalte im Gesicht bewahren.

Kunst und Grün

Die Gartenanlage als solche ist die Kunst in der Grünen Mitte und im Knochenpark. An Säulen wird aber auch auf weitere Kunstobjekte im Stadtteil hingewiesen.

Im Zuge der Neugestaltung Buckaus wurden die Anlagen erneuert, im Falle des Buckauer Knochenparks grundlegend überarbeitet. Folglich sind es nicht die Baumriesen, die hier seit Jahrzehnten stehen und das Bild bestimmen.

Im Grünzug gedeihen auch Esskastanien.
Im Grünzug gedeihen auch Esskastanien.
Foto: Martin Rieß

Gruß vom Götterbaum

Die höchsten Bäume befinden sich im Knochenpark. Mit 28 Metern überragt ein Götterbaum alle anderen. Die Baumart wurde in den vergangenen Jahrzehnten gern wegen ihrer Widerstandsfähigkeit gepflanzt. Allerdings sind die Gehölze derart widerständig, dass sie inzwischen als invasiv eingestuft werden: Hat sich die Baumart an einem Standort erst einmal etabliert, wird man sie so schnell nicht wieder los und riskiert, dass andere Gewächse verdrängt werden. Ein Feldahorn, zwei Robinien und eine Linde mit Höhen von 16 bis 18 Metern sind weitere hohe Bäume in dem Bereich des Knochenparks.

In der Grünen Mitte treffen die Besucher auf Gehölze, die aus den heimischen Wäldern bekannt sind, Spitzahorn und Bergahorn beispielsweise, auch Bergulmen und als Hecke die Hainbuche. Aber auch Exoten, die in den Parks gern gepflanzt werden, sind hier zu finden – der Amberbaum, der Schnurbaum, die Blumenesche und die Esskastanie zum Beispiel.

Der Buckauer Knochenpark befindet sich südlich der Buckauer Wohnviertel. Bänke laden hier zum Verweilen am Wasser ein.
Der Buckauer Knochenpark befindet sich südlich der Buckauer Wohnviertel. Bänke laden hier zum Verweilen am Wasser ein.
Fotos (5): Martin Rieß

Die Anfahrt zur Grünen Mitte und zum Buckauer Knochenpark

Bus und Bahn: Die beste Möglichkeit, mit dem öffentlichen Personennahverkehr zu den Stadtteilparks in Buckau zu gelangen, bieten die Straßenbahnlinien 2 und 8. Die Haltestellen Thiemstraße und Neue Straße sind gut zu erreichen. Etwas weiter entfernt sind die Straßenbahnhaltestellen Budenbergstraße und Buckau Wasserwerk. Letztere wird auch von der Buslinie 57 bedient ebenso wie die Station Hettstedter Straße. Ähnlich weit von den grünen Oasen im Herzen Buckaus entfernt ist der Bahnhof Buckau, an dem die S-Bahn und Regionalzüge halten.

Die Grüe Mitte und der Knochenpark in Buckau.
Die Grüe Mitte und der Knochenpark in Buckau.
Kartenmaterial: Mapcreator.io / Grafik prePress Mitteldeutschland GmbH

Fahrrad: Wer auf dem Elberadweg unterwegs ist, kann mit dem Fahrrad über die Schönebecker Straße hinweg gut einen Abstecher zu den kleinen Parks im Buckauer Stadtteilzentrum unternehmen. Allerdings sind die Anlagen aufgrund kurzer Strecken nicht vordringlich auf Besucher mit dem Fahrrad eingestellt.

Der Grünzug durch Buckau verbindet den Blick auf die Bebauung – hier die Erich-Kästner-Schule – mit Gehölzen und Sitzgelegenheiten.
Der Grünzug durch Buckau verbindet den Blick auf die Bebauung – hier die Erich-Kästner-Schule – mit Gehölzen und Sitzgelegenheiten.
Foto: Martin Rieß

Auto: Die Stellplätze in Buckau sind gut ausgelastet. Wer Glück hat und mit dem Auto anreisen möchte, findet eventuell einen Platz in den Anliegerstraßen. Einen Parkplatz gibt es ansonsten in fußläufiger Entfernung am Ende des Sülzebergs.