Graffiti Aerosol-Arena soll Ersatz bekommen
Die Aerosol-Arena in Magdeburg wird zum 31. August geschlossen und alle Kunstwerke, die sich an den Wänden befinden, übermalt.
Magdeburg l Hat die Stadt im Umgang mit dem Team der Aerosol-Arena Fehler gemacht? Kulturbeigeordneter Matthias Puhle sagt nein. Es sei alles auf einem guten Weg gewesen,. Und hätte das Team der Aerosol-Arena sein Konzept noch einmal überarbeitet und der Eigentümer der Einrichtung versichert, dass er das Gelände bis zum Jahr 2025 nicht veräußert, wären im Januar 20.000 Euro für eine Machbarkeitsstudie geflossen, erklärte Puhle am Mittwoch im Kulturausschuss.
Die Machbarkeitsstudie war der Wunsch der Betreiber, um das Gelände für die Zukunft auf sichere Füße zu stellen. Damit öffentliches Geld fließt, müsse aber die Stadt eine gewisse Sicherheit hinsichtlich des Geländes haben, so Puhle. Das Geld sollte aus dem Etat für die Kulturhauptstadtbewerbung kommen. Ein Stadtratsbeschluss wäre so nicht notwendig gewesen. Die Stadt habe jederzeit hinter dem Projekt gestanden, Konflikte habe es nicht gegeben, obwohl die Verhandlungen mit dem Betreiber der Aerosol-Arena nicht einfach gewesen seien und teils überhöhte Forderungen gegenüber der Stadt aufgemacht worden seien.
Es hätte auch gut möglich sein können, dass der Eigentümer des Geländes die Machbarkeitsstudie genommen hätte und das Gelände anders oder mit der Machbarkeitsstudie vermarktet hätte. Dann wäre die Stadt in Erklärungsnot gekommen. Puhles Vermutung ist, dass es andere Hintergründe gibt, warum die Aerosol-Arena geschlossen werden soll, von denen hier aber niemand wisse. Der Eigentümer habe nun angekündigt, das Gelände im Herbst zum Verkauf auszuschreiben.
Das Aerosol-Arena-Team fühlt sich durch die Forderungen der Stadt gegängelt. Schon im April 2019, nach Gesprächen mit der Stadt, hatte man gehofft, vor dem Hintergrund der Kulturhauptstadtbewerbung möglichst schnell Geld für eine Machbarkeitsstudie zu bekommen. Doch dann seien die Betreiber nach ihrer Ansicht immer wieder vertröstet worden, hätten immer neue Konzepte vorlegen müssen und sollten schließlich noch das Jury-Votum zur Kulturhauptstadtbewerbung im Dezember abwarten.
Als die Mitglieder nach dem Weiterkommen Magdeburgs in die nächste Runde erneut aufgefordert worden seien, ihr Konzept zu überarbeiten und zu aktualisieren, sei für sie das Maß voll gewesen. Mitbetreiber Jens Märker sagt, „wir hätten es wirklich gern gemacht“ – nicht aber unter diesen Umständen. Er zeigt zudem Verständnis für den Eigentümer: Warum sollte er sich verpflichten, das Gelände nicht zu verkaufen, ohne etwas in der Hand zu haben, lautete die Frage, die sich für die Betreiber stellte.
Die Sorgen aus dem Kulturausschuss, dass nun ein wichtiger Teil für die Kulturhauptstadtbewerbung fehlt, wollte Matthias Puhle beruhigen. „Es wird etwas mit Graffiti geben“, versicherte er, es gebe bereits Gespräche. Die Mitglieder des Kulturausschusses bedauerten, nicht schon früher in die Verhandlungen einbezogen worden zu sein. Da es jedoch keinen Konflikt gab, habe die Verwaltung dies nicht für notwendig erachtet.