Domplatz-Open-Air Ein Theater aus Stahlrohren in Magdeburg
Im Juni ist Premiere des Musicals "West Side Story". Jetzt starteten die Aufbauarbeiten für das Domplatz-Open-Air des Theaters Magdeburg.
Magdeburg l Es regnet in Strömen, was allerdings kein Grund dafür ist, den Baustart zu verschieben. Schließlich sitzt den Bühnenbauern beim Domplatz-Open-Air 2017 doch die Zeit etwas im Nacken. „Für den Aufbau steht uns eine Woche weniger zur Verfügung, da am 27. Mai ein großes Sinfonie-Konzert auf der Domplatz-Bühne stattfinden wird“, sagt Produktionsassistent Karsten Maier. Bei ihm laufen alle Fäden für die technische Umsetzung des Domplatz-Open-Airs zusammen.
Vom 16. Juni bis zum 9. Juli wird vor Magdeburgs Wahrzeichen das Musical „West Side Story“ gespielt. Am 29. Mai beginnen die Proben direkt auf der Domplatz-Bühne. Am Dienstag haben die Aufbauarbeiten für das beliebte Sommertheater-Spektakel begonnen. Als Erstes wurde der Platz komplett eingezäunt. „Ab sofort wird es dort einen Sicherheitsdienst rund um die Uhr geben, der auch nachts zu regelmäßigen Kontrollgängen auf dem Gelände unterwegs ist“, sagt Karsten Maier.
Bis Bühne, Zuschauerraum (über 1200 Sitzplätze) und Regieturm einsatzbereit stehen, arbeiten die rund 60 Aufbauleute täglich in zwei Schichten. Für jeden Tag gibt es einen straff organisierten Ablaufplan. Dabei gilt die Devise: Mehr geht immer, weniger auf keinen Fall. Das Zeitfenster ist eben eng.
Los ging der Aufbau mit der Anlieferung von ersten Gerüstteilen. Im Grunde wird in den kommenden Wochen ein komplettes Musical-Theater aus einer Konstruktion von Tausenden von Stahlrohren, -rahmen und -platten auf den Domplatz gebaut. Strom, Wasser, Telefon- und Internetverbindungen, Container für Büros, Garderoben, Kasse und Werkstatt - alles muss herangekarrt werden. Die aufwendige Licht- und Soundtechnik, auch Kantine und WC gehören dazu.
Eine logistische Herausforderung - und alles muss ablaufen wie ein Uhrwerk. Dabei arbeitet das Theater mit einem Event-Unternehmen und anderen Partnern zusammen, denn der größte Teil des „Domplatz-Theaters“ ist gemietet. Was ebenfalls schnelles Arbeiten beim Aufbau verlangt, denn jeder Tag kostet Miete. Allerdings haben die Bühnentechniker des Theaters Magdeburg bereits Erfahrungen damit, denn immerhin ist es bereits das achte Domplatz-Open-Air, das sie „aufbauen“. Da kenne man durchaus schon die Besonderheiten des Platzes, so Karsten Maier.
Eine Besonderheit sind beispielsweise die Windverhältnisse auf dem Domplatz. Die gesamte Konstruktion muss einem bestimmten Winddruck standhalten, der unter Umständen (bei schlechtem Wetter) sehr heftig sein kann. Ein engagierter Statiker überwacht darum die Aufbauarbeiten und legt zum Beispiel die Verteilung von Gegengewichten fest. Wegen der hochwertigen und empfindlichen Technik muss die Bühne komplett gerade (plan) sein. Am Ende der Aufbauarbeiten wird die Sicherheit der Anlage übrigens von den Ordnungsbehörden und der Feuerwehr kontrolliert und, wenn alles sicher ist, freigegeben.
Wenn die Bühne steht, wird noch das aufwendig gestaltete Bühnenbild eingebaut. Ebenfalls eine Herausforderung, denn es wurde in den Werkstätten des Theaters in der Rogätzer Straße komplett aufgebaut, wird wieder zerlegt und wird dann wiederaufgebaut.
Und für die Mitarbeiter der Theaterwerkstatt ist die West Side Story natürlich nicht die einzige Produktion. Über 30 sind es in der laufenden Spielzeit, die ausgestattet werden müssen. Meist wird an fünf bis sieben Produktionen gleichzeitig gearbeitet.