Verkauf scheitert Endstation am Bahnhof Neustadt
Der Neustädter Bahnhof in Magdeburg bleibt in privater Hand. Warum die Stadt ihn nicht abkaufen und seinen Zustand verbessern wird:
Magdeburg l Seit Jahren ist der Bahnhof Neustadt eines der größten Ärgernisse für Anwohner und Fahrgäste in Magdeburg. Nach dem Verkauf durch die Deutsche Bahn vor mittlerweile zwölf Jahren hat sich nichts an dem historischen Gebäude getan. Jetzt scheint es so, als ob sich daran auch nichts so schnell ändern wird.
Dabei sah es vor einem Jahr noch ganz gut aus. Da hatte Eigentümer Stefan Euer erklärt, nach langem Warten die Baugenehmigung für den geplanten Umbau des Bahnhofsgebäudes erhalten zu haben. Er will eigentlich ein Sportstudio in der Vorhalle einrichten. Die Fahrgäste sollen über einen neuen Eingang daneben zum Bahnhofstunnel zu den Gleisen geführt werden. Das Eisenbahnbundesamt hatte grünes Licht für diese Idee gegeben.
Dann gab es aber einen Stadtratsbeschluss, nach dem die Verwaltung in Verkaufsverhandlungen mit Euer treten soll. Um endlich dem schlechten Zustand Abhilfe zu schaffen, sollte die Stadt das Heft selbst in die Hand nehmen. Nach einem Jahr Verhandlungen steht nun aber fest, dass daraus nichts wird.
Grund sind offenbar die weit auseinanderklaffenden Preisvorstellungen zwischen den beiden Parteien. Die Stadt hatte einen Sachverständigen der IHK beauftragt, den Verkehrswert des Gebäudes zu ermitteln. 250.000 Euro hätte demnach der Bahnhof kosten dürfen. Doch Stefan Euer zweifelte das Ergebnis des Gutachters an. „Er hat nicht mal beachtet, dass das Gebäude unter Denkmalschutz steht“, erklärt er. Er beauftragte also einen eigenen Experten. Dessen Ergebnis: 950.000 Euro.
Über diesen Betrag kann wiederum Oberbürgermeister Lutz Trümper nur den Kopf schütteln. „Das ist eine utopische Summe“, sagt er der Volksstimme. Stefan Euer hatte vor sechs Jahren gut 90.000 Euro an eine Immobiliengesellschaft gezahlt. Er behauptet, bereits diverse Ausgaben getätigt zu haben, die berücksichtigt werden müssten. Unterlagen darüber wollte er der Stadt aber nicht vorlegen, sagt das Stadtoberhaupt. „Darauf können wir uns nicht einlassen“, erklärt der OB.
Niemand hindere Euer daran, seine jahrelang angepriesenen Sanierungsideen umzusetzen. Die Stadt habe ihm sogar ein Grundstück verkauft, damit er sie verwirklichen kann. Mehr als die Verkehrssicherungspflicht anzumahnen, könne man nun nicht mehr machen, so Trümper.
Für Stefan Euer sind die Verhandlungen damit gescheitert. Weil er auf einen Verkauf gehofft hatte, habe er die Sanierungspläne in den zurückliegenden Monaten nicht vorangetrieben. So wollte er eigentlich Fördermittel dafür beantragen. Ob und wann es jetzt mit dem Umbau noch losgeht, lässt er offen. „Momentan interessiert mich das gar nicht. Dann bleibt der Bahnhof eben so, wie er ist“, sagt er nur.