Falschparker Wenn es zu eng wird für den Bus
Magdeburger Ordnungsamt und Verkehrsbetriebe gehen zügiger gegen Falschparker vor, die den Linienbetrieb blockieren.
Magdeburg l Seit den Sommerferien arbeiten die Magdeburger Verkehrsbetriebe (MVB) und das Ordnungsamt der Stadt noch enger zusammen, wenn es darum geht, Falschparker aus dem Weg zu räumen und den Fahrzeugen der Verkehrsbetriebe freie Bahn zu schaffen. Denn seit August 2020 gibt es bei den MVB derzeit acht geschulte und zu Ehrenbeamten ernannte Verkehrsmeister.
Verkehrsmeister kommen bei Störungen im Linienverkehr der MVB ohnehin immer zum Ereignisort. Stellen die Ehrenbeamten Falschparker als Hindernis fest, melden sie diese dem Ordnungsamt und das Amt veranlasst das Abschleppen. Das spart Zeit, bislang mussten Mitarbeiter des Ordnungsamtes vor Ort das Abschleppen veranlassen. Außerhalb der Dienstzeiten des Ordnungsamtes können die MVB selbst den Abschlepper beauftragen.
„Die Zusammenarbeit mit dem Ordnungsamt läuft jetzt noch besser, es wird schneller eingegriffen“, sagt Tim Stein, Sprecher der MVB. Angesichts der erweiterten Dienstzeiten des Ordnungsamtes – wochentags von 6 bis 22 Uhr sowie 10 bis 18 Uhr sonnabends – mussten die MVB seit August erst in einem Fall von ihrem neuen Recht Gebrauch machen und orderten selbständig einen Abschlepper. Im gleichen Zeitraum schritt das Ordnungsamt zudem insgesamt acht Mal ein und ließ Falschparker aus dem Weg von Bus und Bahn räumen.
Auch das Ordnungsamt der Stadt schätzt die Zusammenarbeit mit den MVB seit der Einführung der geschulten Ehrenbeamten als positiv ein, wie Gerd vom Baur, Leiter des Ordnungsamtlichen Außendienstes der Stadtverwaltung, sagt. Falschparker müssten damit rechnen, noch schneller abgeschleppt zu werden. Und selbst wenn der Delinquent vor dem Eintreffen des Abschleppers das Feld räumen sollte, kann es für ihn teuer werden. Denn: Ist ein Schleppauftrag erst mal ausgelöst, werden die Kosten auch für eine Leerfahrt des Abschleppwagens in Höhe von rund 150 Euro in Rechnung gestellt. Kommt es auch zum Abschleppen, sind bis zu 200 Euro fällig. Hinzu kommt auch noch das Verwarngeld in Höhe von 35 Euro. Selbst „Kurzzeitblockierer“ müssen also damit rechnen, dass es teuer wird.
Falschparker sind nach wie vor für die Verkehrsbetriebe und vor allem für die Fahrgäste ein großes Ärgernis, sagt Tim Stein. Auch in diesem Jahr wirbelte eine Vielzahl von Falschparkern den Fahrplan durcheinander und sorgte für Ausfälle und Verspätungen. Bislang kamen in diesem Jahr bis Ende September rund 15,6 Stunden zusammen, in denen Fahrzeuge der MVB durch Falschparker blockiert wurden.
Gleichwohl sei in der Gesamtbetrachtung ein erfreulicher Trend ersichtlich, bilanziert Tim Stein: „Die Anzahl der Störungen durch Falschparker in diesem Jahr ist im Vergleich zu 2019 deutlich rückläufig, wobei das vierte Quartal in der Betrachtung noch fehlt. Wir können nur hoffen, dass dies weiter so anhält.“
Probleme für die MVB gab es indes in der jüngeren Vergangenheit in Stadtfeld-Ost. Durch die Sperrung der Friesenstraße wegen Bauarbeiten hat sich für den Busverkehr ein neuer Schwerpunkt ergeben, so der MVB-Sprecher. Seit der Sperrung fährt die Buslinie 73 eine Umleitung durch die Goethestraße und die Wilhelm-Klees-Straße. Zu Beginn der neuen Umleitung Mitte Oktober wurde der Bus neun Mal durch Falschparker für einen längeren Zeitraum behindert, so der MVB-Sprecher.
In Absprache mit allen Beteiligten sei aber eine Lösung gefunden worden: Die relevanten Kreuzungsbereiche an der Immermannstraße beziehungsweise der Kleesstraße wurden mit Warnbaken gesichert, so dass ein Parken im Kreuzungsbereich und damit im Schleppkurvenbereich der Busse nicht mehr möglich ist. Seit dieser Umsetzung kam erst eine erneute Störung dazu, so Tim Stein.