Magdeburger des Jahres 2022 Die Glockenmacher von Magdeburg
Achte Sieger beim Magdeburger des Jahres 2022 sind Andreas Schumann, Martin Groß und Johannes Sattler. Sie stehen für den Domglockenverein Magdeburg.
Magdeburg - Andreas Schumann, Martin Groß und Johannes Sattler stehen wie die anderen sehr engagierten Mitstreiter im Vorstand des Vereins, Rainer Kuhn, Marc Melzer, Isabel Tönniges und die im Sommer 2022 verstorbene Ankristin Wegener für die vielen rührigen Mitglieder des Domglockenvereins.
Im Jahr 2018 startete der Domglockenverein offiziell, um sein großes Ziel zu erreichen. Nämlich dem Dom, DEM Wahrzeichen Magdeburgs, ein Geläut zu verschaffen, welches der Bedeutung der Kathedrale auch gerecht wird. Dabei entstand die Idee – wie so oft – aus einem eher beiläufigen Gespräch heraus.
Während andere Gotteshäuser in der Stadt kraftvoll etwa zum Gottesdienst rufen oder den Magdeburgern das Stündlein schlagen, wurde in dem Gespräch mit einem Domchorfreund moniert, dass ausgerechnet der Dom hier eher kleinlaut daher kommt, hat mir Martin Groß von der Entstehungsgeschichte des Projektes erzählt. „Da muss man doch was machen“, hieß es und es war zunächst der Gedanke gekommen, die Zuständigen mal zu fragen, was sie von einem Glockenprojekt hielten.
Gesagt, getan: Der Glockensachverständige der evangelischen Kirche Mitteldeutschlands wurde gefragt, wie ein wünschenswertes Glockenprojekt aussehen könnte. Dabei kam heraus, dass zwölf Glocken wünschenswert wären. Vier gab es zu der Zeit noch, acht neue mussten also her.
Dann wurde beraten, wer es denn umsetzen könne. Der Domförderverein hatte selbst bereits viele Projekte. Also, musste ein eigener Verein her, der zielgerichtet für das gewünschte Glockenprojekt arbeiten könne.
Einst noch mit einer überschaubaren Menge an Mitgliedern, mauserte sich der Verein über die Jahre, sammelte fleißig Spenden für seine Idee ein. Die Zahl der Mitglieder wuchs auf aktuell mehr als 230, private wie auch öffentliche Spenden flossen auf das Konto des Vereins. Bis heute sind es mehr als 600.000 Euro.
Den ersten Meilenstein erreichte der Verein im Jahr 2019. Dank Spenden konnte die verbliebene Glocke „Dominica“ repariert werden. Im Jahr 2022 wurde Historisches erreicht. Historisch klingt groß und wird leider allzu oft auch für Kleineres herangezogen.
Doch in diesem Fall ist es tatsächlich historisch: Denn erstmals nach 320 Jahren wurde mit der „Amemus“ eine neue Glocke für den Dom gegossen. Eine weitere folgte kurz darauf, in diesem Frühjahr sollen noch fünf Glocken gegossen werden. Zu Ostern, eventuell auch früher, sollen auch sie im Dom zu bewundern sein. Dann fehlt noch der „dickste Fisch“: die „Credamus“. Rund 14 Tonnen wird sie wiegen. Nach einer Kostenschätzung wird sie allein fast eine halbe Million Euro kosten. Hier ist der Verein noch immer auf Spenden angewiesen.
Und dann müssen die beiden Türme des Doms noch hergerichtet werden, um das Geläut auch aufnehmen zu können. Das ist allerdings Sache der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt als Eigentümerin des Doms. Ein wünschenswertes Ziel des Domglockenvereins ist es, dass im Jahr 2023 mit den Arbeiten am Nordturm begonnen werden kann und spätestens im Jahr 2025 dort die Glocken hängen werden. Dann wäre der Südturm an der Reihe.
Es ist also noch ein Weg zu gehen, bis das Glockenprojekt final umgesetzt ist. Doch der Verein hat schon jetzt bewiesen, wie engagiert er dafür kämpft.
Herzlichen Glückwunsch!