Friedhof Westerhüsen Gräber für Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene
In einer losen Serie widmet sich die Volksstimme der Bestattungskultur und den Friedhöfen in Magdeburg. Heute: der Westerhüser Friedhof.
Magdeburg l Der Westerhüser Friedhof befindet sich im Süden der Stadt Magdeburg und stammt aus dem Jahr 1908. Das Friedhofsareal umfasst eine Größe von rund 4,4 Hektar.
Im Jahr 2007 wurde auf dem Westerhüser Friedhof eine neue Friedhofskapelle der Öffentlichkeit übergeben, die sich direkt im Eingangsbereich des Friedhofsgeländes befindet. Im Süden und Westen grenzt das Friedhofsareal an den Volkspark Westerhüsen.
Das Feld der Vereinten Nationen zum Gedenken an die Opfer des Zweiten Weltkrieges befindet sich auf dem südlichen Friedhofsgelände. In einem metallenen Namensbuch am Rande des „Feldes der Vereinten Nationen“ sind die Namen von Frauen, Männern und Kindern aus verschiedenen Nationen verzeichnet, die zwischen 1941 und 1945 in den Magdeburger Zwangsarbeiter- und Kriegsgefangenenlagern ums Leben kamen. Die Namen der Toten sind für jeden Grabblock in alphabetischer Reihenfolge aufgelistet. Weiterhin sind die Angaben zu den Lebensdaten und zum Herkunftsland aufgeführt, insofern diese bekannt sind.
Das Gräberfeld auf dem Westerhüser Friedhof wurde ausgewählt, weil es abseits von Wohngebieten lag und bereits weiträumig eingezäunt war. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die damals als „Ausländerfriedhof“ bekannte Anlage auf Weisung der sowjetischen Militäradministration mit Grabsteinen und -einfassungen aus grauem Betonkunststein gestaltet.
Ein Denkmal mit Hammer und Sichel befindet sich noch heute neben den Grabfeldern. Zwischen 1945 und 1950 wurden dort Beigesetzte exhumiert und in ihre Heimatländer überführt. Die Umgestaltung zur heutigen Form des Grabfeldes erfolgte in den Jahren 1995 und 1996.
Ein Gedenkstein am Eingang des Westerhüser Friedhofs weist seit 2005 auf das „Feld der Vereinten Nationen“ hin.