Immobilie Ein internationales Haus für Magdeburg
Ein internationales Haus möchte die Stadt Magdeburg einrichten und damit Menschen aus dem Ausland bei der Integration helfen.
Magdeburg l Gleich mehrere Probleme will die Stadt Magdeburg mit der Anmietung einer neuen Immobilie am Breiten Weg lösen: Die vorübergehende Unterbringung des Bürgerbüros Mitte an der Leiterstraße hätte ein Ende und die Behörde einen dauerhaften Standort in zentraler Lage, zudem könnten die Platzprobleme in der Ausländerbehörde gelöst werden, gleichzeitig bietet sich die Möglichkeit, in dem Neubauprojekt der Wobau das geplante Welcome-Center unterzubringen.
Das gesamte Konstrukt soll den Namen „International House“ tragen und auf die Internationalisierung der Stadt hinweisen. Das International House mit integriertem Welcome Center biete alle Behördenleistungen eines Bürgerbüros für alle Magdeburger und darüber hinaus einen spezialisierten Verwaltungsstandort für ausgewählte Dienstleistungen des Aufenthalts- und Arbeitsimmigrationsrechts an, heißt es aus der Verwaltung.
Auf 1932 Quadratmetern sollen sich die Verwaltungseinheiten des internationalen Hauses ansiedeln können. Der Mietvertrag soll über 30 Jahre laufen, geht aus einer Drucksache der Verwaltung hervor, die am 3. September dem Stadtrat zur Beschlussfassung vorgelegt werden soll. Entsprechendes Geld für Betriebskosten, Sachkosten, Personal und Herrichtung der Räumlichkeiten soll für das Jahr 2023 in den Haushalt eingestellt werden. Allein für Investitionen laufen geschätzte Kosten von 461.600 Euro im Jahr 2023 auf.
Hintergrund des Welcome-Centers ist, Fachkräfte nach Magdeburg zu holen. Dabei wolle die Stadt einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen. „Der große Vorteil einer solchen Zusammenlegung wäre, dass erste notwendige Behördengänge, Informations- und Serviceangebote unter einem Dach angeboten werden können“, heißt es. Ein solches „International House“ wäre wichtiges Argument im Wettbewerb um die besten Fachkräfte.
Magdeburg sei schon jetzt ein attraktiver Standort für Studierende und Wissenschaftler aus dem Ausland, heißt es in der Drucksache. Es werde angestrebt, weitere städtische Einrichtungen und Unternehmen, wie zum Beispiel das Klinikum, aber auch die Bereiche Kultur und Sport für die Aufgabenübernahme des Welcome-Centers zu gewinnen.
Gleichzeitig sei es eine zwingende Notwendigkeit, verstärkt Wissenschaftler und Studierende aus dem Ausland anzuziehen, um so das Niveau des Wissenschaftsstandortes Magdeburg weiterentwickeln zu können. Das treffe zukünftig in gleichem Maß für die Unternehmen der Stadt zu. Die Verwaltung kommt zu der Einschätzung: „Um die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit zu erhalten und zu verbessern, wird auch in diesem Bereich auf ausländische Fachkräfte zurückgegriffen werden müssen.“
Fehlendes Personal in Industrie und Handwerk sei ein entscheidendes Hemmnis bei der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung. Im Kulturbereich (Theater, Orchester, Ballett) oder im Profisport sei bereits heute der Einsatz von internationalen Leistungsträgern sehr verbreitet. Mit dem Welcome Center solle für diese Zielgruppe ein umfassendes Service- und Informationsangebot vorgehalten werden. Internationale Fachkräfte, Wissenschaftler und Studierende würden dort mit umfangreichen Beratungsangeboten und Hilfestellungen beim Ankommen und während ihres Aufenthaltes in Magdeburg unterstützt.
Weiterer positiver Nebeneffekt ist aus Sicht der Verwaltung die Belebung des Nordabschnitts des Breiten Wegs. Und auch für die Kulturhauptstadtbewerbung würde das "International House" Pluspunkte bringen. „Als Treffpunkt werde das Welcome-Center verschiedene Veranstaltungen organisieren“, heißt es. Länderabende, Infoabende von Initiativen und Vereinen sowie offene Treffs zum Austausch seien geplant. Damit könne Magdeburg ein wichtiger Schritt zu mehr Internationalität, wie er für die Bewerbung als Kulturhauptstadt gefordert wurde, gelingen.