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Bauen für den Kampfsport Doppelte Kosten: Hier soll in Magdeburg eine Sportstätte entstehen

Die Nachfrage nach Training bei dem Magdeburger Karateclub steigt. Daher ist der Bau einer Erweiterung geplant. Die Kosten dafür haben sich jedoch verdoppelt und sind bislang nicht ganz gedeckt.

Von Lena Bellon 21.06.2024, 07:10
Auf der Freifläche hinter der Trainingsstätte in Magdeburg-Olvenstedt soll ein Anbau entstehen.
Auf der Freifläche hinter der Trainingsstätte in Magdeburg-Olvenstedt soll ein Anbau entstehen. Foto: Lena Bellon

Magdeburg - Kinder ab drei Jahren, Senioren über 90, Menschen im Rollstuhl und leidenschaftliche Trommler vereinen sich in den Räumen des „Hatsuun Jindo“ Karate-Club (HKC) Magdeburg-Barleben. Der 1997 gegründete Verein hat seinen Sitz an der Johannes-Göderitz-Straße mit einem 200 Quadratmeter großen Trainingsraum, einem Thai-Chi-Raum, einem Kraftraum, Umkleiden, einem Büroraum sowie einem Klubraum. Dazu kommt eine Freifläche von rund 1.200 Quadratmetern, die im Sommer ebenfalls für das Training genutzt werden kann. Trotzdem habe der Verein ein Platzproblem und will anbauen.

Nachfrage bei Kindern gestiegen

„Schon 2019 haben wir darüber nachgedacht. Aber in der Pandemie war uns das zu unsicher. Jetzt haben wir das wieder angepackt“, sagt Claudia Walsleben. Die 63-Jährige ist Mitgründerin des Vereins und Landesbeauftragte für Parakarate, also Karate für Menschen mit Behinderung. Auch wenn sie den Vereinsvorsitz im vergangenen Jahr an ihren Sohn Stephan Walsleben abgegeben hat, wolle sie den Anbau weiterhin betreuen.

„Wir haben besonders bei den Kindergruppen eine große Nachfrage“, erklärt sie. Daher würden die Räume kaum noch für die insgesamt 600 Mitglieder und 30 Übungsleiter reichen. Für die „Taikos“, japanische Trommel-Gruppen, würden sie bereits externe Räume anmieten.

Ziel des Magdeburger Vereins: Barrierefrei werden

Der Um- und Anbau habe jedoch noch weitere Gründe: „Wir wollen in diesem Zuge auch den Zugang für Rollstuhlfahrer erleichtern und alles barrierefrei machen.“ Im Jahr 2019 war Claudia Walsleben mit ihrem Rollstuhl-Karate-Training bereits Kandidatin beim „Magdeburger des Jahres“. Außerdem plane die Magdeburgerin eine neue Taiko-Trainingsgruppe für Menschen mit psychischen Erkrankungen. Das sei jedoch noch Zukunftsmusik.

Claudia Walsleben (links) ist Landesbeauftragte für Parakarate.
Claudia Walsleben (links) ist Landesbeauftragte für Parakarate.
Foto: HKC

Im Fokus steht momentan der Anbau. An den bereits bestehenden großen Trainingsraum soll ein weiterer, ebenfalls 200 Quadratmeter groß, angebaut werden. Zusätzlich soll ein schalldichter Raum für die Trommler entstehen. Hinter dem aktuellen Gebäude ist noch Platz dafür. Wie die Gebäude aussehen sollen, sei bereits mit einer Architektin geplant.

Kosten für Bau gestiegen

„Wir hatten die Pläne und auch die Kostenaufstellung schon im Jahr 2019. Als wir das Projekt jetzt wieder starten wollten, waren wir schockiert. Die Kosten haben sich verdoppelt“, sagt die Magdeburgerin. Mittlerweile koste der Anbau rund 1,6 Millionen. Die Hälfte davon würde bereits vom Landessportbund gefördert werden. Den Eigenanteil von zehn Prozent hätten sie ebenfalls bereits zusammengespart. Nun fehlen noch 40 Prozent der Summe, um mit dem Bau beginnen zu können. „Ich schaue mich gerade noch nach Fördermöglichkeiten um, schreibe Anträge“, erklärt sie.

Auch mit der Stadt Magdeburg habe sie schon Gespräche geführt. Woher die restlichen 640.000 Euro kommen werden, sei jedoch bisher unklar. „Wir wollen spätestens im nächsten Jahr mit dem Anbau beginnen“, sagt Claudia Walsleben. „Ich bin fest entschlossen.“ Schließlich habe sie Anfang der 2000er-Jahre bereits einen Umbau der einstigen Bäckereiverkaufsstelle gestemmt. Heute ist das Grundstück Eigentum des HKC. Langfristig sei ihr Ziel, offizielles Leistungszentrum für Parakarate zu werden.