Ruhestand nach fast 40 Jahren Ex-Kita-Leiterin besorgt: So macht sie Kinder für die Schule fit
Die 65-jährige Magdeburgerin Ellen Raddatz war 36 Jahre lang Leiterin der Kita „Die Brücke“. Nun hat sie die Führung abgegeben, bleibt dem Team und den Kindern jedoch erhalten. Was die Magdeburgerin antreibt und welches Projekt jetzt ansteht.
Magdeburg - Bemalte Steine, Blumen, Geschenke und ein Lied zum Abschied – Ellen Raddatz wurde mit dem vollen Programm überrascht. Die 65-Jährige war seit 1988 die Leiterin der Kita „Die Brücke“ in Neu-Olvenstedt und wurde nun in ihren Ruhestand verabschiedet.
„Das war nicht einfach ein Beruf, das war und ist meine Profession“, sagt Ellen Raddatz. Beim alljährlichen Sommerfest der Kindertagesstätte wurde sie mit dem vorbereiteten Programm überrascht und ist davon noch sichtlich gerührt: „Damit habe ich nicht gerechnet.“
Fit für Schule machen
Seit März habe sie die Leitung an Janine Gregor abgegeben und käme seitdem nur noch für ein paar Stunden in der Woche in die Kita, würde ein paar Aufgaben übernehmen und habe noch ein Herzensprojekt, das sie weiterführt: „Ich habe mich immer gerne damit beschäftigt, wie man Kindern den Übergang von der Kita zur Schule erleichtern kann.“
Daher biete sie das Projekt „Bal-A-Vis-X“ an. Dabei handelt es sich um ein Rhythmik-, Bewegungs-, Fokus- und Aufmerksamkeitsprogramm mit Bällen und Sandsäckchen, das den Kindern helfen soll, in Balance zu bleiben.
Mehr Kinder mit Auffälligkeiten
„Jedes dritte oder vierte Kind zeigt Auffälligkeiten, wenn es in die Schule kommt. Ich wollte immer ergründen, warum es für manche Kinder einfacher ist und für manche schwerer“, erklärt sie. Die Arbeit in der Kita und die Zusammenarbeit mit den Eltern sei daher für sie besonders wichtig. Zusammen mit einer Vorschultrainerin habe sie stets daran gearbeitet, die Kinder fit für die Schule zu machen und sie zu stärken für diesen Schritt.
Ursprünglich habe die Magdeburgerin Krippenerzieherin gelernt, nach der Wende zur Erzieherin umgeschult. Nach ihrer Babypause sei sie direkt als Leiterin eingestiegen: „Das war nicht immer einfach. Als junge Frau ohne Erfahrung musste ich mit vielen Herausforderungen klarkommen.“ Besonders herausfordernd sei für sie gewesen, dass sie sich als Leiterin um viel bürokratische und organisatorische Dinge kümmern musste und weniger Zeit für die Arbeit mit den Kindern und dem Team hatte.
Erinnerungen beim Fest
Daher wolle sie nun auch noch nicht ganz von der Bildschirmfläche der Kita verschwinden: „Wenn ich mein Wissen weitergeben kann, freue ich mich. Außerdem habe ich jetzt wieder mehr Zeit, wirklich an der Basis mit den Kindern zu arbeiten.“
Auch wenn ihr Motto „Wer rastet, der rostet“ lautet, freue sie sich auf mehr freie Zeit und darauf, diese mit ihren Enkelkindern zu verbringen, erzählt sie. Ihr Ehemann sei bereits Rentner – nun will sie auch mehr Zeit für sich.
Alte Fotos bei Magdeburger Kita
Um für ihren Einsatz zu danken und sie zu verabschieden, kamen zum Sommerfest zahlreiche Eltern, Kinder und Kollegen. Aber nicht nur die 105 Kinder und 15 Erzieher, die aktuell in der Kita tätig sind, waren da – auch Ehemalige haben Geschenke mitgebracht. Das Team der Kita „Die Brücke“ hat das Fest ganz nach dem Motto „Erinnerungen“ ausgerichtet.
So sind nicht nur alte Fotos aus den vergangenen 36 Jahren im ganzen Hof aufgehängt worden, alle Beteiligten trugen verschiedene Kostüme aus der Vergangenheit, und in einem Buch konnten sich alle Gäste mit ihren Erinnerungen eintragen.