Investor will zweistellige Millionensumme für den Solarpark ausgeben / 15 Hektar Fläche Deponie Cracauer Anger: Noch 2011 Sonnenstrom für 10 000 Einwohner
Für eine zweistellige Millionensumme will die Dresdner WBS Neue Energien GmbH einen Solarpark auf der Altdeponie Cracauer Anger installieren. Bei optimalem Wetter soll hier Strom für rund 10 000 Einwohner gewonnen werden. Baustart für das bislang größte Sonnenkraftwerk in Magdeburg ist bereits im August.
Berliner Chaussee. "Wir werden nächsten Monat mit dem Bau beginnen, bereits zu Jahresende wird der Strom fließen", bestätigte gestern WBS-Pressesprecherin Katja Popp eine entsprechende Meldung aus dem Rathaus.
Bis dahin will das renommierte Dresdner Unternehmen auf der stillgelegten 52 Meter hohen Mülldeponie 36 140 Module installieren.
Fast 15 Hektar Deponie-Fläche
Die Photovoltaik-Freiflächenanlage nimmt fast 15 Hektar ein. Der Großteil wird parallel zu den südlich, südöstlich und südwestlich geneigten Deponieflächen in mehreren zusammenhängenden Modulfeldern errichtet. Eine weitere Teilanlage wird direkt auf dem Plateau montiert. Dort werden die Module in 338 Felder zusammengefasst und auf "Tischen" aufgeständert. Die Sommerrodelbahn und Aussichtsplattform werden von dem Projekt nicht berührt - sie bleiben.
Bei optimalem Sonnenlicht soll nach Angaben von WBS Neue Energien für mehr als 10 000 Bürger Strom erzeugt werden. Das entspricht fast 5 Prozent der Einwohner von Magdeburg. Der saubere Strom wird über eine 30-KV-Leitung in das örtliche Mittelspannungsnetz eingespeist.
Seit einer ganzen Reihe von Jahren ist ein Solarpark auf der zur Buga 1999 rekultivierten Deponie im Gespräch.
Dort wird übrigens auch Deponiegas für ein Blockheizkraftwerk gewonnen. Mehrere Firmen hatten bereits für die Errichtung eines Sonnenkraftwerkes Anlauf genommen, darunter ein Berliner Unternehmen. Die Stadt hat gesteigertes Interesse an der Erzeugung alternativer Energien. Für ihr Engagement wurde sie 2010 beim Bundeswettbewerb als "Energieeffiziente Stadt" ausgezeichnet.
Die Stadt ist am Gewinn beteiligt
In dieses Konzept einer zukunftssicheren Energieversorgung füge sich der geplante Bau der Solaranlage auf der alten Deponie ein, wertete der Beigeordnete für Kommunales, Umwelt und Allgemeine Verwaltung, Holger Platz, in einer Presseerklärung.
Für die Deponie Hängelsberge gibt es gleichfalls Pläne zur alternativen Energieerzeugung. Windkraftanlagen waren im Gespräch. Bislang aber gibt es dort noch keine vorzeigbaren Ergebnisse bzw. privaten Investoren.
Die Dresdner Firma investiert eine zweistellige Millionensumme für den Park auf der Angerdeponie. Der Städtische Abfallwirtschaftsbetrieb hat dem Investor die Flächen vermietet. Seit zwei Jahren muss der Betrieb kräftig für die Nachsorge der Deponie in die Tasche greifen. Dazu gehört die Pflege und Wartung der Abdeckung sowie der technischen Anlagen. Ein Teil der Kosten dafür sollen über die Einnahmen aus dem Solarprojekt gedeckt werden, sagte Doris König, Leiterin des Abfallwirtschaftsbetriebs.
Auf Einladung Deponie-Aufstieg
Übrigens: Für die Anwohner am Rande der Deponie organisiert der Projektplaner gemeinsam mit dem Abfallwirtschaftsbetrieb am morgigen Sonnabend eine Informationsveranstaltung.
Die betreffenden Bürger haben dazu bereits persönliche Einladungen erhalten, teilten Stadt und Investor mit. Morgen wird ihnen ein Aufstieg auf die Deponie zum künftigen Solarpark ermöglicht.