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Neues Geläut für den Dom Endspurt im Magdeburger Domglockenprojekt

Der Magdeburger Domglockenverein sammelt weiter Spenden für den Neuguss der letzten und größten Glocke seines Domglockenprojektes. Eine Gießerei aus Österreich soll die 14 Tonnen schwere Credamus herstellen.

Von Ivar Lüthe 27.11.2024, 06:40
Im Magdeburger Dom sind die reparierten und neu gegossenen Glocken bereits ausgestellt. Jetzt fehlt nur noch die größte Glocke für das künftige Geläut.
Im Magdeburger Dom sind die reparierten und neu gegossenen Glocken bereits ausgestellt. Jetzt fehlt nur noch die größte Glocke für das künftige Geläut. Foto: Uli Lücke

Magdeburg - Der Magdeburger Domglockenverein arbeitet unermüdlich weiter an der Realisierung seines Projektes, dem Dom wieder ein Geläut zu verschaffen, welches seiner Bedeutung auch gerecht wird. Für die größte und letzte Glocke, die Credamus (lateinisch für „lasst uns glauben“), sucht der Verein weiter nach Spendern – auch aus der Wirtschaft.

Rund 250.000 Euro fehlen noch, um die 14 Tonnen schwere Glocke gießen lassen zu können. Dabei handelt es sich um das derzeit größte Glockenprojekt in Europa, wie Johannes Sattler vom Vereinsvorstand erklärt.

Bei den Gussplänen des Vereins hat es zwischenein eine Veränderung gegeben. Die Glockengießerei Bachert, die die neuen Glocken bislang gegossen hat, hat sich aus dem Projekt zurückgezogen. Der Vorstand hat deshalb nach Konsultation des Domglockenfachbeirates vier Gießereien in Europa angeschrieben und um Angebote gebeten. Die Angebotsabfrage lief europaweit, weil es in Deutschland keine weitere Gießerei gibt, die eine 14-Tonnen-Glocke gießen könnte, wie Johannes Sattler berichtet.

Zwei Gießereien haben geantwortet und Angebote unterbreitet. In Absprache mit den Glockenexperten wurde nun entschieden, den Auftrag an die Grassmayr Glockengießerei in Innsbruck in Österreich zu vergeben. Die soll die Credamus, die die 1468 gegossene und vermutlich im 16. Jahrhundert abgestürzte 200-Zentner-Glocke Maxima ersetzen soll, gießen. Ob die im Mittelalter abgestürzte Glocke auch tatsächlich Maxima hieß, ist nicht belegt. Dafür aber, dass sie von Meister Heinrich aus Danzig im Jahr 1468 außerhalb der Stadt, vor dem Sudenburger Tor, gegossen worden war. So ist es in der Magdeburger Schöppenchronik überliefert. Eineinhalb Jahre habe man gebraucht, um den Guss vorzubereiten, hieß es.

Gelder für die Herrichtung des Nordturms eingestellt

Ein weiterer Fortschritt bei der Realisierung des Projektes ist ein Haushaltstitel für die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt über Mittel von rund 530.000 Euro, mit denen in den Jahren 2025/26 der Umbau des Nordturmes zumindest begonnen, wenn nicht sogar fertiggestellt werden kann, heißt es vom Domglockenverein. Insgesamt hoffen die Mitglieder auf einen weiteren kräftigen Schub für ihr Vorhaben. Die Herrichtung der Glockentürme ist Sache der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt als Eigentümerin des Doms.

Dem Glockenprojekt widmet sich zudem eine Ausstellung in der Stadtbibliothek. Unter dem Titel „Das Magdeburger Domgeläut – Auf dem Weg zu einem 12-Glocken-Kathedralgeläut“ wird die Ausstellung am Montag, 2. Dezember, um 17 Uhr eröffnet. Zu Gast wird zur Vernissage auch der Künstler der Glockenzier, Gert Weber, sein und für Fragen zur Verfügung stehen.

Um weiter für ihr Projekt zu werben, stehen die Vereinsmitglieder zudem am Samstag, 7. Dezember, von 10 bis 22 Uhr , in der „Vereinshütte“ auf dem Weihnachtsmarkt für Fragen und Informationen rund um das Glockenprojekt bereit.