Gedenken Erinnerung an NS-Opfer: 34 neue Stolpersteine in Magdeburg verlegt
In Magdeburg wurden 34 neue Stolpersteine verlegt. Sie erinnern vor den ehemaligen Wohnhäusern an Opfer des Nationalsozialismus.
Magdeburg - In Magdeburg wurden am 8. Juni 2022 zahlreiche neue Stolpersteine verlegt. Wie die Arbeitsgruppe „Stolpersteine für Magdeburg“ mitteilt, fanden an diesem Tag 34 weitere Gedenksteine einen Platz in Magdeburger Gehwegen. Sie erinnern an Magdeburger, die von den Nationalsozialisten verschleppt und ermordet wurden. Zwölf verschiedene Orte in drei Stadtteilen erhielten dabei neue Stolpersteine.
Bei der insgesamt 34. Verlegung waren auch wieder Angehörige der NS-Opfer aus den USA und aus Israel dabei. Erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie war das wieder möglich. So zum Beispiel bei der Verlegung eines Stolpersteines für Ruth Mühlmann in der Walbecker Straße 37. Anverwandte aus den USA wie die Großnichten Ilka und Silke Knüppel sowie ein naher Freund der Familie William Prunka begleiteten die Zeremonie.
Anreise aus Israel
Ebenso reiste ein Enkel der Familie Crohn, deren Stolpersteinverlegung den Aktionstag beschloss, extra aus Israel an, um der Verlegung des Stolpersteins in Gedenken an seine Großeltern auf dem Werder persönlich beizuwohnen.
Die Akteure der AG „Stolpersteine für Magdeburg“ dankten im Rahmen der Verlegung dem scheidenden Oberbürgermeister Lutz Trümper, für seine Unterstützung der Aktion. „Er hat die feste Anbindung der Aktion Stolpersteine an das Rathaus mit auf den Weg gebracht, die dazu führte, dass ihr dort jegliche Unterstützung gewährt wird, die nötig war. Das war ein starkes gemeinsames Zeichen gegen jede Form von Antisemitismus und Rassismus“, erklärte die AG in ihrer Einladung.
Letzte Wohnadresse als Standort
Die Verlegeaktion führte die Mitglieder der städtischen Arbeitsgruppe „Stolpersteine für Magdeburg“ unter Begleitung des Tiefbauamtes in die Stadtteile Sudenburg, Altstadt und Werder. Die Stolpersteine werden jeweils in die Gehwege eingelassen, an Orten, an denen die ehemaligen Wohnhäuser der Verschleppten standen beziehungsweise immer noch stehen. Es handelt sich dabei immer um den Wohnort mit der zuletzt bekannten Adresse der Opfer.
An jedem Gedenkort wurden von den AG-Mitgliedern jeweils einige Worte zum Wohnhaus oder dem Standort gesagt, sollte das Wohnhaus zwischenzeitlich nicht mehr existieren. Zu jeder Person werden die, zuvor teils monatelang recherchierten, biografischen Informationen verlesen. Die musikalische Umrahmung der Zeremonien übernahm Tag Götz Baerthold.
Künstler kommt nach Magdeburg
Die nächste Verlegeaktion ist für den 26. September 2022 geplant. An diesem Tag wird auch Gunter Demnig, Initiator der „Stolpersteine“, nach Magdeburg kommen und die nächsten Steine selbst einbringen, teilt die AG mit.