Volksstimme testet Freizeitbad Nemo in Magdeburg öffnet mit neuen Rutschen als Attraktion
Neuer Besuchermagnet in der Nemo Badewelt am Jerichower Platz in Magdeburg sind zwei rasante Rutschen. Eine der beiden lockt zum Rutsch-Wettstreit mit Zeitmessung. Die Volksstimme machte den Test und setzte eine erste Richtmarke.
Magdeburg - Nach gut 16 Monaten der coronabedingten Schließzeit öffnet die Nemo Badewelt ab heute (24. Juli) wieder für Besucher. Highlights sind die neuen Rutschen in dem Freizeitbad am Jerichower Platz. Auf einer Doppel-Racer-Rutsche mit getrennten Bahnen können sich Gäste miteinander messen. Samt elektronischer Zeiterfassung. Die Bodyrutsche erlaubt eine gemeinsame Rutschpartie. Die Volksstimme machte vor offizieller Eröffnung den Rutschen-Test.
Genau 60 Stufen sind zu erklimmen, bis man den Eingang zur blauen Doppel-Racerrutsche erreicht. Die orange Bodyrutsche liegt noch einmal 15 Stufen höher. Kurz vor dem Start steigt die Nervosität. Blick in einen dunklen Abgrund. Das letzte Mal in einer Wasserrutsche saß ich vor gefühlt zehn Jahren. Etwas Bammel habe ich doch. Das Licht leuchtet grün. Es kann losgehen. Als Kontrahentin hat kurzerhand Josefin Künne neben mir Platz genommen. Sie arbeitet im Gastro-Bereich des Nemo. „3, 2, 1, Start.“
Kurz abstoßen und es geht rasant ins Dunkel. Zwischendurch leuchtet die Röhre kurz hellweiß mit LED-Effekten auf. Dann wieder schwarz. Schnelle Kurvenwechsel. Die Orientierung geht verloren. Fliehkraft wirkt. Der Körper wirbelt. Es wird schneller. Dann die letzte Kurve. Licht am Ende des Tunnels. Das Wasser steht im Becken und bremst die Rutschenden binnen weniger Meter auf Sitzgeschwindigkeit. Überlebt. Auch die Badehose sitzt noch. Erster Eindruck: Das macht mächtig Laune.
Unter 9 Sekunden wird es sportlich
Aber halt: Meine Rutsch-Partnerin hat mich ordentlich nass gemacht. Mehr als 12 Sekunden brauche ich bei der ersten Rutschpartie. So steht es auf der Anzeige. Das ist lahm. Sofort ist mein Ehrgeiz geweckt. Zum Glück braucht der Fotograf noch weitere Motive und ich darf mich noch ein paar Mal in die Röhre wagen. Zuletzt starte ich auf der vermeintlich schnelleren, linken Bahn. Mit Schwung stürze ich mich in die 97 Rutschenmeter hinab. Um noch mehr Fahrt aufzunehmen, reduziere ich die Auflagefläche. Die Lockdown-Pfunde auf den Hüften helfen zusätzlich. Und tatsächlich: 9,538 Sekunden steht am Ende auf dem Zeitmesser. 24,15 km/h war ich schnell. Das sind gut drei Sekunden weniger als bei der ersten Rutschpartie. Ein voller Erfolg. Nebenher erfahre ich, dass schon die 8 vor dem Komma geknackt worden wäre. Aber solange ich dafür keine Beweise sehe, halte ich mich für den amtierenden Rekordhalter auf der Rutsche. Allerdings fürchte ich, dass schon am Eröffnungstag jemand die Marke pulverisieren wird.
Etwas gemütlicher, doch dafür nicht weniger turbulent geht es auf der Bodyrutsche hinab. Sie ist 123 Meter lang und punktet ebenso mit Lichteffekten zwischen den dunklen Rutsch-Passagen. Hier können zwei Personen gleichzeitig rutschen, etwa Eltern mit ihren Kindern. Sowohl die Bodyrutsche als auch die Doppel-Racerrutsche sind ab einem Alter von 8 Jahren freigegeben.
Etwa eine Million Euro sind in den Neubau der Rutschanlagen investiert worden. Die alten Röhren liegen auf dem Schrott. Für den Rutschenbau verantwortlich war die Firma Polin Waterparks aus der Türkei. Wegen Corona verzögerte sich der Bau. Teilweise durften die türkischen Bauarbeiter nicht mehr einreisen. Die finale Abnahme erfolgte an diesem Donnerstag.
Die Nemo Badewelt öffnet täglich zwischen 10 und 19 Uhr. Laut der aktuellen Corona-Verordnung dürfen maximal zwischen 400 und 500 Gäste gleichzeitig in das Bad. Das System ist fließend. Wenn Gäste gehen, können andere nachfolgen. Wer sein Ticket online kauft, hat eine Platzgarantie und kann unter Umständen sparen. Für die Inhaber der Bonuskarte wird ein Ticketkontingent an der Kasse vorgehalten. Ein negativer Test oder ein anderer Nachweis muss wegen der niedrigen Corona-Inzidenz für den Besuch im Bad derzeit nicht vorgelegt werden. Bis zum Spind muss Maske getragen werden. Danach ist die Eigenverantwortung der Badegäste gefragt.