Gesucht Die Welt aus dem Blauen Bock
Eine vier mal fünf Meter große Metallplastik hing einst an der Wand des DDR-Reisebüro im Magdeburger "Blauen Bock". Sie wird gesucht.
Magdeburg l "Es war eine gute Freundschaft", sagt Bruno Groth über seine Beziehung zu Wilfried Heider. Der Magdeburger Kunsthandwerker war einst Lehrer des angehenden Kunstschmieds an der Fachschule in der Brandenburger Straße. Zeitlebens verband sie eine Freundschaft auf künstlerischer und privater Ebene. Mit nur 60 Jahren verstarb Heider bereits 1999, bis vor kurzem kümmerte sich seine Schwester um sein künstlerisches Vermächtnis. Mit ihrem Tod ist nun der Verein Himmelreich Nachlassverwalter, sagt Groth. Es gab keine weiteren Angehörigen und von öffentlicher Seite keinerlei Interesse an dem Bestand.
Die verbliebenen Werke wurden gerade noch rechtzeitig sichergestellt und sollen irgendwann für die Öffentlichkeit präsentiert werden. "Wo und wie wissen wir selbst noch nicht genau", gibt Groth zu.
Bis dahin ist er nun erst einmal auf der Suche nach einem Frühwerk seines Freundes. Anlässlich einer der öffentlichen Begehungen des "Blauen Bocks" erinnerte er sich an eine Großplastik, die Heider für das ehemalige Reisebüro im Erdgeschoss des Geschäftshauses angefertigt hatte. Sie zeigt die Kontinente der Erde. "Es war eine seiner frühen Arbeiten und muss aus den 1970er Jahren stammen", sagt Bruno Groth. Bis auf ein Modell im Maßstab 1 : 10 ist ihm davon aber nichts geblieben.
Verbleib völlig unklar
Was damit nach der Wende passiert ist, sei vollkommen unklar. Groth vermutet, dass das DDR-Reisebüro bald abgewickelt wurde. Und durch die ständigen Besitzerwechsel des geliebt-gehassten Wahrzeichens ging das vier mal fünf Meter große Metallkunstwerk offenbar verloren. Er hofft nun, dass sich durch den öffentlichen Aufruf über die Volksstimme und die neue Eigentümerin des Blauen Bocks, die Städtischen Werke Magdeburg, jemand findet, der weiß, was damit passiert ist.
Heiders Spuren sind auch an anderen Stellen in der Stadt zu finden. So hat er u. a. das Windspiel am Olvenstedter Graseweg, das Kreuz in der Markuskirche und den Fischbrunnen an der Elbuferpromenade geschaffen.
Wer sich an die Plastik erinnern kann und weiß, was mit ihr passiert ist, kann sich unter Tel. 0391/599 95 47 oder per E-Mail an stefan.harter@volksstimme.de melden.