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Gestatten? Wir heißen alle Otto

14.11.2012, 01:18

Sonst hat sie viel mit Stars zu tun. Vor allem Promis der Volksmusikszene sitzen bei Marijana Kalbas vor dem Spiegel und lassen sich verschönern. In Magdeburg hatte die Make-up-Artistin aus Dresden einen anderen Auftrag. Die Promis waren bei uns die ganz normalen Magdeburger, die eins gemeinsam haben: Im Vor- oder Zunamen steht Otto.

Im Allee-Center kamen Puder, Make-up und Stylisten-Kamm beim "Otto"-Casting zum Einsatz. Die Magdeburg-City-Com GmbH (MDCC) hatte 200 ihrer Kunden angeschrieben, bei denen im Namen "Otto" auftaucht. Für eine neue Werbekampagne des Unternehmens sollen die im Rampenlicht stehen und auf Plakaten zu sehen sein, um die es auch geht, erklärt Ralf Taschner, Marketing-Sachgebietsleiter bei MDCC. Aus den Kunden-Rückmeldungen filterte man potenzielle Gesichter des Unternehmens heraus. "Wir unterstützen immer wieder gern die Otto-Kampagne der Stadt", sagt Ralf Taschner.

Auf dem Laufsteg im Einkaufscenter standen nun zehn "Ottos", die für das Shooting geschminkt und eingekleidet wurden. Etwas ungewohnt war das für die meisten. Schließlich wird man nicht jeden Tag wie ein Star fotografiert.

Otto Pieper war der Erste, der für die Erstellung der Profifotos vor die Kamera trat. Dieser Otto zeigte nicht nur Gesicht, sondern hatte auch viel zu erzählen. Der 79-Jährige ist ein Paradebeispiel für einen Rentner, der nie Zeit hat. "Ich bin viel unterwegs", sagte er, während er sich in Position stellte. Volkssolidarität oder "Arbeitsgruppe Gemeinwesenarbeit Altstadt", zu tun hat dieser Otto immer etwas. Spuren hinterlassen hat er schon damals viele Jahre lang. Als Bauleiter arbeitete er 1990 am Arbeitsamt mit, war beim Bau der Getec-Arena dabei und erinnert sich noch daran, wie die Treppe im damaligen "Stadt Prag" entstand.

Etwas zurückhaltender war ein "weiblicher Otto". Ellen Otto wäre fast nicht zum Casting erschienen, weil sie inzwischen der Mut verlassen hatte. Sebastian Tschernyschow war es zu verdanken, dass die 74-Jährige doch noch zeigen konnte, wie charmant sie vor der Kamara posieren kann. "Alle sagen immer, dass ich eine hübsche Oma habe", sagte der Enkel stolz, der sie zum Termin begleitete.

Otto Stahl dagegen musste nicht überzeugt werden. Vor 36 Jahren kam der gebürtige Hallenser zu uns an die Elbe und sagt heute. "Wenn man in einer Stadt lebt, sollte man sich auch positionieren."

Die Entscheidung, wer bald für das Unternehmen wirbt, wird am kommenden Montag von einer Jury getroffen, der unter anderem Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) angehört. (mbo)