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Messegäste auf der Suche nach der perfekten Hochzeit Einige "Ja"-Sager wollen\'s ungewöhnlich

Im kommenden Jahr könnte ein Hochzeitsboom zu erwarten sein. Dies
zumindest, wenn der Andrang auf der Hochzeitsmesse, die am Wochenende in
den Messehallen stattfand, auf die künftigen "Ja"-Sager schließen
ließe. Immer beliebter werden dabei freie Trauungen.

Von Karolin Aertel 28.10.2013, 02:21

Magdeburg l Die Zahlen der Eheschließungen schwanken - eine Tendenz auszumachen ist schwer. Doch eines ist ganz offensichtlich: Die Hochzeiten werden immer individueller. Ungewöhnliche Zeremonien in außergewöhnlicher Umgebung stehen vor allem bei den jungen Leuten hoch im Kurs.

Bernd Willerding ist Pastor und Hochzeitsredner. In sogenannten freien Trauungen verwirklicht er die ganz persönlichen Träume und Vorstellungen der Brautpaare. Auf der Hochzeitsmesse erklärte er den Besuchern, wie so etwas vonstatten gehen kann. Eine Trauung an der Elbe, im Stadtpark, auf dem Heuboden oder in der Straßenbahn. Alles ist (theoretisch) möglich. "Die freie Trauung ist eine Alternative zur kirchlichen Trauzeremonie. Sie ersetzt aber nicht die offizielle standesamtliche Trauung", erklärt er.

Allein in diesem Jahr habe er sechs freie Trauungen in Magdeburg vorgenommen; Tendenz steigend. "Mir scheint, als gewinne es an Bedeutung, seine Individualität auch in der Zeremonie zum Ausdruck zu bringen." Besonders beliebt seien vor allem Open-Air-Trauungen.

Dass diese immer auch ein gewisses Risiko bergen, im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser zu fallen, hat er erst jüngst erfahren müssen: "Während der Wetterbericht von einem kleinen und kurzen Schauer berichtete, schüttete es wie aus Eimern." Das habe der Trauung, die am Jahrtausendturm stattfand, jedoch keinen Abbruch getan. "Wir haben einfach gewartet und weitergemacht." So etwas vergisst man gewiss nicht. Im Gedächtnis geblieben sei ihm auch eine Trauung in der Kirche in Prester. Im Juni wohlgemerkt, als die Elbe wütete. Bis zum letzten Tag habe er mit dem Brautpaar gebangt. Erst einen Tag zuvor sind die Deiche freigegeben worden. Die Trauung konnte daher glücklicherweise stattfinden. "Das Schöne an der freien Trauung ist die Einmaligkeit. Jede Hochzeit ist unterschiedlich. Die Paare sind zumeist sehr kreativ."

Doch nicht alle jungen Paare wollen es extravagant. Susanna Müller und Christian Praast beispielsweise sagen ganz klassisch "Ja". Erst im Standesamt in Kunrau (Altmark), dann in der Kirche. Eine freie Trauung könnten sie sich dennoch vorstellen. "Wir kennen Bernd aus der Scala-Gemeinde in Sudenburg und wissen, dass er fast jeden Wunsch erfüllt. Also warum nicht", so der 23-jährige Medizinstudent.

Auch beim Hochzeitskleid setzt die 24-jährige Braut auf eine klassische A-Linie. Dabei gehe der Trend laut Galya Michalewicz in eine andere Richtung: "Trompetenkleider und Meerjungfrauen-Stil sind im Kommen." Aber auch kurze Kleider seien angesagt. In Italien trage man inzwischen Flieder, Mint und Rosé, in Magdeburg habe sich dieser Trend jedoch noch nicht durchgesetzt. Letztendlich sei es aber alles eine Frage des Geschmacks. Und da dürfte auf der Hochzeitsmesse für jeden etwas dabei gewesen sein. Schließlich präsentierten 60 Aussteller alles rund um den schönsten Tag im Leben.