Serie Rückblick und Ausblick der Stadtpolitik Für mehr Digitalisierung und weniger Bürokratie in Magdeburg
Die Parteien im Magdeburger Stadtrat ziehen Bilanz für das Jahr 2024 und wagen einen Ausblick auf die Stadtpolitik für 2025. Teil 4 mit Kathrin Meyer-Pinger, FDP.
Magdeburg. - Traditionell lädt die Volksstimme am Ende eines Jahres die Vorsitzenden der Fraktionen im Stadtrat zu Bilanz und Ausblick ein. In diesem Jahr haben wir uns entschieden, mit den im Stadtrat vertretenen Parteien ins Gespräch zu kommen. Im vierten Teil unserer Serie beantwortet Kathrin Meyer-Pinger von der FDP, die im Stadtrat eine Fraktion mit der CDU bildet, schriftlich die Fragen von Volksstimme-Redaktionsleiter Rainer Schweingel und Redakteurin Sabine Lindenau.
Hinweis: Die Fragen wurden noch vor dem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt gestellt und beantwortet.
Wie würden Sie aktuell die politische Zusammenarbeit im Stadtrat beschreiben?Herausfordernd! Nicht selten suchen wir auch über Fraktionsgrenzen hinweg tragfähige Kompromisslösungen. Dennoch gibt es häufig Differenzen, die die Entscheidungsfindung erschweren.
Im Haushalt klafft ein zweistelliges Millionen-Loch: Wo kann noch gespart werden?Wir müssen Prioritäten setzen! Dem hohen Personalaufwand bei zunehmenden Nachbesetzungsschwierigkeiten muss dringend mit Digitalisierung und Bürokratieabbau begegnet werden. Das spart mittelfristig Ressourcen.
Und was darf trotz Finanzkrise auf keinen Fall gestrichen werden? Investitionen in die Infrastruktur (Brücken und Schulen) und die Digitalisierung der Verwaltung müssen oberste Priorität haben, damit wir für Bestandsunternehmen, Neuansiedlungen und Arbeitnehmer attraktiv bleiben.
Die Intel-Ansiedlung verzögert sich um mindestens zwei Jahre: Glauben Sie noch dran und warum?Dafür braucht man schon viel Fantasie. Dennoch ist unsere Stadt auf die Landkarte der Großinvestitionen gerückt. Ich bin überzeugt, dass Magdeburg mit dieser oder einer anderen Großansiedlung den verdienten Schub bekommt.
Investoren entdecken Magdeburg für sich. Im Südosten sollen auf Industriebrachen Mega-Wohnquartiere entstehen. Welche Chancen bringt das für Magdeburg? Private Investitionen in moderne Wohnquartiere und die Wiederbelebung alter Industriebrachen sind nur zu begrüßen. Sie tragen zu einem vielfältigen Wohnungsmarkt bei.
Was war Ihre schwierigste Entscheidung 2024?Die Beschlüsse über höhere Parkgebühren oder zum Kompromiss bei der Grundsteuer haben wir uns alles andere als leicht gemacht. Hier war über Fraktionsgrenzen hinweg viel Austausch erforderlich, um mit Augenmaß tragfähige Alternativen zu erarbeiten.
Welcher Beschluss war der wichtigste 2024?Davon gab es einige. Der Beschluss zur Digitalisierung der Sozialberichterstattung ist ein wichtiger Schritt, um allen Interessierten visualisiertes Datenmaterial leicht zugänglich zu machen.
Was hätten Sie besser gelöst für die Magdeburger?Ich hätte einen stärkeren Fokus auf die Präsenz und Vermarktung unserer Stadt und die Kooperation zwischen Verwaltung, Wirtschaft, Kammern und Wissenschaft gelegt, um uns im Wettbewerb um Studierende, Auszubildende und Arbeitskräfte strategisch besser zu positionieren.
Was wollen Sie 2025 für die Magdeburger erreichen?Ich möchte unseren Bürgerinnen und Bürgern eine Stimme geben und trotz angespannter Haushaltslage Akzente für unsere Stadt setzen.
Was nehmen Sie sich persönlich für 2025 vor?Ich nehme mir vor, an Herausforderungen zu wachsen und mit einer großen Portion Schaffenskraft realisierbare Lösungen zu finden. Und vielleicht auch etwas mehr Zeit für Sport und Kultur.