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Magdeburg ist international Mit Video: Ein Slowake schützt von Magdeburg aus die Elbe

Dr. Slavomir Vosika ist Chemiker, hat seit 30 Jahren den Fluss Elbe in Magdeburg im Blick und freut sich darüber, dass dieser sauberer wird.

Von vs Aktualisiert: 01.08.2023, 10:21
Dr. Slavomir Vosika ist Chemiker und stammt aus der Slowakei. Jetzt arbeitet er in Magdeburg.
Dr. Slavomir Vosika ist Chemiker und stammt aus der Slowakei. Jetzt arbeitet er in Magdeburg. Foto: Pro M

Magdeburg - Die Elbe ist in den vergangenen dreißig Jahren ein sauberer Fluss geworden. Es ist mehr Leben in der Elbe, und auch touristisch ist der Flusslauf viel attraktiver geworden“, freut sich Dr. Slavomir Vosika und erklärt die Rolle seiner Institution – der Internationalen Kommission zum Schutz der Elbe (IKSE) dabei: „Das Magdeburger Sekretariat fungiert als einziges hauptamtliches Organ der IKSE. Es unterstützt die drei Elbeschutz Arbeitsgruppen organisatorisch und sprachlich. Denn die bestehen aus vielen Mitarbeitern diverser Ministerien und Landesbehörden.“

 
Dr. Slavomir Vosika ist Chemiker und stammt aus der Slowakei. Jetzt arbeitet er in Magdeburg.(Quelle: Pro M)

Chemie an der TH Merseburg

Geboren wurde Slavomir Vosika in einer slowakischen Kleinstadt als Kind tschechischer Eltern. Ab 1980 studierte er Chemie an der TH Merseburg. Nach der Promotion bewarb er sich bei der Anfang der 1990er Jahre neu eingerichteten Internationalen Kommission zum Schutz der Elbe und stieg vom Sachbearbeiter zum wissenschaftlichen Mitarbeiter auf. Seit 2004 leitet Slavomir Vosika die zwischenstaatliche Organisation, die am 8. Oktober 1990 durch die erste internationale Vereinbarung des vereinten Deutschlands gegründet wurde.

Vosika koordiniert den Schutz der Elbe

Die Kommission stimmt Projekte zwischen den Ländern ab. „Sie baute seit 1991 den Internationalen Alarmplan Elbe auf, der Havarien und Verschmutzungen registriert.

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So wird schnell informiert, damit die Unterlieger am Fluss direkt Maßnahmen ergreifen können, etwa Öl absperren und entziehen oder die Wasserentnahme einstellen, damit Gefahrstoffe möglichst nicht in die Systeme gelangen. Die Schadstoffkonzentrationen im Fließwasser sind stark gesunken. Doch in den Sedimenten, dem Gedächtnis eines Flusses, ist sie noch hoch.“

Sanierungsmaßnahmen und Hochwasser-Management

Hier werden Sanierungsmaßnahmen entwickelt für Gefahrengebiete, damit diese nicht in den Fluss geraten, erklärt Vosika: „Sedimentmangement ist wie Hochwassermanagement ein wichtiges Zukunftsthema. Nährstoffe, Stickstoff und Phosphor sind das dritte große Thema.

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Diese müssen gesenkt werden, weil sie nicht nur die Elbe belasten, sondern auch einen Einfluss auf die Nordsee haben.“

Telefonzentrale zwischen Tschechien und Deutschland

Man könne nicht ausschließen, dass es wieder ein Hochwasser in Magdeburg geben kann, „aber wir sind nun noch besser vorbereitet. 2002 waren wir noch eine Telefonzentrale zwischen Tschechien und Deutschland. 2013 war schon viel passiert, Niederschlag-Messnetze und Registrierungssysteme waren etabliert, Vorhersagen und Vorwarnzeiten optimiert. Die Informationskanäle funktionierten und wir arbeiten weiter an Verbesserungen.“

„Magdeburg hat sich seit 1990 stark verändert“, findet Slavomir Vosika, „die Freiflächen im Stadtzentrum wurden bebaut. Persönlich haben sich Freundschaften, insbesondere über die Kinder und den Sport, entwickelt. Unsere zweite Tochter wurde in Magdeburg geboren; die erste Tochter lebt hier mit ihrer Familie. Die Identifikation mit der Ottostadt bei mir und meiner Familie ist stark. Magdeburg wird gewiss der Familienhauptsitz bleiben.“

In gut drei Stunden in Prag

Die Anbindung auch an die alte Heimat, wo noch teilweise Familie lebt, sei sehr gut: „Durch die neue Autobahn A 14 ist man nun in gut drei Stunden in Prag. Um 1990 dauerte das noch etwa doppelt so lange.“

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Die Stadt habe ihn freundlich empfangen, sagt der Flussschützer, und sie werde immer weltoffener: „Heute hörte man öfter Fremdsprachen auf der Straße hier, was hauptsächlich an der Entwicklung der Universität und auch an Geschäftskontakten der Stadt in die ganze Welt liegt.“

Der Wahl-Magdeburger zeigt sich als Fan der Intel-Ansiedlung und resümiert: „Ich habe nie bereut, hierher gekommen zu sein. Ich bin in einer Kleinstadt aufgewachsen, das war mir zu klein. Ich habe in Prag gelebt, das wäre mir nun zu groß. Jeder Besucher bewundert die grüne Stadt hier, ihre Schönheiten und die Fahrradfreundlichkeit. Einzig ein richtiges Gebirge fehlt mir ein wenig“, sagt und schmunzelt.