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Praxistest Drei Jahre ohne Koffein und 5 Millionen Schritte: Volksstimme-Leser berichten von ihren Neujahrsvorsätzen

Während die Volksstimme-Redaktion sich aus ihrer Komfortzone wagt, haben auch Leserinnen und Leser ihre eigenen Herausforderungen angenommen. Welche Vorsätze sie verfolgen und wie es ihnen damit ergeht.

30.01.2025, 07:10
Gute Vorsätze fürs neue Jahr: Gewohnheiten zu ändern, erfordert Motivation und die richtige Strategie.
Gute Vorsätze fürs neue Jahr: Gewohnheiten zu ändern, erfordert Motivation und die richtige Strategie. Symbolbild: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild

Magdeburg - Im Rahmen der Volksstimme-Serie „Raus aus der Komfortzone“, in der vier Redakteurinnen und Redakteure ihre Neujahrsvorsätze in die Tat umsetzen, haben sich auch Leser aus Magdeburg mit ihren eigenen Herausforderungen an die Redaktion gewandt. Welche Ziele sie sich gesetzt haben und wie sie diese meistern.

1. Neues Jahr, neue Herausforderung: Magdeburger Jens Schwarzfeld stellt sich einer sportlichen Challenge

Jedes Jahr eine neue Herausforderung: Das gilt nicht nur seit vergangenem Jahr bei der Volksstimme, sondern ist auch der Lebensstil von Jens Schwarzfeld. Der Magdeburger hat sich Anfang des Monats in der Volksstimme-Redaktion gemeldet, weil er die Artikel zur Serie „Raus aus der Komfortzone“ gelesen hat. „Ich dachte mir, das ist doch verrückt, dass jemand genau die gleiche Herausforderung angeht wie ich.“ Gemeint ist damit die sportliche Schwimm-Challenge.

Er startete jedoch nicht ganz unerfahren in Sachen Sport: „Ich war als Jugendlicher sehr sportlich. Als ich dann Vollzeit gearbeitet habe und viel mit dem Auto fuhr, hat sich das erledigt. Ich kam kaum in Bewegung und habe auch viel Gewicht zugenommen“, erzählt der 55-Jährige.

Weil ich dann in der Innenstadt gearbeitet habe, war Laufen einfacher, als mit dem Auto zu fahren.

Jens Schwarzfeld

Nachdem gesundheitliche Probleme dazugekommen sind, habe er den Entschluss gefasst, etwas zu ändern. Mit einem Jobwechsel kam die erste Veränderung: „Weil ich dann in der Innenstadt gearbeitet habe, war Laufen einfacher, als mit dem Auto zu fahren. So kam ich zur täglichen Bewegung.“

Fünf Millionen Schritte

Nach und nach habe er gemerkt, dass die Bewegung ihm gut tut. Hinzu kam regelmäßiges Joggen. Auch einen Halbmarathon habe er irgendwann geschafft. Für 2024 hatte er sich das Ziel gesetzt im Jahr fünf Millionen Schritte zu gehen. Das sind pro Tag im Durchschnitt 13.000 Schritte. Es habe sich jedoch so verteilt, dass er an manchen Tagen viel weniger und an anderen viel mehr lief. Das Ziel habe er erreicht.

Ich mag lieber Sport, den ich alleine machen kann. Da hat sich das Schwimmen angeboten.

Jens Schwarzfeld

Daher hat er für 2025 eine neue Herausforderung gesucht. So sei er zum Schwimmen gekommen. „Ich mag lieber Sport, den ich alleine machen kann. Da hat sich das Schwimmen angeboten“, sagt der Magdeburger. Nun würde er an drei Tagen in der Woche in die Schwimmhalle gehen und immer zehn Bahnen Brustschwimmendurchziehen. Für den Anfang habe er sich Hilfe und Tipps bei seiner Schwester geholt, die professionell schwimmt. Über das Jahr hinweg könnte er sich vorstellen, sein Pensum zu steigern.

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Seit er Sport in sein Leben integriert hat, hätte sich nicht nur seine Routine stark verändert: „Ich fühle mich viel besser und fitter, als vor beispielsweise fünf Jahren. Ich bin selbst positiv überrascht davon.“ Er habe aber auch seine Ernährung umgestellt, versuche sich viel pflanzlich zu ernähren: „Aber meine Stadion-Wurst esse ich noch gerne.“ Mit seinem veränderten Lebensstil habe Jens Schwarzfeld bereits 18 Kilogramm abnehmen können.

„Ich habe noch den Tipp bekommen, bestimmte Körperstellen wie Schulter, Brust, Oberarm zu messen, um eventuelle Veränderungen durch das Training dokumentieren zu können“, sagt er. Nur ein besseres Gefühl sei nicht greifbar für ihn.

2. Ein Verzicht, viele positive Effekte: Magdeburger Ken Gericke verzichtet seit drei Jahren (fast) vollständig auf Koffein

Manchmal sind es kleine Veränderungen im Alltag, die große Auswirkungen auf das Leben haben können. Nicht nur die Reporterinnen und der Chefredakteur der Volksstimme, die sich im Januar verschiedenen Herausforderungen stellen, haben ihre Komfortzone verlassen – auch der Magdeburger Ken Gericke geht seit drei Jahren einen ausgefallenen Weg: Er entschied sich, auf Koffein zu verzichten.

Der Auslöser für diesen Gedanken seien Herzrasen gewesen, die er nach seiner zweiten Corona-Impfung entwickelt habe. Diese Symptome hielten über Monate an, beeinflussten seinen Alltag und führten dazu, dass er weniger Sport trieb und sich zunehmend unwohl fühlte. Statt passiv darauf zu warten, dass es besser wird, traf er eine Entscheidung, die viele seiner Kollegen bis heute erstaunt.

Eines Tages dachte ich: Das kann so nicht weitergehen. Also hörte ich von einem Tag auf den anderen auf, Kaffee zu trinken.

Ken Gericke

„Eines Tages dachte ich: Das kann so nicht weitergehen. Also hörte ich von einem Tag auf den anderen auf, Kaffee zu trinken“, erzählt er. Vorher hatte er regelmäßig vier bis fünf Tassen am Tag getrunken. Der Gedanke, auf Koffein zu verzichten, erschien ihm zunächst fast unmöglich. Als Verwaltungsbeamter, umgeben von Kollegen, bei denen Kaffee praktisch zur Pflicht gehöre, sei dies ein echter „Tabubruch“ gewesen, erzählt der 38-Jährige und lacht.

Mehr als eine Umstellung

Doch heute, nach über drei Jahren, ist er überzeugt: Es war die richtige Entscheidung. Denn der Verzicht auf Koffein habe ihm zahlreiche Vorteile gebracht: „Ich schlafe jetzt deutlich besser ein“, berichtet er. Früher habe er oft mit Gedankenkarussells zu kämpfen gehabt, doch nun fühle er sich abends viel ruhiger. Der Verzicht habe ihm auch beim Abnehmen geholfen, da er seitdem mehr Energie für Sport habe. „Mein Training läuft richtig gut“, freut sich der begeisterte Läufer.

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Als Ersatz für den Kaffee hat er grünen Tee für sich entdeckt. „Meine Kollegen schauen zwar immer noch mit hochgezogenen Augenbrauen, wenn ich mit meiner Tasse grünen Tee auftauche, aber das gehört wohl zum ,Komfortzonendrama’, schmunzelt er.

Oft lernt man dabei nicht nur viel über sich selbst, sondern auch, wie kleine Veränderungen große Wirkung haben können.

Ken Gericke

Doch der Koffeinentzug war für ihn mehr als nur eine Umstellung der Gewohnheiten. Er gab ihm die Möglichkeit, achtsamer zu werden und besser auf sich und seinen Körper zu hören. So fand er auch zu Yoga und Meditation, was seine Selbstwahrnehmung und sein Wohlbefinden weiter steigerte. „Ihr Artikel hat mir noch einmal vor Augen geführt, wie wichtig es ist, sich Herausforderungen zu stellen und neue Wege zu gehen. Oft lernt man dabei nicht nur viel über sich selbst, sondern auch, wie kleine Veränderungen große Wirkung haben können“, sagt Gericke. Und obwohl der Verzicht nahezu vollständig ist, gesteht er: In seltenen Fällen gönnt er sich auch mal eine Cola. Doch das bleibe die Ausnahme.