Stahlkoloss nach 8 Jahren Sperre ab 31. August für Fußgänger wieder frei Farbdosen-Aktion für neuen Anstrich der Magdeburger Hubbrücke
Magdeburg l Die Magdeburger können bald wieder über "ihre" Hubbrücke die Elbe queren. Am 31. August wird das 8 Jahre lang gesperrte Bauwerk für den Fußgängerverkehr freigegeben.
Viele Magdeburger werden sich erinnern: Wer vor dem Bau der Sternbrücke zu Fuß in den Stadtpark wollte, konnte dafür auch die Hubbrücke nutzen. Über morsche Bohlen und klappernde Metallbleche sowie zuletzt eine provisorische Treppe ging es 220 Meter von Elbseite West zu Elbseite Ost - oder umgekehrt. Auf jeden Fall war jeder Fußmarsch nicht nur eine Abkürzung, sondern auch ein Erlebnis. Der genietete Stahlkoloss von 1846 (Vorgängerbau) strahlte stets eine ganz besondere Atmosphäre aus.
Wahrzeichen drohte Verfall
2005 war es damit vorbei. Die Brücke wurde gesperrt. Sie hatte ihre Funktion als Zubringertrasse für den Elbbahnhof ohnehin längst verloren (Streckenstilllegung 1998), ebenso das Interesse des Eigentümers Deutsche Bahn. Und mit der Eröffnung der Sternbrücke war das Bauwerk auch als Übergang für Fußgänger entbehrlich. Das Wahrzeichen drohte schlichtweg ungenutzt vor sich hinzurosten. Dass es anders kam, ist dem glücklichen Umstand zu verdanken, dass sich der alte Elbbahnhof als attraktiver Wohnstandort vermarkten lässt. Investor Rolf Onnen kümmerte sich um die Entwicklung des Gebietes und bekam in einer Art Paketlösung beim Erwerb des Elbbahnhofsgeländes die Hubbrücke mit dazu, die in einen eigenen Verein überführt wurde.
Was folgte, war eine beispiellose Rettungsaktion von Tausenden Magdeburgern unter Federführung des Vereins zur Erhaltung der Hubbrücke. 1100 Bohlen mit selbst gewählten Schriftzügen wurden gegen Spenden verkauft. 200 Metallschilder und Spenden, u. a. von Lotto, folgten. Am Ende stand eine Gesamteinnahme von rund 250000 Euro. Die Basis für eine Sanierung der Hubbrücke war gelegt. Obendrauf packte Investor Onnen noch rund 40000 Euro. Nun wird die Brücke wieder begehbar.
Am 31. August soll es so weit sein. "Wir planen ein kleines Fest zur Eröffnung", sagte Rolf Onnen, der auch Vorsitzender des Hubbrückenvereins ist. Da Kosten für die Unterhaltung der Brücke bleiben, werden Finanzierungsaktionen fortgesetzt. Am Eröffnungstag ist eine Verlosung geplant. Außerdem sollen nach Bohlen und Metallschildern ab 2014 Farbdosen mit Hubbrückenmotiven verkauft werden. Der Erlös wird für einen neuen Farbanstrich der Brücke verwendet. Der Preis ist noch unklar.
Brückeningenieur testet
Fest steht aber der Termin zur Eröffnung. Ein Brückeningenieur, so Onnen, werde die Hubbrücke nochmals untersuchen. Einer Freigabe stehe aber nichts im Wege. Die Brücke sei in "gutem Zustand".
Ein Wermutstropfen bleibt: Das Heben und Senken des Hubteils in der Mitte (daher der Name) ist wegen eines Defekts nicht mehr möglich. So bleibt das Mittelteil in gehobenem Zustand stehen. Passanten müssen daher Treppensteigen in Kauf nehmen - ab 31. August wird das aber vermutlich niemanden stören, wenn die Magdeburger "ihre" Hubbrücke wieder in Besitz nehmen.