Malerei im Himmelreich Doppelausstellung in Magdeburger Galerie - zwei Künstlerinnen zeigen Werke
Die Magdeburger Galerie Himmelreich zeigt eine neue Doppelausstellung. Zwei Künstlerinnen präsentieren dort ihre Werke.
Magdeburg - Mit der Ausstellung „Tiefenschärfe“ stellen sich seit dem 25. Oktober 2023 zwei befreundete Künstlerinnen aus Sachsen-Anhalt und Sachsen in der Galerie Himmelreich in Magdeburg vor. Grita Götze zeigt vielfältig bemalte Vasen und Teller aus Keramik. Im sanften Kontrast dazu stehen die Farbholzschnitte von Christine Ebersbach.
Der Aufbau der Exponate war eine Sache von wenigen Stunden und geschah erst kurz vor der Vernissage. Die beiden Frauen hatten ihre Ehemänner dabei, die selbst der Malerei verhaftet sind. Die Vier füllten die Räume mit den Arbeiten rasch. Galerieleiterin Jutta Landgraf war begeistert, wie reibungslos und schnell das Arrangieren der Objekte über die Bühne ging. Das hatte sie in dieser Art in der Vergangenheit noch nicht erlebt. Es sei ein Zeichen der Lust auf das gemeinsame Projekt gewesen, wie harmonisch das geschah.
Premiere für Künstlerin
Für Christine Ebersbach ist die Exposition eine regelrechte Premiere. Zum ersten Mal gibt es eine so umfassende Werkschau der Künstlerin in Sachsen-Anhalt. Dass dies in der Magdeburger Galerie Himmelreich geschieht, geht auf eine Idee der in Halle lebenden Grita Götze zurück. Sie ermunterte ihre Kollegin zu dem Vorhaben. Ganz unbekannt waren der die Möglichkeiten dort nicht. Ihr Schwager, der Maler Hartwig Eberbach, hatte sich dort vor elf Jahren vorgestellt.
Ihre Jugend verbrachte die 1954 geborene Christine Ebersbach in Halle/Saale. Während ihrer Ausbildung an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig entdeckte sie den Holzschnitt für sich. Die Liebe dazu hält bis in die Gegenwart an, ohne dass diese Aquarell und Acrylmalerei verdrängt. Mit Abschluss des Studiums 1978 erfolgte der Start in die Freiberuflichkeit.
Die Weiten der Natur ohne den Menschen
Seit rund 30 Jahren befindet sich ihr Atelier in Wurzen. Von dort aus gehen Reisen bevorzugt an die Ostsee und weiter nach Nordeuropa, um Motive für die oft großformatigen Blätter zu finden. Skizzen sind ganz klassisch die Vorlagen dafür. Fast ausschließlich steht die Landschaft als Thema.
Die Weiten der Natur mit Bergen und Wasser ziehen sie an, prägen die klar gegliederten Bilder. Der Mensch fehlt dabei. Sein Einfluss auf die Umwelt bleibt dagegen permanent sichtbar. Der Druck der Farbholzschnitte geschieht im eigene Atelier, eine Frage der Kosten und auch der Umsetzung der Vorstellung im eigenen Sinn ohne viele Erklärungen und Beschreibungen. Die Ausbildung während des Studiums bei Prof. Rolf Kuhrt, einem passionierten Holzschneider, brachte die handwerklichen Fähigkeiten mit sich.
Lebensfreude im Bild
Grita Götze gehört zu den Wiederholungstätern im Himmelreich. Nach dem Studium an der Burg Giebichenstein gab es in der traditionsreichen Galerie, damals noch als Einrichtung des Staatlichen Kunsthandels der DDR, ihre erste eigene Ausstellung, verrät sie. Die gesamte Hallenser Künstlerfamilie Götze war in den vergangenen drei Dezennien mit ihren Arbeiten schon zu sehen. Ehemann Moritz zuletzt vor fünf Jahren.
Die Keramikerin, die in Bürgel eine klassische Töpferlehre absolvierte und später auf der Burg Giebichenstein bei Gertraud Möhwald studierte, malt ihre Bilder auf Vasen und Teller. Opulenz ist angesagt, der Betrachter erlebt Naturdetails, die Götze überall entdeckt. Regelrecht wird aufsaugt, was in Biotopen oder am Wegesrand ins Auge fällt. Das erinnert dann mitunter durchaus an Ornamente. Dann wieder arrangiert sie Alltagsgegenstände zu einem Stillleben oder lässt Frauen in entspannten Szenen agieren. Die Objekte strahlen stets immer auch ein Quäntchen Lebensfreude aus. Die Farben sind nie aufdringlich, ohne dass sie auf eine gewissen Strahlkraft verzichten.
Malen mit farbiger Tonmasse
Als Maltechnik findet die Engobemalerei Anwendung. Unter Engobe versteht man eine flüssig aufgeschlämmte und eingefärbte Tonmasse, die Götze für ihre Arbeit nutzt, sie selbst herstellt und mit der sie aufgrund der bedingten Eignung für die Verarbeitung mit dem Pinsel gelernt hat umzugehen. Aquarellentwürfe und Naturstudien sind Grundlagen für jedes einzelne Objekt, das das akribische Herangehen der Künstlerin dokumentiert. Im Zusammenspiel mit den Holzschnitten von Christine Ebersbach bietet die Exposition eine sehenswerte Präsentation.
„Tiefenschärfe“ kann bis zum 24. November 2023 in der Galerie Himmelreich, Breiter Weg 213b/Ecke Danzstraße, besucht werden. Die Öffnungszeiten sind Dienstag bis Freitag von 11 bis 17 Uhr und Samstag von 11 bis 13 Uhr.