Bauprojekt startet Fenster an Magdeburger Kirche werden zum Kunstwerk
Eine Kirche in der Magdeburger Altstadt muss dringend saniert werden. In dem Rahmen werden auch neue Fenster eingesetzt, die von einer Künstlerin gestaltet werden.
Magdeburg - Die Wallonerkirche gehört mit zu den ältesten Gebäuden in Magdeburg. Schon 1366 war sie geweiht worden. Nach so langer Zeit darf das Material schon mal schlapp machen, meint Thomas Böttcher, Vorsitzender der evangelisch-reformierten Gemeinde, die Hausherrin in dem Sakralbau an der Neustädter Straße ist. Um die in vielen Jahrzehnten entstandenen schweren Feuchtigkeitsschäden im Mauerwerk zu beseitigen, ist eine schrittweise Sanierung der Fassaden geplant.
Start ist 2024 an der Westseite, dem einstigen Hauptportal. Um diesem etwas von seinem einstigen Glanz zurückzugeben, ist eine künstlerische Gestaltung der fast zwölf Meter hohen Glasfenster vorgesehen. Dabei kehrt auch jenes Fenster zurück, das früher direkt über dem Eingang zu sehen, im Zweiten Weltkrieg aber zerstört worden war.
Glaskünstlerin aus Halle gestaltet Kirchenfenster in Magdeburg
Die Glaskünstlerin Christine Triebsch aus Halle hat dafür Entwürfe mit geometrischen Mustern angefertigt, die nun in den kommenden Monaten Scheibe für Scheibe umgesetzt werden sollen. Sie hat bereits Fenster für die Leopoldina und die Wittenberger Schlosskirche gestaltet.
Für die Installation der drei Fenster werden gut 330.000 Euro veranschlagt. Dafür gab es am Montag eine Fördermittelzusage der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, vertreten durch die Sparkasse Magdeburg. Vorstand Jens Eckert übergab das Schreiben an die Gemeinde.
Magdeburger Kirchengemeinde startet Spendenaktion für neue Fenster
Beantragt sind 100.000 Euro. Über die Crowdfunding-Plattform 99Funken soll demnächst von der Gemeinde eine Spendenaktion gestartet werden, bei der gut 33.000 Euro zusammenkommen sollen. Die übrigen über 66.000 Euro würden dann bei Erfolg die Sparkassen beisteuern. Eckert sprach von „einem wesentlichen Beitrag, damit die Kirche modernisiert werden kann“. Zugleich erinnerte er daran, dass die Stiftung auch bereits die Gestaltung der Fenster der Johanniskirche durch Künstler Max Uhlig unterstützt hatte.
Bis Ende des Jahres sollen die neuen Fenster eingesetzt sein, sagt Architektin Sina Stiebler, die von der Gemeinde mit der Sanierung der Kirche beauftragt worden war. Sie nennt die Linie Wallonerkirche, St. Petri und Johanniskirche die „städtebaulich bedeutendste Achse in der Stadt“. Der vorliegende Entwurf von Christine Triebsch, sei „schlicht und zurückhaltend, so bescheiden wie die Gemeinde“, erklärt sie.
Sanierung der Wallonerkirche in Magdeburg soll 2,3 Millionen Euro kosten
Die Westfassade soll aber nur der Anfang sein, kündigt Thomas Böttcher an. „Wir rechnen mit vier bis fünf Bauabschnitten für die gesamte Kirche“, sagt er. 2025 wäre die Nordfassade an der Reihe, in diese ebenfalls künstlerisch gestaltete Glasfenster eingesetzt werden sollen. Danach folgen jeweils jährlich der Hohe Chor, der Turm und die anderen beiden Fassaden, die ihren ursprünglichen Putz zurückerhalten sollen.
Gut 2,3 Millionen Euro werden für die gesamte Instandsetzung veranschlagt. Das Geld soll aus vielen verschiedenen Quellen wie Förderungen von Bund und Land, der Landeskirche oder auch Lotto Toto kommen, so der Gemeindevorsitzende Thomas Böttcher.