Ehrenamtlicher Ruhestand mit 83 Jahren Der Magdeburger, der 600 Senioren den Computer erklärte
Der 83-jährige Manfred Herrmann aus Magdeburg-Olvenstedt hat 22 Jahre lang PC-Kurse im ASZ gegeben. Nun geht er in den ehrenamtlichen Ruhestand. Was ihn motivierte und was er mit der neu gewonnenen Freizeit anstellt.
Magdeburg - Über 600 Rentnern hat er beigebracht, wie man am PC Texte verfasst, Bilder bearbeitet und Tabellen anlegt – nun geht Manfred Herrmann in den Ehrenamts-Ruhestand.
Im Alten- und Service-Zentrum (ASZ) Olvenstedt hat der pensionierte Mathelehrer seit 2002 regelmäßig Computer-Kurse gegeben. Durch Zufall haben er und ASZ-Leiterin Kathrin Gandre sich kennengelernt. Sie wusste bereits, dass Interesse daran besteht und hat damals für wenig Geld gebrauchte Computer angeschafft.
Magdeburger hat sich Wissen selbst angeeignet
Aus einem anfänglichen Kurs mit acht Senioren wurden zahlreiche Kurse und Hobby-Gruppen mit insgesamt 16 verschiedenen Programmen. „Ich habe mir alles selbst beigebracht, Bücher dazu gelesen und viel ausprobiert. Selbst habe ich nie einen solchen Kurs absolviert“, erzählt der 83-jährige Olvenstedter. Bei einigen Senioren habe er ganz am Anfang ansetzen müssen: „Da habe ich erst mal erklärt, was eine Maus ist.“ Für die Kurse hat er auch kleine Aufgabeheftchen gestaltet und die wichtigsten Infos zum Mitnehmen für die Teilnehmer auf Blätter gedruckt.
„Ich habe für mein Ehrenamt hier viel Freizeit geopfert“, sagt er. „Ohne meine Frau wäre das nicht gegangen. Die hat mich immer wieder unterstützt.“
Senioren sind dankbare Teilnehmer
Sie selbst ist aktiv im ASZ, besucht dort Sportkurse. In den vergangenen Jahren hätten gesundheitliche Probleme immer wieder zu dem Gedanken geführt, seine Tätigkeit dort aufzugeben. Viele Senioren hätten ihn dann motiviert, weiterhin Kurse zu geben.
Angetrieben habe ihn auch immer wieder die Dankbarkeit der Teilnehmer: „Ich habe als Grundschullehrer Kinder unterrichtet, später war ich auch Dozent für Erwachsene. Aber die Senioren hier in Olvenstedt waren immer meine dankbarsten Lehrlinge“, sagt er und lacht. Nun hat er in einer großen Kaffeerunde im ASZ seinen Abschied gefeiert und einige Kurs-Teilnehmer eingeladen.
Auszeit auf dem Sofa
Einige hat er mit seiner PC-Leidenschaft angesteckt und ebenfalls zu Leitern von Kursen ausgebildet. Aktuell gibt es fünf weitere Referenten, wie die ASZ-Leiterin mitteilt. „In der Zeit ist auch ein soziales Netzwerk entstanden. Zusammen haben wir Ausflüge gemacht und uns privat verabredet“, sagt der 83-Jährige. „Die Hobbygruppe ist meine Familie geworden.“
Ganz fern wolle er der Einrichtung am Bruno-Beye-Ring nicht bleiben. Beispielsweise Diashows von seinen Reisen, die er gerne unternimmt, will er auch in Zukunft dort zeigen. Was er sonst in seinem ehrenamtlichen Ruhestand machen will? „Mal auf der Couch liegen.“