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Kontaktnachverfolgung Eingecheckt, nichts gecheckt: Probleme mit der Luca-App bei Messe in Magdeburg

Bei Großveranstaltungen, die mehrere Bereiche umfassen, wie es bei der „Gartenträume“-Messe oder den Oldtimertagen der Fall war, offenbart sich die digitale Kontaktnachverfolgung als wenig praktikabel. Aussteller und Besucher hatten gleichermaßen Probleme mit der richtigen Anwendung.

13.07.2021, 07:02
Ein Kunde demonstriert  die Nutzung der Luca-App. Die App dient der digitalen Datenbereitstellung für eine mögliche Kontaktpersonennachverfolgung.
Ein Kunde demonstriert die Nutzung der Luca-App. Die App dient der digitalen Datenbereitstellung für eine mögliche Kontaktpersonennachverfolgung. Foto: dpa

Magdeburg - Die Veranstaltungsbranche nimmt Fahrt auf, um das stehende Gewässer zu verlassen. Konzerte, Partys, Messen – alles kann wieder angesteuert werden. Doch wer an Bord will, muss seine Daten hinterlassen. Das Prinzip „Kontaktnachverfolgung“ wird zur zwingend erforderlichen Bordkarte. Allerdings nicht ohne Tücken. Luca-App, Corona-Warn-App oder doch zurück zur Zettelwirtschaft – eingecheckt, ausgecheckt, nichts gecheckt.

Verhältnis von Aufwand und Nutzen

Für Bernd Panteleit steht inzwischen fest: Ausgereift ist keine der Methoden. Als Veranstaltungsleiter des Elbauenparks blickt er seit den Lockdown-Lockerungen auf zwei große Messen – die Gartenträume-Messe Ende Juni und den Oldtimertag am vergangenen Wochenende. Seine Erfahrungen aus diesen Veranstaltungen führen zu der Überlegung, auf keine der Apps zurückzugreifen, sondern künftig personalisierte Tickets zu verkaufen. Zumindest für die hauseigenen Veranstaltungen ziehe er es in Betracht, erklärt er.

Hintergrund sei nicht nur ein enormer Aufwand, sondern auch der fragwürdige Nutzen.

Die Gartenträumemesse endete in einem ziemlichen Chaos, in dem ein- und auschecken mit der Luca-App nicht gut funktionierten.

Der Grund: Der Veranstalter hatte via App die Veranstaltung angelegt, für die ein QR-Code generiert wurde. Da es sich um ein sehr großes Areal handelt, wurde es noch mal in verschiedene Bereiche unterteilt. Schließlich sollte Person A nicht in Quarantäne geschickt werden müssen, weil sie mit Person B auf derselben Veranstaltung war, diese sich aber am anderen Ende des Areals bewegt.

Die große Veranstaltungsfläche am Messegelände wurde also in mehrere kleine Bereiche eingeteilt. Die Besucher mussten sich bei jedem neu einchecken. Theoretisch! Praktisch funktionierte das nicht. Die Aussteller hatten keinen eigenen QR-Code für ihren Bereich angelegt, sondern den des Veranstalters übernommen. So hatten beinah alle den gleichen QR-Code – das funktioniert natürlich nicht, erklärt Panteleit, der es zur Gartenträume-Messe selbst mit der Luca-App ausprobierte.

Wer kontrolliert den Eincheckstatus

Hinzu kam das Problem, dass viele Besucher, die die App nutzten, sich nicht aus dem alten Bereich auscheckten, bevor sie sich in den neuen wieder eincheckten. „Und am Ende muss man sagen, woher weiß ich denn vor Ort, ob der Gast sich auch wirklich eingecheckt hat? Ich kann und darf natürlich nicht von jedem das Handy kontrollieren“, so der Veranstaltungschef.

Perspektivisch halte er daher die personalisierten Tickets für sinnvoll. Kontaktdaten und Impf- beziehungsweise Genesungsstatus werden bereits beim Kauf mit abgefragt.

Eine Methode, die auch das Theater Magdeburg praktiziert. Es sei, so Theatersprecherin Christine Villinger, die praktikabelste Lösung. Zudem wollen viele Theaterbesucher gar nicht auf die digitale Variante per Smartphone zurückgreifen. Dann doch lieber Zettel und Stift?

Tatsächlich sei das für viele Menschen so, sagt Christian Szibor. Er selbst sei immer wieder erstaunt, wie viele die Kontaktdaten aufschreiben. Für seine Veranstaltungen nutze der Chef der Festung Mark beide Apps, die Luca- und die Corona-Warn-App. Zudem können jene, die aus welchem Grund auch immer darauf verzichten, die analoge Variante nutzen und ihre Kontaktdaten aufschreiben.

Entgegen den Erfahrungen von Bernd Panteleit habe Szibor bisher keine Probleme mit der App-Nutzung gehabt. Die QR-Codes drucke er aus und hänge sie für jeden gut sichtbar zum Einchecken bereit. Allerdings habe er für eine Veranstaltung auch nicht mehrere Bereiche, in die sich die Besucher ein- und wieder auschecken müssen.