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Erinnerung Magdeburger im Einsatz für ein Denkmal

Das Denkmal für Walter Wittig kennt kaum einer in Magdeburg. Um die Pflege des Gedenksteins kümmert sich Hans Jaintzyk.

Von Bianca Oldekamp 23.08.2017, 01:01

Magdeburg l Am 23. August 1927 wurde Kraftdroschkenfahrer Walter Wittig während einer Fahrt zwischen Leipzig und Magdeburg auf der heutigen Straße An den Rennwiesen Opfer eines Gewaltverbrechens.

Gestartet war die Fahrt am Vortag gegen 12.30 Uhr am Leipziger Hauptbahnhof. Ziel war Magdeburg. Dort sollte die Kraftdroschke des Typs III 14812 gegen 2 Uhr in der Nacht des 23. August 1927 ankommen. Doch dazu kam es nicht.

Im Biederitzer Busch, kurz vor Magdeburg, öffnete der Fahrgast die Scheibe, die den Fahrerbereich von der Rückbank trennt, zückte einen Revolver und schoss dem 24-jährigen Walter Wittig in die linke Schläfe. Der Fahrgast machte sich nach der Tat aus dem Staub und ließ den schwer verletzten Vater von drei Kindern zurück. Trotz seiner Verletzungen verließ Walter Wittig zunächst das Auto, schleppte sich aber schließlich aus eigener Kraft wieder zurück auf die Rückbank des Wagens.

In dieser Position wurde er dann am Morgen des 23. August vor 90 Jahren von Forstarbeitern gefunden. Diese riefen dann vom Herrenkrughotel aus Hilfe. Der Verletzte wurde ins Altstadt-Krankenhaus nach Magdeburg gebracht, wo er seinen Verletzungen im Laufe des Tages allerdings erlag.

Trotz umfangreicher Ermittlungen mit Spürhunden und einer hohen Belohnung für Hinweise aus der Bevölkerung konnte der Mord nie aufgeklärt und der flüchtende Täter nicht gefasst werden.

Wann das Denkmal für den ermordeten Kraftdroschkenfahrer genau errichtet wurde, ist unbekannt. Fest steht allerdings, dass es auf Initiative der Verkehrsbunde Leipzig und Magdeburg errichtet wurde.

Mit der Zeit geriet der Gedenkstein allerdings in Vergessenheit, bis der Magdeburger Hans Jaintzyk das Denkmal 1967 während einer Fahrt nach Biederitz entdeckte. „Das Ehrenmal war sehr verwuchert“, erinnert er sich an damals. Seit 1968, also mittlerweile 49 Jahre, kümmert sich der 75-Jährige ehrenamtlich um die Pflege des Gedenksteins. Er besucht den Gedenkstein regelmäßig, stellt frische Blumen und Grablichter ab und entfernt Unkraut.

„Es berührt mich, weil Taxifahrer damals wie heute verletzt und überfallen werden“, erklärt er seine Motivation für die Pflege. Zudem hat Hans Jaintzyk aufgrund seiner beruflichen Vergangenheit einen Bezug zur Branche. Er war viele Jahre als Schlosser beim Volkseigenen Betrieb (VEB) Taxi in Magdeburg tätig, bevor er dann 32 Jahre lang als leitender Mitarbeiter der Magdeburger Verkehrsbetriebe angestellt war.