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Worte aus der Kirche Gedanken zum Sonntag: Tatkraft statt Angst

Mit ihren persönlichen Gedanken melden sich Christen in Magdeburg am Sonntag zu Wort. Diesmal Constanze Greiner, Polizeipfarrerin.

28.01.2024, 09:00
Ängste erleben viele Menschen täglich. Auch die Bibel schweigt nicht über menschliche Ängste.
Ängste erleben viele Menschen täglich. Auch die Bibel schweigt nicht über menschliche Ängste. Foto: epd

Liebe Leserinnen und Leser, seit Oktober bin ich als Polizeipfarrerin in Magdeburg tätig. Obwohl das schon drei Monate sind, ist immer noch vieles neu für mich. Ich muss mich erst einmal in der Stadt orientieren, auch die Arbeit mit Polizistinnen und Polizisten ist für mich ganz neu. Neues braucht eben auch Zeit, manchmal mehr als mir lieb ist, da ich ein Ungedulds-Mensch bin.

Mit etwas Neuem, mit einer Veränderung klarzukommen, für die ich mich selbst entschieden habe, ist relativ einfach. Die Konsequenzen meiner Entscheidung habe ich vorher überlegt, manche Anfänge sind einfach schön, manches Neue nötig und gut.

Zur Zeit scheint es allerdings so, als würde sich ständig alles ändern, ungeahnt, schnell, und mit nicht vorhersehbaren Folgen. Die Welt und unsere Gesellschaft, im Großen und im Kleinen, sind in Aufruhr, man kommt bei den Entwicklungen der letzten Zeit nicht mehr hinterher. Wissen Sie auf Anhieb noch, was heute vor einem Jahr war?

Blick auf die Zukunft

Das Gefühl, nicht mehr mitzukommen, Entscheidungen ausgeliefert zu sein, das macht keine Freude, sondern Sorgen und Angst. Wie geht es weiter, was kommt (noch)?! Mit Blick auf die Zukunft, auf die Kriege und Konflikte, die ich hier nicht aufzählen muss, habe ich dieses Gefühl auch. Aber Angst lähmt, sie macht das Leben dunkel.

Gott hat uns nicht gegeben einen Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit. Das steht in der Bibel, im 2. Brief an Timotheus (Kapitel 1, Vers 7). Dieser Vers ist mir wichtig, gerade weil die Zeiten so sind, wie sie sind. Er ermahnt mich: Lass dich nicht von deinen Ängsten beherrschen! Du hast Fähigkeiten mitbekommen, mach’ etwas daraus!

Das heißt nicht, dass ich die Welt retten muss, natürlich kann ich das nicht. Aber ich versuche lieber mit Tatkraft, Freundlichkeit und Verstand statt mit Angst, Wut und Unvernunft zu reagieren. Der Vers hilft mir, nicht zu verzweifeln. Er richtet mich wieder auf, gibt mir neuen Mut und erinnert mich, dass ich von Gott etwas mitbekommen habe.

Deshalb wünsche ich auch Ihnen in dieser Zeit Kraft, Liebe und Besonnenheit – und dass Sie damit etwas anfangen können!